Dioxin: Ernährungswirtschaft fürchtet Exporteinbußen
Berlin (dpa) - Die deutsche Ernährungswirtschaft befürchtet drastische Folgen für den Umsatz durch den Dioxin-Skandal. „Wenn wir das nicht ganz schnell in Ordnung bringen und ganz schnell sagen können, es ist Entwarnung in Deutschland, dann gibt es einen erheblichen Absatzstau“.
„Das ist eine harte Nummer“, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Der Dioxin-Skandal war durch einen Futtermittelhersteller ausgelöst worden, der Futterfett und Industriefett vermischt hat.
China und Südkorea haben wegen der Dioxinbelastung von Tierfutter und Lebensmitteln ein Importverbot verhängt. Russland lässt deutsches Schweinefleisch nur mit Restriktionen hinein. Der Chef des Branchenverbands BVE sorgt sich, dass Russland ein komplettes Importverbot verhängen könnte. „Es ist zu befürchten, dass die Russen sagen: Wir wollen das jetzt nicht mehr“, sagte Abraham. Er ist Mitgründer des Unternehmens Abraham Schinken.
Der BVE-Chef warnte, wegen des Dioxin-Falls die Qualität aller Lebensmittel in Frage zu stellen. „Das ist alles überzogen.“ Er verwies auf die Umsatzeinbrüche. „Die Verbraucher meiden Schweinefleisch partiell, sie meiden Eier und sie meiden Hühner, aber nicht im ganz großen Maße“, sagte Abraham. Vor allem Schweinezüchter seien betroffen. „Der Schaden insbesondere bei der Schweinezucht ist natürlich extrem. Keiner weiß, wo man mit dem Fleisch hin soll.“ Abraham hatte Mitte Januar von einem Umsatzminus bei Eiern im Vergleich zum Vorjahr von 20 Prozent, bei Schweinefleisch und Geflügel von je 10 Prozent gesprochen.