dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Niedersachsen: Alleingang bei VW-Hauptversammlung kein Misstrauen
Hannover/Wolfsburg (dpa) - Der VW-Großaktionär Niedersachsen sieht in seinen Enthaltungen bei der Entlastung zweier Konzernvorstände aus dem Krisenjahr 2015 kein Misstrauensvotum. „Nein, das ist es nicht“, sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies am Donnerstag vor der vertraulichen Unterrichtung eines Landtagsausschusses in Hannover über die VW-Hauptversammlung vom Vortag. Das Land habe sich vielmehr aus Respekt vor den Behörden seiner Stimmen enthalten. Die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft seit kurzem gegen Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn und den amtierenden VW-Markenchef Herbert Diess ermittelt, deute auf noch offene Fragen bei der Aufarbeitung der Abgas-Affäre hin. Niedersachsen habe sich daher neutral verhalten wollen. Ähnlich wie Lies hatte sich das Land bereits in der Nacht erklärt.
BGH zu Rabatt-Kampf: Drogerie darf Konkurrenz-Gutscheine kapern
Karlsruhe (dpa) - Drogerien und andere Märkte dürfen sich an Rabattaktionen der Konkurrenz „anhängen“ und damit werben, die fremden Gutscheine auch in eigenen Filialen einzulösen. So etwas sei nicht grundsätzlich unlauter, urteilte der Bundesgerichtshof (BGH) am Donnerstag. Die Karlsruher Richter entschieden über eine Werbeaktion der Drogeriekette Müller. Das Unternehmen hatte Kunden mit dem Angebot gelockt, Zehn-Prozent-Coupons von dm, Rossmann und Douglas ebenfalls anzunehmen. Aus Sicht von Wettbewerbsschützern torpediert das die Werbemaßnahmen der Konkurrenz. Für den BGH macht ein Gutschein den Empfänger aber noch nicht zum Kunden. Der Verbraucher könne frei entscheiden, wo er ihn einlösen wolle. (Az. I ZR 137/15)
Reallöhne deutscher Arbeitnehmer steigen dank Mini-Inflation weiter
Wiesbaden (dpa) - Die Arbeitnehmer in Deutschland profitieren weiterhin von Mini-Inflation und kontinuierlich steigenden Löhnen. Im ersten Quartal des Jahres sind die Reallöhne der Beschäftigten im Schnitt um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Das war eine der stärksten Quartalssteigerungen der vergangenen Jahre. Sie ergibt sich aus der Nominal-Lohnsteigerung um 2,8 Prozent, von der nur 0,2 Prozent Teuerung abgezogen werden müssen. Höhere Reallohnsteigerungen hatte es im zweiten Quartal 2015 und davor im Wiedervereinigungsboom gegeben. Für das Jahr 2015 hat das Statistische Bundesamt ein Reallohnplus von 2,4 Prozent berechnet. Allgemein wird mit einer Abschwächung der Reallohnsteigerungen gerechnet, wenn die Verbraucherpreise wieder stärker steigen.
Moderne Stromzähler kommen
Berlin (dpa) - Mit der Einführung intelligenter Stromzähler sollen die Verbraucher langfristig Geld sparen. Die große Masse der privaten Kunden würde nach dem Einbau der modernen Messgeräte zunächst aber wohl nur um die 20 Euro im Jahr mehr im Geldbeutel haben. Das geht aus einem Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hervor, den der Bundestag am Donnerstag auf den Weg bringen wollte. Eine strikte Einbaupflicht für mehr als 30 Millionen Haushalte, die jährlich zwischen 3000 und 4000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, ist dabei nicht vorgesehen. Großverbraucher wie Gewerbetreibende müssen dagegen bereits ab dem kommenden Jahr die digitalen Zähler („Smart Meter“) installieren, ab 2020 greifen die Vorgaben schrittweise auch für mehr private Nutzer.
Aus für Bewerbungsfotos? Siemens erwägt Abschaffung
Gerlingen (dpa) - Fotos in Job-Bewerbungen sind aus Sicht der Siemens-Personalchefin Janina Kugel überflüssig. Es gebe das Risiko, dass Firmenverantwortliche auf Basis solcher Bilder beeinflusst würden und dadurch nicht die richtigen Personalentscheidungen träfen, sagte Kugel am Donnerstag in Gerlingen. Sie verwies auf das Problem unbewusster Denkmuster (Englisch: Unconscious Bias), wenn also etwa Punkertypen als unseriös oder Ältere als technikfern eingeordnet würden. In manchen Staaten wie Kanada sind Fotos in Bewerbungen bereits verboten. In Europa bewege man sich bei dem Thema hingegen „nicht ganz so schnell“, sagte Kugel. Ihre Firma erwäge, Fotos komplett aus dem Bewerbungsprozess zu nehmen.
DZ und WGZ treiben Fusion voran: Bald Klarheit über Stellenabbau
Frankfurt/Main (dpa) - DZ Bank und WGZ Bank wollen den geplanten Stellenabbau noch vor ihrem Zusammenschluss zum neuen genossenschaftlichen Spitzeninstitut am 1. August regeln. „Wir sind im Moment dabei, Sozialplan und Interessenausgleich zu finalisieren“, sagte DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch in Frankfurt. „Wir möchten damit bis Ende Juli fertig sein. In einer Grundsatzvereinbarung haben wir bereits auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2020 verzichtet.“ Das neue Zentralinstitut soll unter dem Namen „DZ Bank. Die Initiativbank“ am 1. August an den Start gehen. Gemessen an der Bilanzsumme von knapp 500 Milliarden Euro entsteht das drittgrößte Institut in Deutschland nach Deutscher Bank und Commerzbank. Das Bundeskartellamt hat schon grünes Licht gegeben, die Volks- und Raiffeisenbanken stellten sich mit mehr als 99 Prozent Zustimmung hinter die Fusion.
Studie: Meiste Reiche leben in Asien - Nordamerika nur noch Rang zwei
Frankfurt/Main (dpa) - Die meisten Dollar-Millionäre leben einer Studie zufolge inzwischen in Asien. 5,1 Millionen Reiche mit einem Gesamtvermögen von 17,4 Billionen Dollar gab es im vergangenen Jahr in der Region Asien-Pazifik, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten „World Wealth Report 2016“ des Beratungsunternehmens Capgemini hervorgeht. Die Zahl der Reichen wuchs um 9,4 Prozent, das Vermögen um 9,9 Prozent. Vor allem in Japan und China gab es deutlich mehr Menschen, die ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million Dollar besaßen, als im Jahr zuvor. In Europa stieg die Zahl der Millionäre um 4,8 Prozent auf 4,2 Millionen. Deutschland verzeichnete ein überdurchschnittliches Plus von 5,1 Prozent auf 1,2 Millionen Vermögende.
Dax steigt - Anleger wetten auf Sieg der Brexit-Gegner
Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt scheinen zunehmend überzeugt vom Verbleib der Briten in der EU. Am Tag der Volksabstimmung in Großbritannien stieg der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag um 1,68 Prozent auf 10 240,36 Punkte und verzeichnete damit seinen fünften Gewinntag in Folge. Der MDax der mittelgroßen Konzerne rückte um 1,28 Prozent auf 20 756,45 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 0,82 Prozent auf 1639,89 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 übersprang wieder locker die Marke von 3000 Zählern und gewann zuletzt 1,93 Prozent. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1389 (Mittwoch: 1,1283) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8780 (0,8863) Euro.