dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bayern wird VW wegen Abgas-Skandal verklagen
Nürnberg (dpa) - Bayern wird Volkswagen wegen der Folgen des Diesel-Skandals auf Schadenersatz verklagen. Es gehe dabei um die Aktienkurs-Verluste, die dem bayerischen Pensionsfonds entstanden seien, sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Bayern ist das erste Bundesland, das im Zuge der Abgas-Affäre eine Klage ankündigt. Volkswagen wollte sich am Dienstag nicht dazu äußern. Wie andere klagende VW-Anleger geht Bayern davon aus, dass VW zu spät über die Risiken des Abgas-Betrugs informiert hat. Volkswagen hatte bislang alle Anlegerklagen als unbegründet zurückgewiesen und betont, man habe alle Mitteilungspflichten ordnungsgemäß erfüllt.
Japan beschließt milliardenschweres Konjunkturpaket
Tokio (dpa) - Die japanische Regierung hat ein neues milliardenschweres Konjunkturprogramm beschlossen, um die schwache Wirtschaft anzukurbeln. Das Kabinett gab das Gesamtvolumen mit 28,1 Billionen Yen (246 Mrd Euro) an. Die Summe ist jedoch nicht gleichbedeutend mit den direkten staatlichen Ausgaben. Diese liegen bei lediglich 7,5 Billionen Yen. Angesichts der horrenden Staatsverschuldung, die etwa zweieinhalb mal so hoch ist wie die jährliche Wirtschaftsleistung, entfällt der größte Teil des Konjunkturpakets auf bestehende Kredit- und Investitionsprogramme. Zur Finanzierung des Pakets soll dem Parlament im Herbst ein Nachtragshaushalt zur Verabschiedung vorgelegt werden. Unter anderem geht es um mehr Ausgaben für Infrastrukturprojekte zur Ankurbelung des Tourismus und der Landwirtschaft. Dafür sind allein 1,7 Billionen Yen eingeplant. Ministerpräsident Shinzo Abe nennt das neue Maßnahmenpaket eine „Investition in die Zukunft“.
Metro schreibt rund ein Jahr vor der Aufspaltung rote Zahlen
Düsseldorf (dpa) - Der Handelskonzern Metro versucht zurzeit mit vielen neuen Ideen sein Wachstum anzukurbeln. Ein eigener Club für Kunden der Elektronikkette Media Markt, ein Lieferservice für Gastronomen, die bei der Großhandelstochter Metro Cash&Carry einkaufen, oder ein neues Konzept für die schwächelnde SB-Warenhauskette Real sollen dem seit Jahren wachstumsschwachen Konzern neuen Schwung verleihen. Doch unter dem Strich zahlen sich all die Bemühungen bislang nicht aus. Im Gegenteil: Im dritten Quartal rutschte die Metro in die roten Zahlen. Für den Zeitraum von April bis Juni musste der Konzern am Dienstag einen Nettoverlust von 24 Millionen Euro ausweisen. Im Vorjahr hatte Metro noch 115 Millionen Euro Gewinn gemacht. Verantwortlich dafür waren nicht zuletzt die Kosten für den beschleunigten Umbau bei der Metro-Großhandelssparte in Deutschland, Italien und Belgien.
BMW-Gewinn übertrifft die Erwartungen
München (dpa) - BMW hat bei Verkauf, Umsatz und Gewinn die Nase vor den Konkurrenten Mercedes und Audi. Mit einem Gewinnsprung um über 11 Prozent auf fast zwei Milliarden Euro übertraf der Münchner Autokonzern im zweiten Quartal die Erwartungen. Die höhere Nachfrage in Europa und auf dem besonders profitablen chinesischen Markt, die gute Absicherung von Währungs- und Rohstoffrisiken sowie geringere Investitionen trugen dazu bei. Vorstandschef Harald Krüger bekräftigte am Dienstag die Jahresziele und sagte: „BMW bleibt der führende Premiumhersteller der Welt.“ Der Umsatz des bayrischen Autobauers kletterte im zweiten Quartal um 4,5 Prozent auf 25 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 7,9 Prozent auf 2,7 Milliarden und der Gewinn sogar um 11,4 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro.
Dämpfer für Autoindustrie im Juli
Berlin (dpa) - Nach einem starken ersten Halbjahr sind in Deutschland im Juli weniger Autos verkauft worden. Die Zahl der Neuzulassungen sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,9 Prozent auf 278 866, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg mitteilte. Zugleich waren Produktion und Export rückläufig. In den Werken der Autobauer in Deutschland wurden nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) 410 900 Pkw hergestellt, 23 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der ins Ausland exportierten Autos sank um 18 Prozent auf 333 700 Stück. Insgesamt ist die Bilanz nach sieben Monaten aber noch immer positiv: Die Zahl der verkauften Neuwagen stieg um 5,4 Prozent auf über 2 Millionen. Produziert wurden 3,4 Millionen Neuwagen und damit so viele wie im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der exportierten Pkw sank zwischen Januar und Juli leicht um 1 Prozent auf 2,6 Millionen.
Lufthansa scheut angesichts von Terrorangst konkrete Prognose
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa scheut angesichts von Terrorangst und Buchungseinbruch vor einem konkreten Gewinnziel für 2016 zurück. „Wir erwarten trotz des verschlechterten Umfeldes immer noch eines der besten operativen Ergebnisse aller Zeiten“, versuchte Vorstandschef Carsten Spohr am Dienstag Anleger an der Börse zu beruhigen. Der Rekord von 1,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr ist aber wohl nicht mehr zu erreichen. Eine Untergrenze wollten Spohr und Finanzchefin Simone Menne knapp zwei Wochen nach der jüngsten Gewinnwarnung nicht einziehen. Weiter geht der Stellenabbau bei Fracht, Technik und Bordverpflegung. Die Aktionäre sollen um die Dividende für 2016 jedoch nicht fürchten müssen.
Trübe Geschäftszahlen drücken Dax ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax schwächelt nach dem starken Vormonat. Auslöser der Kursverluste am Dienstag waren unter anderem enttäuschende Geschäftszahlen einer ganzen Handvoll Konzerne. Nach einem verhaltenen Handelsstart weitete der Dax seine Verluste aus und notierte am Nachmittag 1,21 Prozent tiefer bei 10 205,51 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstag 1,04 Prozent auf 20 953,73 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,11 Prozent auf 1704,15 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,44 Prozent auf 2924,63 Punkte ein. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,21 Prozent. Der Euro stieg auf 1,1203 US-Dollar. Am Montag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1164 (Freitag: 1,1113) Dollar festgelegt. Der Dollar hatte damit 0,8957 (0,8999) Euro gekostet.