Devisen: Euro fällt erstmals seit Juli 2010 unter 1,22 Dollar
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag weiter unterDruck geraten und zwischenzeitlich unter die Marke von 1,22 US-Dollar gefallen.Das war zuletzt im Juli 2010 der Fall. Experten sehen weiteres Abwärtspotenzialfür die Gemeinschaftswährung, solange Ungewissheit über das weitereEuro-Krisenmanagement besteht.
Im Mittagshandel fiel der Euro bis auf 1,2196Dollar und wurde zuletzt nur leicht erholt bei 1,2204 Dollar gehandelt. DieEuropäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2260(Dienstag: 1,2285) Dollar festgesetzt.
Obwohl sich die Lage an den europäischen Anleihemärkten zuletzt weiterentspannte, konnte der Euro nicht aufholen. Vor dem Hintergrund der in denletzten Tagen spürbar gefallenen Renditen in Spanien und Italien sei dieseEntwicklung enttäuschend, so Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. "Im bisherigenKrisenverlauf konnte der Euro immer eher profitieren, wenn sich dieFinanzierungskosten in den Problemländern reduzierten." Das sei in dieser Wochenicht mehr der Fall gewesen.
Eine Erklärung liefert nach Einschätzung von Ulrich Wortberg, Devisenexperteder Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die Hängepartie um die Verabschiedungdes dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM sowie des Fiskalpakts in Deutschland.Das Bundesverfassungsgericht habe für einen weiteren Unsicherheitsfaktorgesorgt. Da man möglicherweise bis zu drei Monaten auf eine Entscheidung zu denEilanträgen gegen die Gesetze warten müsse, könne der Eurokurs in den kommendenWochen auch noch unter die Marke von 1,19 Dollar fallen.