Die Bayer-Gewinne sprudeln
Die Leverkusener feierten im Jubiläumsjahr 2013 deutliche Zuwächse. Nur die Kunststoffsparte schwächelt.
Leverkusen. Wenn einer viel feiert, hat er wenig Zeit zum Geldverdienen. Beim Chemieriesen Bayer mit seinen weltweit 113 200 Beschäftigten, 35 300 davon in Deutschland, ist das ganz anders. Zahlreiche Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen hatte es 2013 gegeben. Und doch war das Geschäftsjahr äußerst erfolgreich. Bei der Bilanzpressekonferenz in Leverkusen konnte Vorstandschef Marijn Dekkers gut gelaunt verkünden, dass Bayer unter dem Strich fast 3,2 Milliarden Euro verdiente — ein Anstieg von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzernumsatz überschritt erstmals knapp die Schwelle von 40 Milliarden Euro.
Auch Aktionäre profitierten kräftig, wie Dekkers anhand einer Grafik dokumentierte: „Wir haben uns deutlich besser entwickelt als die Gesundheits- und Chemieindustrie, der Dax und der Eurostoxx 50.“ Dass die Dividende von 1,90 auf 2,10 Euro pro Aktie steigen soll, hatte der Vorstand schon vorher angekündigt.
Angesichts dessen verwundert es, dass das Jahresgehalt von Dekkers von 5,06 Millionen Euro im Vorjahr auf „nur“ noch 4,83 Millionen Euro in 2013 sank. Das habe etwas mit variabler Vergütung und Budgets zu tun, versuchte Finanzvorstand Werner Baumann zu erklären, während Dekkers selbst humorvoll kommentierte: „Als ich davon erfuhr, habe ich gleich meine Frau angerufen, sie solle nicht mehr mit den Töchtern auf der Düsseldorfer Königsallee einkaufen.“
Verantwortlich für die guten Zahlen bei Bayer sind die Sparten Health Care (Pharma) und Crop Science (Agrar, Pflanzenschutz). Bei Kunststoffen (Material Science) stottert der Motor jedoch. Dekkers erklärte den Umsatz- und Gewinnrückgang mit Gegenwind durch gestiegene Rohstoffkosten und Preisdruck.
Dennoch steht der Konzern auch zu diesem Geschäftsfeld, das angesichts von Ressourcenverknappung an Bedeutung gewinnen werde. Dekkers gab dafür ein Beispiel: 40 Prozent des globalen Energiebedarfs würden allein dafür verwendet, die Wohnhäuser komfortabel zu temperieren. Moderne Isoliermaterialien würden hier 70-mal mehr Energie sparen, als zur Herstellung benötigt werde.
Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstandschef zuversichtlich: „Wir planen eine weitere Verbesserung von Umsatz und Ergebnis.“