dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Dübel-Erfinder Artur Fischer stirbt mit 96 Jahren
Waldachtal (dpa) - Der Patente-König und Dübel-Erfinder Artur Fischer ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 96 Jahren in Waldachtal im Schwarzwald, wie die Fischerwerke am Freitag mitteilten. Fischer sei nach einem erfüllten Leben „im Kreise seiner Familie friedlich zu Hause eingeschlafen“. Weltweit bekanntgeworden war Fischer mit seinen Kunststoff-Dübeln und dem Baukasten „Fischertechnik“. Mehr als 1100 Patente und Gebrauchsmuster hat er in Deutschland angemeldet, darunter das Blitzlicht für Fotoapparate. Der mit zahlreichen Ehrungen bedachte Unternehmer und Förderer junger Erfinder wurde am 31. Dezember 1919 in Waldachtal-Tumlingen geboren. Nach Realschulabschluss, Schlosserlehre und Krieg ermöglichte ihm die Erfindung des Synchron-Blitzes den Aufbau einer eigenen Firma, die er 1948 in seiner Schwarzwald-Heimat gründete.
Statistik: Einzelhandel erzielt stärkstes Wachstum seit 1994
Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Einzelhandel hat im vergangenen Jahr erneut stark vom gestiegenen privaten Konsum profitiert. Die Unternehmen konnten ihren Umsatz preisbereinigt um 2,7 Prozent steigern, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Einen solchen Zuwachs hatte es seit 1994 nicht mehr gegeben. Zu aktuellen Preisen (nominal) hatten die Händler sogar 2,8 Prozent mehr in den Kassen als im Jahr 2014. Es war bereits das sechste Jahr in Folge mit realen und nominalen Umsatzsteigerungen. Für Dezember 2015 fiel der Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem preisbereinigten Plus von 1,5 Prozent allerdings schwächer aus als im Gesamtjahr. Nominal setzten die Händler 1,7 Prozent mehr um.
Deutsche Post kürzt Leerung von Briefkästen am Sonntag
Bonn (dpa) - Briefeschreiber aufgepasst: Wer am Sonntag Post abschicken möchte, muss in den nächsten Wochen genau auf den Briefkasten achten. Die Deutsche Post streicht nämlich die Sonntagsleerung radikal zusammen. Es kämen einfach keine großen Mengen mehr zusammen und es gebe viele nutzlose Fahrten, begründete ein Sprecher des Konzerns am Freitag den Schritt. Briefchef Ralph Wiegand hatte zuvor in der „Rheinischen Post“ angekündigt, die Leerungen drastisch herunterzufahren. „Die Sonntagsbriefkästen haben für den Großteil unserer Kunden keine Bedeutung mehr, was wir auch an der Zahl der sonntags eingeworfenen Sendungen ablesen können“, sagte er. Von den bundesweit 110 000 Briefkästen werden derzeit 10 Prozent oder 11 000 am Sonntag von Postmitarbeitern geleert.
Wieder Sorgen bei Thyssenkrupp - Kritik von Aktionären
Bochum (dpa) - Fünf Jahre nach dem Antritt von Konzernchef Heinrich Hiesinger hat der Essener Stahl- und Industriegüterkonzern Thyssenkrupp mit neuen Sorgen zu kämpfen. Gebremst wird das Unternehmen von einem Einbruch der Stahlpreise und zunehmenden Unsicherheiten um die Weltkonjunktur. Der Vorstandschef setzte am Freitag bei der Hauptversammlung in Bochum ein dickes Fragezeichen hinter die ohnehin schon vorsichtige Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Das erste Quartal von Oktober bis Ende Dezember sei von einem „erheblich“ verschlechterten Umfeld im Stahlgeschäft geprägt gewesen. Um die eigenen Ziele zu erreichen, müssten sich die Märkte in der zweiten Geschäftsjahreshälfte deutlich verbessern.
