Devisen: Euro sinkt auf tiefsten Stand seit acht Monaten

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag seine Talfahrtvom Mittwochabend fortgesetzt und ist auf den tiefsten Stand seit acht Monatengesunken. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,3385 US-Dollar.

Wenigerhatte der Euro zuletzt Mitte Januar gekostet. Bis zum späten Nachmittag erholtesich der Euro etwas und notierte zuletzt bei 1,3470 Dollar. Die EuropäischeZentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3448 (Mittwoch:1,3636) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7436 (0,7334) Euro.

Seit der Zinssitzung der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend hat der Euro inder Spitze vier Cent an Wert verloren. "Die Märkte haben die Entscheidungen derFed sichtlich negativ aufgenommen", sagte Devisenexperte Sebastian Wanke von derDekaBank. Die Aktienmärkte notierten am Donnerstag weltweit tief im Minus,während sichere Anlagen wie deutsche und amerikanische Staatsanleihen starkgesucht waren. Auch der Dollar, der trotz schwacher US-Konjunktur und hoherStaatsverschuldung als "sicherer Hafen" gilt, profitierte stark. "Der Notenbankist nicht der erhoffte Befreiungsschlag gelungen", begründete Wanke die sehrnegative Stimmung an den Finanzmärkten.

Die Fed hatte am Mittwochabend die sogenannte "Operation Twist" eingeleitet.Unter diesem Stichwort will sie einen guten Teil ihrer milliardenschwerenAnleihekäufe von kurz- in langlaufende Papiere umschichten. Davon versprechensich die Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke noch niedrigere Langfristzinsen.Diese sollen die Investitionen der Unternehmen und die Konsumausgaben beflügeln.An den amerikanischen Rentenmärkten stellte sich die gewünschte Wirkung schnellein: Die Renditen dreißigjähriger Staatsanleihen gaben seit der Fed-Ankündigungdrastisch nach.

Experten bezweifeln allerdings, ob die Notenbank mit ihrer neuen Operationdie gewünschte Konjunkturstützung erreichen wird. Sie verweisen insbesondere aufdie bereits sehr niedrigen Zinsen in den USA. So auch Deka-Experte Wanke: "DasZinsniveau ist sicher nicht das Problem der US-Konjunktur." Angesichts derweltweit unsicheren Lage sei vielmehr entscheidend, dass die Investoren wiederVertrauen fassten. Hier liege der Spielball aber im Euroraum. "Europa mussendlich seine Schuldenkrise in den Griff bekommen."

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,87325 (0,87310) britische Pfund , 102,59 (104,07)japanische Yen und 1,2275 (1,2208) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit1.722,00 (1.793,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.460,00(41.810,00) Euro.