Dollar-Schwäche bremst EADS

Paris/München (dpa) - Währungsturbulenzen haben EADS den Start ins Jahr vermiest. Der ungünstige Dollar-Kurs drückte die Airbus-Mutter in den ersten drei Monaten trotz starker Geschäfte überraschend in die roten Zahlen.

Unter dem Strich verbuchte der Luft- und Raumfahrtkonzern im ersten Quartal einen Verlust von 12 Millionen Euro - nach 103 Millionen Gewinn ein Jahr zuvor. Geschäftlich läuft es für EADS aber weiter prächtig, der Aufschwung der Luftfahrt beflügelt den Konzern.

„Wenn der Dollar weiter an Wert verliert, wird es weitere Belastungen geben - wenn er sich erholt, wird es in die andere Richtung gehen“, sagte EADS-Finanzvorstand Hans Peter Ring am Freitag. So muss EADS für schwarze Zahlen im Gesamtjahr vor allem auf einen stärkeren Dollar hoffen. „Das ist eine der entscheidenden Fragen für den Nettogewinn in diesem Jahr“, sagte Ring. Sorgen um das eigentliche Geschäft muss sich EADS allerdings kaum machen.

Während das Geschäft bei Airbus, dem Hubschrauberhersteller Eurocopter und der Raumfahrtsparte Astrium brummte, litt die Rüstungssparte Cassidian unter den Kürzungen in den staatlichen Verteidigungsbudgets. Die übrigen Sparten konnten dies jedoch mehr als ausgleichen. Der Konzernumsatz kletterte um ein Zehntel auf 9,9 Milliarden Euro - ein Rekordwert.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und außerordentlichen Posten - bei EADS als EBIT bezeichnet - hat sich auf 192 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Wegen der starken Nachfrage erwägt der Vorstand unter anderem, die Produktion des Kassenschlagers A320 weiter hochzufahren. Bisher sollen ab 2012 jeden Monat 40 Flugzeuge dieses Typs die Werkshallen verlassen.

Doch da Flugzeuge in Dollar gehandelt werden, belastet die derzeit schwache US-Währung. EADS hat hohe Dollarbestände auf dem Konto, wegen der Schwäche der Währung sank nun deren Wert in Euro, und dies zog das Konzernergebnis in den Keller.

Angesichts der weltweiten Begeisterung für die Neuauflage des Airbus A320 rechnet die EADS-Spitze unterdessen weiter mit einem Auftragsboom. Im Gesamtjahr soll Airbus insgesamt weiterhin 520 bis 530 Flugzeuge ausliefern und brutto noch mehr Neubestellungen hereinholen. Bereits vier Monate nach Beginn der Entwicklung der A320neo liegen mehr als 330 Kaufzusagen für den Flieger vor, der als spritsparende Alternative ab Herbst 2015 ausgeliefert werden soll.

Alleine die indische Fluggesellschaft IndiGo will 150 Maschinen des Typs abnehmen. In die Auftragsstatistik des ersten Quartals ging die Order allerdings noch nicht ein: Nach Abzug von Stornierungen und Umbestellungen kam Airbus im ersten Quartal lediglich auf einen zusätzlichen Auftrag.

Mit Argusaugen verfolgt die EADS-Spitze die Entwicklung des neuen Langstreckenfliegers A350. Zwar sei das größte Rumpfteil der Maschine, die großenteils aus Kohlefaser gebaut wird, fertiggestellt. Auch solle das erste Exemplar nach wie vor zwischen Juli und Dezember 2013 ausgeliefert werden. Dennoch bleibe das Projekt herausfordernd, räumte der Vorstand ein. Im ersten Quartal lasteten die Entwicklungskosten für das Modell erneut auf dem Gewinn.

Auch der Airbus-Rivale Boeing hatte zuletzt mit hohen Entwicklungskosten für die Langstreckenmaschine 787 „Dreamliner“ und des modernisierten Jumbo-Jets 747-8 zu kämpfen. Wegen der Neuauflage der A320neo denkt Boeing zudem über einen Nachfolger für seinen Kassenschlager 737 nach, der sonst gegenüber der Airbus-Konkurrenz ins Hintertreffen geraten könnte.

Die EADS-Spitze hält für 2011 jedenfalls an ihrer Prognose fest. Der Konzernumsatz soll den Vorjahreswert von 45,8 Milliarden Euro übertreffen. Einmaleffekte herausgerechnet, soll der Konzern im operativen Geschäft wie im Vorjahr 1,3 Milliarden Euro verdienen. Im ersten Quartal wurden davon 230 Millionen Euro erreicht.