Meinung Die Gefahren des billigen Öls

Vor gut einem Jahr lag der Preis für ein Fass Rohöl noch bei gut 100 Dollar. Inzwischen ist es weniger als die Hälfte. Und 2016 wird Öl noch billiger. Der Hauptgrund für diesen Absturz liegt in Saudi-Arabien.

Das Königreich am Persischen Golf benutzt den Ölpreis als Waffe, um Konkurrenten loszuwerden. Die Saudis erwirtschaften auch jetzt noch Gewinne. Das schwarze Gold liegt leicht zugänglich in der Wüste. Meist liegen die Förderkosten bei zehn Dollar je Fass. Da können vor allem die USA nicht mithalten. Sie holen das Öl zunehmend mit der ökologisch umstrittenen und technologisch aufwendigen Fracking-Technologie aus dem Boden. Beim aktuellen Preisniveau droht vielen Firmen die Pleite.

Eine starke Volkswirtschaft wie die der USA kann damit umgehen. Völlig anders sieht das in Staaten wie Algerien, Nigeria, Ecuador oder Venezuela aus. Sie finanzieren sich größtenteils über Ölexporte und verfügen kaum über Rücklagen. Der Preisverfall zwingt diese Länder, die Ausgaben zu kürzen. Soziale Unruhen werden die Folge sein. Ins Mark trifft das billige Öl auch Russland. Präsident Wladimir Putin muss die Leistungen des Staates reduzieren, weil ihm das Geld ausgeht. Seine Neigung zu außenpolitischen Ablenkungsmanövern nimmt dadurch zu. Mehr Sicherheit bringt das der Welt nicht.

Hierzulande freuen sich vor allem die Autofahrer über niedrige Spritpreise. Sie entlasten zwar die private Haushaltskasse, bremsen aber die Bereitschaft, mit Energie möglichst sparsam umzugehen. Die Folgen für die Umwelt kennen wir. Beim Diesel kommt noch hinzu, dass er viel niedriger als Benzin besteuert wird. Ein Unsinn, der abgeschafft gehört.