Automarkt kühlt sich ab Dieselanteil in Deutschland sinkt weiter

Flensburg (dpa) - Das Interesse an neuen Dieselfahrzeugen in Deutschland sinkt weiter. Der Marktanteil der Selbstzünder in Deutschland ging im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,7 Prozentpunkte auf 41,3 Prozent zurück, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mitteilte.

In absoluten Zahlen sackte die Zahl der neu zugelassenen Dieselfahrzeuge im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,3 Prozent. Ein Grund war der ohnehin schwächere Automarkt im April. Im bisherigen Jahresverlauf war der Rückgang bei den neuen Dieseln mit einem Minus von 8,1 Prozent aber ebenfalls spürbar.

Experten der Strategieberatung Ernst & Young gehen davon aus, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt. Denn die Debatte um Dieselfahrzeuge reiße nicht ab: „Der Diesel-Antrieb hat derzeit ein erhebliches Image-Problem, die unklare Lage führt zu Verunsicherung bei potenziellen Dieselkäufern“, heißt es von den Experten. Ähnlich starke Einbußen wie in Deutschland waren auch auf dem französischen Markt zu spüren. In Italien hingegen waren Diesel gefragter.

Ein Rückgang des Dieselanteils wird zum Problem für die Autohersteller, wenn sie ab 2021 die strengeren CO2-Grenzwerte der EU einhalten müssen. Denn Diesel werden zwar für die hohe Schadstoffbelastung in Städten verantwortlich gemacht, bei den CO2-Werten schneiden sie aber wegen ihres geringeren Kraftstoffverbrauchs besser ab.

Auto-Cheflobbyist Matthias Wissmann betonte das Credo der Branche: „Wenn wir die CO2-Emissionen senken wollen, ist dafür der moderne Diesel unverzichtbar“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie.

Der deutsche Automarkt hat sich nach einem guten Jahresstart im April insgesamt deutlich abgekühlt. Im vergangenen Monat wurden in Deutschland 290 697 Pkw neu zugelassen und damit acht Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr waren die Osterfeiertage allerdings in den März gefallen. Seit Jahresbeginn gibt es auf dem deutschen Automarkt immer noch ein Zulassungsplus von 2,5 Prozent.

Alle deutschen Hersteller verzeichneten im April ein Minus bei den Zulassungen. Audi, BMW, Mercedes, VW und Opel mussten prozentual zweistellige Rückgänge einstecken.

Besser als der Diesel entwickelten sich alternative Antriebsformen wie Elektroautos sowie Mischformen aus Verbrenner- und Elektromotor. Von Elektro- und Plugin-Hybrid-Antrieben wurden jeweils mehr als doppelt so viele Autos verkauft, die Stückzahlen blieben mit 1413 und 2174 Fahrzeugen aber weiter relativ gering.