Devisen: Euro fällt nach Wahlen in Griechenland und Frankreich unter 1,30 Dollar
SINGAPUR (dpa-AFX) - Der Euro ist nach den Wahlen in Frankreichund Griechenland auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten gefallen. Dieeuropäische Gemeinschaftswährung fiel am Montag im asiatischen Handel unter dieMarke von 1,30 Dollar und kostete zuletzt noch 1,2970 Dollar.
Der Euro bautedamit seine jüngsten Kursverluste aus. In der vergangenen Woche war dieeuropäische Währung wegen der Unsicherheiten vor den Wahlen bereits um rund zweiCent gefallen.
Nach der Entscheidung der Franzosen zugunsten des Sozialisten FrançoisHollande als Präsidenten und dem wahrscheinlichen Verlust der Mehrheit für diebeiden großen Parteien in Griechenland gebe es große Bedenken gegen den Euro,sagte ein Händler in Singapur. Der Sieg Hollandes war zwar erwartet worden. Dochnach der Entscheidung steige die Unsicherheit, wie es in der europäischenSchuldenkrise weitergeht. Hollande hatte sich im Wahlkampf gegen den striktenSparkurs Deutschlands gestellt.
Unklar ist derzeit die Lage in Griechenland. Dort haben nach der Auszählungvon mehr als 95 Prozent der abgegebenen Stimmen die Verfechter des umstrittenenSparprogramms die Mehrheit im Parlament verloren. Der konservativen NeaDimokratia (ND) und der sozialdemokratischen Pasok fehlte ein Parlamentssitz fürdie absolute Mehrheit. Zusammen entsenden sie nach Angaben des Innenministeriumsin Athen vom Montagmorgen 150 Abgeordnete in das 300-köpfige Parlament.
Der Vorsitzende der stärksten Partei Nea Dimokratia, Antonis Samaras, mussjetzt schnell eine Regierung auf die Beine stellen. Auch der Chef derSozialisten Evangelos Venizelos erklärte, er sei bereit, an einer Regierung dernationalen Rettung teilzunehmen. Die Sondierungen könnten mehrere Tage dauern.Den Griechen läuft allerdings die Zeit davon. Ende Mai wollen die Geldgeber inAthen eine handlungsfähige Regierung finden. Andernfalls könnten sie denGeldhahn zudrehen.