Das aber ist alles Unfug. Es gibt keine Ambitionen in der EU, den Bäckern vorzuschreiben, dass sie kein Salz mehr benutzen dürfen. Allenfalls, dass verpackte Lebensmittel, die ungewöhnlich viel Salz enthalten - wie etwa manche Cornflakes - nicht als gesund beworben werden dürfen.

Es gibt auch keine Pläne, Eier nur noch in Abpackungen nach Gewicht verkaufen zu dürfen. Das wäre ja auch ungünstig. Denn in einer 500Gramm Schachtel müssten die Hersteller dann sechseinhalb Eier anbieten. Und es besteht - auch wenn Ferrero-Manager das behaupten - keinerlei Ehrgeiz in Brüssel, Warnhinweise auf dem Nutella-Glas zu verlangen.

Der "Angriff" der EU auf die Süßwaren ist eine Erfindung der Industrie. Ein Medien-Theater in der nachrichtenarmen Zeit, spottet die CDU-Europaabgeordnete Renate Sommer. Allerdings sieht sie dahinter auch politische Interessen. So ziele die Kampagne mit Falschmeldungen über angebliche Pflichtverpackungen nach Gewicht gar nicht auf Eier, sondern auf Donuts, deren Produzenten sich gegen Kalorienangaben wehrten.

Der Nutella-Fall liegt ähnlich: Die italienischen Produzenten kämen wohl nie auf den Gedanken, den zucker- und fetthaltigen Brotaufstrich als gesund zu verkaufen. Folglich sind ihre Alarmmeldungen ohne echte Grundlage.

Dass diejenigen, die ihre Nougat-Creme mit dem Esslöffel zu sich nehmen, nicht gerade Diät machen, dürften sie ohnehin wissen.

Doch damit sie im Supermarkt nicht noch einmal darauf gestoßen werden, wie viel Salz, Fett und Zucker sie einkaufen, hat die Industrie viel Geld ausgegeben. Verbraucherschützer rechnen vor, dass eine Milliarde Euro geflossen sind, um gegen Lebensmittel-Ampeln und Nährwertprofile zu agitieren.