DIHK sieht robusten Aufschwung

Berlin (dpa) - Mehr neue Stellen, volle Auftragsbücher und Investitionen auf Rekordniveau: Der deutsche Aufschwung erweist sich nach Einschätzung der Wirtschaft als sehr robust. 90 Prozent von mehr als 28 000 befragten Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend ein.

Das teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Mittwoch mit. Nur noch jedes zehnte Unternehmen spricht von schlechten Geschäften. Unter dem Strich ist das die drittbeste Lagebewertung in einer Umfrage des Verbands seit der Wiedervereinigung. Der DIHK hob seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr von 2,4 auf 3,0 Prozent an. Die Bundesregierung ist vorsichtiger und erwartet bisher nur 2,3 Prozent.

„Die Unternehmen vertrauen dem Aufschwung. Sie investieren und stellen ein“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben in Berlin. Die Konzerne modernisieren und bauen ihre Produktion aus. „Die Investitionsabsichten der Unternehmen erreichen einen Rekordwert.“ Diese Entwicklung unterstreiche das Vertrauen in den heimischen Standort.

Neue Arbeitsplätze gibt es in fast allen Branchen - besonders stark stellt derzeit die Industrie ein. „Für 2011 rechnen wir mit 300 000 zusätzlichen Beschäftigten und im Durchschnitt mit 2,9 Millionen Arbeitlosen.“ Der Umfrage zufolge wollen 22 Prozent der Firmen ihre Belegschaften aufstocken, 68 Prozent beibehalten, und nur zehn Prozent planen einen Stellenabbau.

Mehr Jobs und steigende Löhne sorgen dafür, dass die Arbeitnehmer mehr Geld ausgeben - das stärkt die Binnennachfrage, die in diesem Jahr zu zwei Dritteln das Wirtschaftswachstum tragen soll. Einzelhändler und konsumnahe Dienstleister sind nach Angaben der DIHK-Experten so zuversichtlich wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Als größtes Risiko für den Aufschwung bewerten 49 Prozent der Firmen steigende Rohstoff- und Energiekosten - diese hätten an den Weltmärkten „schmerzliche Höhen“ erreicht. Als weitere Bremsfaktoren werden Arbeitskosten, Weltwirtschaft, Währungskrise und Kreditbedingungen genannt. Der Fachkräftemangel treibt viele Manager um. „30 Prozent der Unternehmen sehen dieses Risiko bereits für die kommenden zwölf Monate - fast doppelt so viele wie vor einem Jahr“, sagte Wansleben.