Deutsche zu Weihnachten in Kauflaune
Allem Krisengejammer zum Trotz — die Bundesbürger lassen sich die Stimmung zum Fest nicht verderben.
Frankfurt. Deutschlands Verbraucher sind kaum zu bremsen. Die Stimmung ist allem Krisengejammer zum Trotz besser als erwartet, im Weihnachtsgeschäft dürften wieder Milliarden über die Ladentische gereicht werden. Die deutsche Wirtschaft kann sich auf ihre Konsumenten verlassen. In diesem Jahr war der private Konsum eine der kräftigsten Stützen des Wachstums — 2012 dürfte das nach Einschätzung von Experten weitgehend so bleiben.
„Der private Konsum ist zu einer ganz wichtigen Stütze der Konjunktur geworden“, sagt der Konsumexperte der GfK, Rolf Bürkl. „Diese Stütze wird umso wichtiger, als wir davon ausgehen müssen, dass die Exporte nicht mehr so sprudeln werden wie in der Vergangenheit.“
Die Euro-Schuldenkrise und die weltweite Abkühlung der Konjunktur können an der Exportnation Deutschland auf Dauer nicht spurlos vorübergehen. Umso besser, dass das auch in der Krise noch robuste deutsche Wirtschaftswachstum — für das Gesamtjahr wird ein Plus von drei Prozent erwartet — auf zwei stabilen Beinen steht.
Doch: Kaufen die Verbraucher trotz der Krise oder wegen der Krise? „Konsum auf Teufel komm’ raus? So ist es leider noch nicht. Der Konsum wird ein zweites Standbein, weil die Konsumenten nicht mehr nur noch sparen, sondern auch mehr Geld ausgeben“, erklärt der Chef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Klaus Wübbenhorst. „Die Deutschen sind kein Volk, das hergeht und sagt: Wir plündern jetzt unsere Konten. Nein, wir tun nur weniger drauf.“
241 Euro, so die Erwartung der GfK, wird sich der Durchschnitts-Deutsche in diesem Jahr seine Weihnachtsgeschenke kosten lassen. Das sind immerhin nur vier Euro weniger als im Vorjahr. Die Konsumforscher erwarten, dass Kunden zu Weihnachten vor allem bei Büchern, Gutscheinen und Schmuck zugreifen werden. „Die Menschen stecken ihr Geld in der Krise zwar nicht in Goldbarren, aber in Goldketten“, sagt Bürkl.
Viele investieren aber auch gleich im großen Stil, wie Frank Roselieb vom Kieler Institut für Krisenforschung beobachtet hat: Die eigenen vier Wände, der eigene Schrebergarten. „Wir beobachten: Die Menschen haben den Eindruck, die Politik bekommt das nicht mehr hin, darum investiert man in Sachwerte“, erklärt Roselieb. „Bei früheren Krisen hat es die Politik schneller geschafft, wieder für Ruhe zu sorgen“ — etwa nach den Terroranschlägen in den USA im September 2001, als sich mancher Verbraucher zu Hamsterkäufen genötigt sah.
GfK zum Weihnachtsgeschäft unter dpaq.de/MtRpZ