dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Uniper-Chef zuversichtlich zum Börsengang - RWE verkauft mehr Anteile

Frankfurt/Main (dpa) - Die frühere Eon-Kraftwerkstochter Uniper mit rund 13 000 Beschäftigten ist am Montag deutlich unter Buchwert, aber voller Optimismus in den Börsenhandel gestartet. „Uniper steht für die Energiewende, das Rückgrat der Energiewende. Wir haben das Geschäft für die Versorgungssicherheit - insofern auch eine klare Zukunft“, sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer in Frankfurt bei der Erstnotierung. Parallel kündigte Konkurrent RWE nun offiziell an, seine neue Großtochter Innogy an die Börse bringen zu wollen. Dabei sollen schon im ersten Schritt neben der geplanten 10-prozentigen Kapitalerhöhung bei der Tochter auch weitere Anteile aus dem Bestand der RWE AG an die Aktionäre abgegeben werden. Der erste Kurs der Uniper-Aktie war zuvor mit 10,015 Euro festgestellt worden. Das entspricht etwa 3,6 Milliarden Börsenwert des Unternehmens und damit nur etwa einem Drittel des bisherigen Wertes in den Eon-Büchern.

Energiekonzern Steag streicht bis zu 1000 Arbeitsplätze

Essen (dpa) - Der Stromproduzent Steag will in Deutschland etwa die Hälfte seiner Kraftwerksblöcke vom Netz nehmen und bis zu 1000 Arbeitsplätze streichen. „In Deutschland werden wohl 800 bis 1000 Stellen wegfallen“, sagte Steag-Chef Joachim Rumstadt dem „Handelsblatt“ (Montag). Nach den derzeitigen Planungen gehe er von einem Arbeitsplatzabbau in dieser Größenordnung aus, bestätigte der Manager auch der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Damit steht von bundesweit 3500 Stellen etwa jede Vierte auf der Kippe. Betriebsbedingte Kündigungen will der Vorstand laut „WAZ“ vermeiden. „Wir werden wesentlich schneller als geplant Kraftwerke vom Netz nehmen müssen“, erläuterte Rumstadt im „Handelsblatt“. Steag hat in Deutschland acht Standorte mit zwölf Kraftwerksblöcken - davon liegen fünf Standorte im Ruhrgebiet und drei im Saarland.

Mieterbund: Mietpreisbremse nachschärfen

Berlin (dpa) - Die Mehrzahl der Vermieter in den großen Städten schert sich nach Untersuchungen für den Deutschen Mieterbund nicht um die Mietpreisbremse. Nach Inkrafttreten des Gesetzes lagen demnach in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt zwischen 67 und 95 Prozent der Angebote über den entsprechenden Miet-Obergrenzen - durchschnittlich um 30 bis 50 Prozent. „Das gilt insbesondere für private Vermieter und private Wohnungsunternehmen“, sagte der Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten, am Montag in Berlin. Vermieterverbände widersprachen. Die meisten Mieter gingen gegen die überhöhten Mieten nicht vor, sagte Siebenkotten. An der Kluft zwischen der ortsüblichen Vergleichsmiete und dem, was Vermieter beim Mieterwechsel verlangen, habe die Mietpreisbremse nichts geändert. „Es sind offensichtlich Nachschärfungen erforderlich“, sagte Siebenkotten.

Fusion geplatzt: Linde und US-Konzern Praxair beenden Gespräche

München (dpa) - Kaum begonnen und schon in Luft aufgelöst: Der Gasehersteller Linde und der US-Konzern Praxair haben ihre Fusionsgespräche aufgegeben. Vor gut vier Wochen gaben beide Unternehmen bekannt, einen Zusammenschluss unter Gleichen zu prüfen. Nicht ganz gleicher Meinung waren sich die Chefetagen vor allem bei der Wahl des Firmensitzes und der Struktur des fusionierten Unternehmens, verlautete aus den Gesprächen in den vergangenen Wochen. In Detailfragen sei es nicht zu einer Einigung gekommen, hieß es nun am Montag offiziell. Linde-Aktien fielen zum Handelsauftakt um gut acht Prozent. Anleger zeigten sich enttäuscht. Nach der Ankündigung Mitte August waren die Papiere stark gestiegen.

Allianz Leben begrenzt Datenlieferung an Sammelsystem der Versicherer

Stuttgart (dpa) - Die Allianz Lebensversicherung hat die Datenweitergabe an das gemeinsame Sammelsystem der Versicherer stark reduziert. „Wir beliefern das HIS-Informationssystem seit Ende 2015 nicht mehr mit Daten aus unseren Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen“, sagte Produktvorstand Alf Neumann der Deutschen Presse-Agentur. „Der für uns aus HIS für den Bereich Leben gezogene Erkenntnisgewinn war nicht mehr hoch genug, um die Aufwände und Kosten zu rechtfertigen.“ Bei Schadenversicherungen wie der Kfz-Versicherung will die Allianz sich aber weiterhin mit der Konkurrenz austauschen. Beim HIS handelt es sich um eine Auskunftei ähnlich der Schufa für Auskünfte über die Zahlungsfähigkeit. Es soll helfen, Betrugsfälle und hohe Risiken aufzudecken.

