Devisen: Euro sinkt auf tiefsten Stand seit September 2010

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag seinen Sinkflugvom Mittwoch fortgesetzt und ist auf den tiefsten Stand seit über einem Jahrgefallen. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,2858 US-Dollar und damit sowenig wie zuletzt im September 2010. Händler verwiesen auf eine anhaltend hoheNervosität wegen der Schuldenkrise, aber auch auf einen dünnen Handel vor demJahreswechsel.

Dies begünstigt starke Kursschwankungen. Bis zum spätenNachmittag erholt sich der Euro aber wieder etwas und kostete mit 1,2910 Dollarfast so viel wie am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte denReferenzkurs gegen Mittag auf 1,2889 (Mittwoch: 1,3074) Dollar festgesetzt. DerDollar kostete damit 0,7759 (0,7649) Euro.

Kurz vor dem Jahresende tendiert der Euro nicht nur zum Dollar schwach,sondern auch zu vielen anderen wichtigen Währungen. Zum japanischen Yen sank eram Donnerstag auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Am Markt wurden mehrereGründe für den Schwächeanfall des Euro genannt. Allen voran die europäischeSchuldenkrise hat bei der Gemeinschaftswährung schwere Kratzer im Lackhinterlassen. Nach wie vor trauen die wenigsten Anlegern den Euro-Ländern zu,ihre angeschlagenen Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. Daran habenoffensichtlich auch die wichtigen Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs vonAnfang Dezember - sie streben eine Fiskalunion an - nichts ändern können.

Einen weiteren wichtigen Grund für die jüngsten Kursverluste sehen Expertenauf handelstechnischer Seite: So gilt der Devisenhandel um die Jahreswende herumgenerell als schwankungsanfällig. Denn zwischen den Jahren verabschieden sichviele Marktteilnehmer in die Ferien, weswegen die Umsätze gering sind. Damitfallen einzelne Transaktionen schwerer ins Gewicht, was Kursschwankungenverstärkt. Für ungünstige Stimmung sorgte aber auch eine Auktionen mehrereritalienischer Staatsanleihen. Zwar musste das drittgrößte Euro-Land geringereZinsen für frisches Kapital bieten, die Kapitalaufnahme blieb aber hinter denErwartungen zurück.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,83600 (0,83420) britische Pfund , 100,24 (101,51)japanische Yen und 1,2186 (1,2196) Schweizer Franken fest. In London wurde der Preis für die Feinunze Gold mit 1.531,00 (Freitag:1.571,00) ermittelt. Ein Kilogramm Gold kostete 37.720,00 (Vortag: 38.340,00)Euro.