Solider Börsenstart von Uniper

Essen/Frankfurt (dpa) — Die Energiewende wirbelt die großen Stromkonzerne weiter durcheinander. Marktführer Eon machte am Montag seine seit zwei Jahren geplante Aufspaltung mit dem Börsengang der einstigen Kraftwerkstochter Uniper perfekt.

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RWE gab parallel hierzu Details zu einem bis Jahresende geplanten Börsengang bekannt. Der Essener Stromproduzent Steag kündigte an, etwa die Hälfte seiner Kraftwerksblöcke vom Netz zu nehmen und deshalb bis zu 1000 Arbeitsplätze zu streichen.

Uniper mit rund 13 000 Mitarbeitern legte an der Börse einen ordentlichen Start hin, obwohl die Aktien deutlich unter dem bisherigen Buchwert notierten. Analysten hatten mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Der erste Kurs wurde mit 10,015 Euro festgestellt. Im weiteren Verlauf legte das Papier an einem allgemein schwachen Börsentag zeitweise auf knapp 11 Euro zu.

Das Uniper-Management äußerte sich auf dem Frankfurter Parkett voller Optimismus. „Uniper steht für die Energiewende, das Rückgrat der Energiewende. Wir haben das Geschäft für die Versorgungssicherheit - insofern auch eine klare Zukunft“, sagte Vorstandschef Klaus Schäfer. Finanzchef Christopher Delbrück bat um etwas Geduld. Nicht der kurzfristige Aktienkurs sei entscheidend, viel wichtiger sei die Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden“, erklärte er.

Eon spaltet als Reaktion auf die Energiewende den Unternehmensteil mit Kohle, Gas und Energiehandel ab, um sich ganz auf Ökostrom, Vertrieb sowie die Strom- und Gasnetze zu konzentrieren. „Uniper ist nun ein selbstständiges Unternehmen, wir sind börsennotiert, wir können nach vorne schauen“, sagte Schäfer nach dem ersten festgestellten Kurs. Mit dem Zugang zu den Kapitalmärkten habe das Unternehmen die richtigen Voraussetzungen für die Zukunft.

„Es ist uns gelungen, einen sehr anspruchsvollen Unternehmensumbau exakt im angekündigten Zeitplan umzusetzen“, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen. Er hatte Ende 2014 die Aufspaltung angekündigt. Für die Eon-Bilanz war dieser Schritt schmerzhaft. Der Konzern musste im Zuge des Radikalumbaus bereits rund 17 Milliarden Euro abschreiben. Da der Börsenwert von Uniper rund zwei Drittel unter dem bisherigen Buchwert liegt, gelten weitere Abschreibungen im Laufe dieses Jahres als unvermeidlich.

Am Montag waren Eon-Aktien mit einem Verlust von fast 15 Prozent rechnerisch der größte Verlierer im Dax, schließlich gehört Uniper nun nicht mehr vollständig zum Konzern. Gut 53 Prozent spaltete Eon ab - und buchte die Anteile direkt seinen Aktionären ins Depot. Die verbliebenen gut 46 Prozent will Eon von 2018 an verkaufen. Teyssen verteidigte erneut die Aufspaltung: „Die neue und die klassische Energiewelt unterscheiden sich so sehr voneinander, dass sie nach vollkommen unterschiedlichen unternehmerischen Ansätzen verlangen.“