Krise bremst Deutsche Börse

Frankfurt/Eschborn (dpa) - Die Deutsche Börse tritt angesichts der Dauerkrise in Europa und anhaltend unsicherer Märkte auf die Bremse. Die Erwartungen für das Gesamtjahr seien trotz eines „soliden Ergebnisses“ im ersten Halbjahr 2012 unsicherer geworden.

Das teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Frankfurt mit. Es zeichne sich ab, dass „die Gruppe Deutsche Börse die Prognose-Bandbreite hinsichtlich der Nettoerlöse für das Geschäftsjahr 2012 moderat unterschreiten“ werde, sofern sich das Marktumfeld im zweiten Halbjahr nicht deutlich verbessere, heißt es im Zwischenbericht.

Zu Jahresbeginn hatte das Management um den Schweizer Reto Francioni das Ziel ausgegeben, im Gesamtjahr einen Umsatz auf dem Rekordniveau des Jahres 2008 von 2,46 Milliarden Euro zu erreichen. Nach sechs Monaten lagen die Umsatzerlöse bei insgesamt rund 1,2 (Vorjahreszeitraum: 1,1) Milliarden Euro. Der Überschuss verringerte sich um 16 Prozent auf 332,4 (394,6) Millionen Euro.

Im zweiten Quartal bewahrte die vollständige Übernahme der Derivatebörse Eurex den Frankfurter Marktbetreiber vor herben Rückschlägen. Die Umsätze lagen im Zeitraum April bis Ende Juni mit 555,0 (528,6) Millionen Euro ebenso über dem Vorjahresquartal wie der Überschuss mit 186,2 (180,5) Millionen Euro.

Die vollständige Akquisition der Eurex habe sich „als strategisch richtiger Schritt erwiesen“, erklärte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. „Vor dem Hintergrund des schwächeren Marktumfeldes sowie der andauernden Unsicherheit der Marktteilnehmer wird es aber zunehmend herausfordernder, Wachstum im laufenden Geschäftsjahr zu erzielen.“

Nachdem Anfang Februar die Fusion mit der New Yorker NYSE am Veto der EU-Kommission gescheitert war, hatte die Deutsche Börse AG ihre eigene Stärke betont. Viele Analysten sehen durchaus Wachstumschancen für den Konzern mit Sitz in Eschborn vor den Toren Frankfurts. So könnten Anleger wegen der aktuell extrem niedrigen Sparzinsen wieder vermehrt auf Aktien setzen. Zudem könnte die Börse davon profitieren, wenn außerbörsliche Geschäfte von Finanzunternehmen künftig strenger reguliert und an etablierten Marktplätzen abgewickelt werden.