Industrie und Handwerk starten voll durch
Industrie-Verein, CDU-Mittelstandsvereinigung und Stadtmarketing mit Umfrage-Fazit.
Hilden. Industrie und Handwerk in Hilden gehen mit sehr positiven Erwartungen in das neue Jahr. 44 Prozent der befragten Betriebe (31 Prozent im vergangenen Jahr) erwarten steigende Umsätze und Gewinne, berichtete Fred-Harry Frenzel, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung, bei der Vorstellung der Hildener Konjunkturumfrage. „Das ist der höchste Wert seit fünf Jahren.“ 32 Prozent (20 Prozent) der Unternehmen wollen zusätzlich Mitarbeiter einstellen; nur 13 Prozent (10) denken über einen Abbau von Arbeitsplätzen nach. 35 Prozent der Unternehmer (2017: 19 Prozent) glauben, dass sich die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens in diesem Jahr verbessern wird; lediglich 12 Prozent (20) erwarten eine weitere Verschlechterung.
Viele Handwerker haben volle Auftragsbücher. „Die Stadt hat Riesenprobleme, Handwerker für ihre Projekte zu finden“, sagt der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses. Nur der Handel entwickle sich zum „Sorgenkind“: Die meisten befragten Einzelhändler erwarten, dass 2018 für sie nicht besser wird als das Vorjahr. In der Umfrage werden die Betriebe auch gebeten, den Standort Hilden zu beurteilen. Verwaltung (von 3,1 auf 2,8), Wirtschaftsförderung (von 2,7 auf 2,4) und Stadtrat (von 3,3 auf 3,0) haben diesmal bessere Schulnoten bekommen als im vergangenen Jahr. Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand fand es bemerkenswert, dass 21 Prozent der Unternehmen kein Urteil zur Arbeit des Stadtrats abgegeben haben.
Fachkräftemangel ist auch für Hildener Unternehmen ein zentrales Thema. 68 Prozent bilden ihre Mitarbeiter intern weiter. 40 Prozent wollen Ruheständler weiter beschäftigen. 53 Prozent setzen auf Praktika, um Auszubildende zu gewinnen. Olaf Tkotsch ist Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins — und Verwaltungsdirektor der Capio-Klinik: „Wir haben keine Probleme, gute Mitarbeiter zu finden — weil wir gute Arbeitsbedingungen bieten und weil der Standort Hilden für unsere Mitarbeiter so attraktiv ist.“ Michael Kleinbongartz ist Vorsitzender des Industrie-Vereins und Chef der Werkzeugfabrik Kukko. Er hat Firmen in den USA und in Dänemark. Alle Aufträge werden zentral in Hilden bearbeitet: „Wir können innerhalb von 24 Stunden bis auf zwei alle US-Bundesstaaten beliefern.“ Das sei aber auch wegen der Nähe zum Flughafen Düsseldorf möglich, räumt der erfolgreiche Unternehmer ein. Trumps Slogan „America First“ habe dazu geführt, dass sein Unternehmen profitiere. Der Präsident der USA macht sein Land zur Steueroase für Großunternehmen. „Steuererhöhungen, wie von der neuen Groko geplant, sind deshalb das falsche Signal“, meint Kleinbongartz. Der auch für Kukko attraktive Standort Hilden wird aber auch über Steuern finanziert. Wie soll das gehen? „Der Staat muss effizienter werden und mit weniger Steuern mehr machen“, sagt Kleinbongartz. Sonst werde Deutschland im internationalen Wettbewerb abgehängt.