Weselsky: Bahn muss für Entlastung der Lokführer sorgen

Berlin (dpa) - GDL-Chef Claus Weselsky hat vor den anstehenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn eine tatsächliche Entlastung der Lokführer gefordert. Die Überstunden seien bisher im überwiegenden Teil ausgezahlt worden, kritisierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Zwar habe der ein oder andere Lokführer so mehr in der Tasche. „Aber die Forderung, wieder Überstunden zu leisten und Mehrarbeit zu bringen, die bleibt bestehen“, sagte Weselsky. Neben der Forderung nach vier Prozent mehr Gehalt möchte der GDL-Chef deshalb mehr Entlastung für die Lokführer durchsetzen. Die offiziellen Verhandlungen sollen noch im September beginnen, bevor die Friedenspflicht ausläuft.

BDI-Präsident fordert besseren Marktzugang in China - Büro eröffnet

Peking (dpa) - Die deutsche Industrie fordert besseren Marktzugang in China. „Unsere größten Sorgen sind ungleiche Wettbewerbsbedingungen“, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Peking, wo der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) am Montag eine Repräsentanz eröffnete. „Wir wollen in China die gleichen Bedingungen, die wir in Deutschland auch chinesischen Investoren bieten“, sagte Grillo. „Aber davon sind wir weit entfernt.“ Er bemängelte unter anderem Joint-Venture-Zwang und erzwungenen Technologietransfer in China. „Wir sind in Deutschland eine offene Marktwirtschaft - und das muss umgekehrt auch so sein.“ Kritik übte Grillo auch an geplanten neuen Cyber-Sicherheitsgesetzen in China, die einer Kooperation mit Deutschland in der „Industrie 4.0“ mit digital vernetzten Produktionsketten im Wege stehen.

Potash und Agrium wollen neuen Düngemittelgiganten schmieden

Calgary (dpa) - Neue Megafusion in der Düngemittelbranche: Der kanadische K+S-Konkurrent Potash und sein Mitspieler Agrium schließen sich zusammen. Beide Seiten hätten sich auf ein Zusammengehen verständigt, teilten die Konzerne am Montag mit. Der neu geschmiedete Konzern hätte einen Unternehmenswert von rund 36 Milliarden Dollar, käme auf einem Jahresumsatz von knapp 21 Milliarden Dollar sowie annähernd 20 000 Beschäftigte. Das Unternehmen, dessen Namen noch nicht feststeht, würde damit den Spitzenplatz auf dem weltweiten Düngemittelmarkt einnehmen. Potash-Aktionäre sollen den Plänen zufolge für jedes ihrer Papiere 0,40 Aktien des neuen Unternehmens erhalten. Bei Agrium wären es 2,23 Aktien. Am Ende würden dann die Potash-Eigner 52 Prozent des Unternehmens halten. Geführt werden soll der Konzern von Agrium-Chef Chuck Magro.

Tesla macht Radar zum Herzstück der „Autopilot“-Funktion

Palo Alto (dpa) - Tesla hat rund vier Monate nach dem ersten tödlichen Unfall mit seinem Fahrassistenz-System „Autopilot“ eine neue Version der Software mit tiefgreifenden Änderungen angekündigt. Zum einen werde sich die Technik stärker auf Radar statt Kameras verlassen, erklärte der Elektroauto-Anbieter in einem Blogeintrag am späten Sonntag. Zum anderen sollen die Fahrer deutlicher gedrängt werden, die Hände auch bei eingeschaltetem System am Lenkrad zu lassen. Nach mehrfacher automatischer Aufforderung dazu schaltet sich „Autopilot“ ab und kann erst wieder aktiviert werden, wenn das Fahrzeug zwischenzeitlich geparkt wurde. Bei dem Todescrash in Florida im Mai war ein Tesla unter einen Lastwagen-Anhänger gerast, der die Straße überquerte.

Zinssorgen drücken Dax deutlich ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Die Sorge vor bald steigenden Zinsen hat den Anlegern am deutschen Aktienmarkt den Wochenstart verdorben. Der Leitindex Dax reduzierte zwar anfängliche Verluste von bis zu 2,59 Prozent, fiel bis zum frühen Montagnachmittag aber immer noch deutlich um 1,74 Prozent auf 10 389,88 Punkte. Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax verlor 1,09 Prozent auf 21 082,84 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,34 Prozent auf 1724,58 Punkte nach unten. Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,1223 US-Dollar; ein Dollar kostete damit 0,8910 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1268 Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,8875 Euro gekostet.