Devisen: Euro fällt unter 1,30 Dollar - EZB stimmt Märkte auf Zinsschritt ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag unterdie Marke von 1,30 US-Dollar gefallen. EZB-Chef Mario Draghi hatte am Nachmittageine weitere Zinssenkung angedeutet. Die europäische Gemeinschaftswährungreagierte mit deutlichen Kursverlusten und gab um rund einen Cent nach.
Zuletztwurde sie mit 1,2977 Dollar gehandelt, nachdem das Tageshoch zuvor bei 1,3087Dollar markiert worden war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte denReferenzkurs gegen Mittag auf 1,3072 (Mittwoch: 1,3065) Dollar festgesetzt.
Die EZB hat ihren Leitzins zunächst auf dem Rekordtief von 0,75 Prozentbelassen. Notenbankchef Draghi sagte jedoch, dass eine Reduzierung im EZB-Rat"ausführlich diskutiert" worden sei. Die Märkte interpretierten die Worte klarin Richtung Zinssenkung. "Die realwirtschaftlichen Auswirkungen eines solchenSchritts dürften zwar sehr begrenzt sein. Dennoch wird die Notenbank diesenTrumpf ziehen wollen", sagte Analyst Mario Gruppe von der NordLB.
Darauf ließe auch die teils deutliche Korrektur der Inflations- undWachstumsprojektionen schließen, so Gruppe. Die EZB geht nun sowohl für daslaufende Jahr als auch für 2013 von einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung imWährungsraum aus. Zudem rechnet die Notenbank damit, dass der Preisauftrieb innächsten Jahr deutlich nachlässt, was neuen Spielraum bei der Lockerung derGeldpolitik eröffnen könnte.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,81135 (0,81190) britische Pfund, 107,66 (107,31) japanische Yen und 1,2114 (1,2128) Schweizer Franken festgelegt. DieFeinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1.694,25 (1.694,00) Dollargefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.970,00 (41.140,00) Euro.