Metro steckt im Abstiegskampf
Wegen des sinkenden Aktienkurses droht dem Konzern der Rauswurf aus dem Dax.
Düsseldorf. Was die Bundesliga im Fußball ist, ist der Leitindex Dax für deutsche Aktiengesellschaften. Anfang September entscheidet die Deutsche Börse über mögliche Auf- und Absteiger.
Dabei geht es auch um den Handelsriesen Metro. Beobachter sehen den Klassenerhalt angesichts des niedrigen Aktienkurses als gefährdet an.
Vorstandschef Olaf Koch will sich von der anstehenden Dax-Prüfung nicht aus seinem Konzept bringen lassen. Der Konzernumbau soll wie geplant fortgesetzt werden. Aktionärsschützer geben Rückendeckung für noch höhere Sparziele und radikale Veränderungen.
Der Metro-Chef spricht unaufgeregt über die Gefahr eines Abstiegs aus dem Dax. „Das wäre ganz sicher nicht schön, aber das Leben geht weiter“, sagte Koch.
Der Vorstand werde am Umbau des Konzerns festhalten. Aus dem Umfeld von Koch ist zu hören, dass man weiterhin zuversichtlich ist, das Metro im Dax bleibt. Der Aktienindex umfasst die 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse, die ihren Sitz in Deutschland haben.
Im Abstiegsfall wären weitere Kursverluste bei Metro programmiert, denn auf den Dax spezialisierte Fonds müssten ihre Aktien verkaufen. Freuen kann das Szenario in keinem Fall Metro-Großaktionär Haniel, der gut 34 Prozent der Anteile hält und den Handelskonzern zusammen mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck kontrolliert. Haniel hatte 2007 noch kräftig Metro-Aktien zugekauft und sich dafür hoch verschuldet.
Damals stand die Metro-Aktie bei um die 60 Euro. Inzwischen sind die Papiere nur etwa noch ein Drittel dessen wert. Haniel hatte Koch erst unlängst das Vertrauen ausgesprochen. Die angekündigten Kostensenkungen von 100 Millionen Euro werden nach Ansicht von Experten aber nicht ausreichen. Koch hat dem 281 000 Mitarbeiter zählenden Konzern vor wenigen Monaten eine neue Strategie verpasst.
Mit gezielten Preissenkungen auf der einen und Kosteneinsparungen auf der anderen Seite soll es mit Umsatz und Gewinn wieder aufwärts gehen. Der Konzerngewinn sank 2011 um ein Fünftel auf 741 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2012 schrieb der Konzern nach umfangreichen Preissenkungen rote Zahlen.