Devisen: Draghi-Aussagen treiben Euro über 1,23-Dollar-Marke

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutliche Worte von EZB-Chef Mario Draghi haben denKurs des Euro am Donnerstag beflügelt. Draghi hatte überraschendSignale für mögliche Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB)gegeben und die Gemeinschaftswährung damit um rund 1,5 Cent steigen lassen.

AmNachmittag erreichte der Euro ein Tageshoch von 1,2330 Dollar. Vor den Aussagenvon Draghi hatte er lediglich 1,2118 Dollar gekostet. Die EZB hatte denReferenzkurs gegen Mittag auf 1,2260 (Mittwoch: 1,2134) Dollar festgesetzt.

"Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zuerhalten", sagte Draghi bei einer Rede in London. "Und glauben Sie mir - es wirdausreichen." Darüber hinaus sagte Draghi, sollte der Transmissionsmechanismusfür die Wirkung der Geldpolitik durch das hohe Renditeniveau gestört werden,falle dies in den Aufgabenbereich der Notenbank. Mit ähnlichen Formulierungenhatte die EZB bereits früher Eingriffe am Anleihemarkt begründet.

Laut HSBC-Trinkaus-Experte Thomas Amend dürfte die Notenbank den Aussagenauch Taten folgen lassen, auch wenn die EZB bisher Anleihekäufen immer sehrskeptisch gegenüber gestanden habe. "Offenbar sind viele Anleger auch auf demfalschen Fuß erwischt worden, da sie auf eine tendenziell weiter fallendenEurokurs gesetzt haben", sagte Amend. Dies erkläre auch die Stärke desEuroanstiegs. Wie nachhaltig die Wirkung auf den Eurokurs sei, bleibe aberabzuwarten.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,78280 (0,78320) britische Pfund , 95,79 (Vortag: 94,97)japanische Yen und 1,2010 (1,2010) Schweizer Franken festgelegt. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit1.618,00 (1.601,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.750,00(41.360,00) Euro.