Strafzins für Banken jetzt auch in Japan - Billiggeld-Flut hält an
Tokio (dpa) - Auch in Japan sollen Strafgebühren für Banken helfen, die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Die Zentralbank in Tokio beschloss überraschend die Einführung eines Negativzinses. Dessen Ziel ist es, Geschäftsbanken - ähnlich wie bereits in der Eurozone - davon abzuhalten, große Mengen an Geld bei der Notenbank zu parken, anstatt sie als Kredite für Investitionen an die Unternehmen zu vergeben. Wie die Bank of Japan (BoJ) am Freitag bekanntgab, wird künftig ein Zins von -0,1 Prozent auf bestimmte Geschäftsbanken-Einlagen erhoben. Man werde die Zinsen noch weiter in den Minusbereich senken, sollte dies notwendig sein, erklärten die Zentralbanker der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt.
VDA fordert massive Impulse zum Ausbau der E-Mobilität
Berlin (dpa) - Der Branchenverband VDA fordert massive Impulse zum Ausbau der Elektromobilität in Deutschland. Dabei erklärte der VDA erstmals auch seine Unterstützung für staatliche Kaufzuschüsse für Elektroautos. Der Verbraucher brauche „spürbare Vorteile“, um sich für den Kauf eines Elektroautos zu entscheiden, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Freitag in Berlin. „Dafür kommen steuerliche Impulse ebenso in Betracht wie direkte Kaufanreize oder eine Kombination von beiden.“ Für Deutschland sei es „höchste Zeit“, die entscheidenden Startimpulse für die Elektromobilität zu setzen. Bei allen Anbietern seien die Elektro-Modelle aufgrund der hohen Batteriekosten nach wie vor teurer als konventionelle Fahrzeuge. Die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland ist immer noch sehr gering.
US-Wirtschaft wächst im vierten Quartal langsamer
Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft hat im vierten Quartal 2015 an Dynamik verloren. Das Wachstum blieb auch leicht hinter den Erwartungen zurück. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent gewachsen, teilte das Handelsministerium am Freitag in Washington in einer ersten Schätzung mit. Bankvolkswirte hatten mit einem Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet. Im Vorquartal hatte der Zuwachs jedoch noch bei 2,0 Prozent gelegen. Eine schwächere Wachstumsrate hatte sich bereits abgezeichnet. Vor allem die Industrie zeigte sich zuletzt schwach. Der starke Dollar, die Schwäche in den Schwellenländern, aber auch Probleme der Ölförderer wie Chevron bremsten zudem.
Enttäuschung trotz Rekordgewinn: Börsianer strafen Amazon ab
Seattle (dpa) - Gewinn mehr als verdoppelt, die Börsianer sind trotzdem enttäuscht: Der Online-Handelsriese Amazon hat zum Jahresende dank eines boomenden Weihnachtsgeschäfts soviel Geld verdient wie noch nie zuvor. Doch die Erwartungen der Wall Street waren noch höher - die Aktie stürzte am Freitag vorbörslich um rund elf Prozent ab. Der Gewinn sprang in dem Weihnachtsquartal auf 482 Millionen Dollar (440 Mio Euro) hoch, von 214 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Damit erzielte das Unternehmen das beste Quartalsergebnis seiner 19-jährigen Börsengeschichte. Analysten hatten jedoch mit einem deutlich höheren Gewinn gerechnet. Auch der Umsatz blieb unter den Prognosen der Finanzprofis.
Dax profitiert nur leicht von Negativzinsen in Japan
Frankfurt/Main (dpa) - Eine Überraschung aus Fernost hat am Freitag die Laune am deutschen Aktienmarkt gehoben: Dass die japanische Notenbank zur Ankurbelung der Wirtschaft Negativzinsen einführt, trieb den Dax zeitweise wieder dicht an die Marke von 9800 Punkten. Im weiter nervösen Handel schmolzen die Gewinne bis zum Nachmittag allerdings ab, und der Leitindex lag nur noch mit 0,71 Prozent im Plus bei 9707,86 Punkten. Der MDax stieg zuletzt noch um 1,26 Prozent auf 19 256,12 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 1,50 Prozent auf 1667,80 Punkte vor. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,26 Prozent am Vortag auf 0,20 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,26 Prozent auf 141,46 Punkte. Der Bund Future legte um 0,45 Prozent auf 163,19 Punkte zu. Der Kurs des Euro sank zuletzt auf sein aktuelles Tagestief bei 1,0865 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,0920 (Donnerstag: 1,0903) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9158 (0,9172) Euro.