dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Rekordverlust für Deutsche Bank - Aktie stürzt ab
Frankfurt/Main (dpa) - Harte Zeiten für die Deutsche Bank und ihre Mitarbeiter: Nach einem milliardenschweren Rekordverlust 2015 schwört Bankchef John Cryan die Beschäftigten auf „harte Arbeit und Belastungen“ in den kommenden beiden Jahren ein. Der Radikalumbau des Konzerns sei alternativlos, schrieb Cryan in einer Botschaft an die Beschäftigten. Cryans erste Jahresbilanz fällt tiefrot aus. Die Bank erwartet nach vorläufigen Zahlen vom Mittwochabend mit rund 6,7 Milliarden Euro den größten Jahresverlust ihrer Unternehmensgeschichte. Deutschlands größtes Geldhaus stürzt damit noch tiefer ab als befürchtet. Am Markt war mit einem Minus von etwa fünf Milliarden Euro gerechnet worden. Für 2014 hatte das Institut noch rund 1,7 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen - mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.
Volkswagen bekräftigt Sicherheit für Jobs in Stammbelegschaft
Wolfsburg (dpa) - Mit einem klaren Dementi hat der VW-Konzern einen angeblich nahenden Stellen-Kahlschlag als falsch zurückgewiesen. Das „Manager Magazin“ berichtete, der Autobauer wolle seinen Sparkurs noch verschärfen. Damit stünden „weit mehr als 10 000“ Arbeitsplätze auf dem Spiel. Schon bis zur Jahresmitte wolle das VW-Management bei der ertragsschwachen Pkw-Kernmarke „massiv“ an die Jobs heran. Der Konzern teilte dazu am Donnerstag mit: „Wir weisen diese Meldung strikt zurück. Wir stehen fest zu unserer Stammbelegschaft.“ Auch VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh zog eine rote Linie: Voraussetzung für Teamwork beim gewünschten Sparkurs sei „die Garantie des Unternehmens, dass die Beschäftigung sicher ist und bleibt“.
Studie: Frauenanteil in Chefpositionen seit zehn Jahren unverändert
Nürnberg/Berlin (dpa) - Trotz der Debatte über bessere Aufstiegschancen für Frauen gelingt weiblichen Mitarbeitern der Sprung an die Unternehmensspitze heute so selten wie vor zehn Jahren. Nach wie vor sei nur jede vierte Chefposition auf der obersten Führungsebene eines Privatunternehmens mit einer Frau besetzt; schon im Jahr 2004 lag der entsprechende Frauenanteil nur bei 24 Prozent, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Zwar sei der Anteil im Jahr 2012 vorübergehend auf 26 Prozent gestiegen, im Jahr 2014 aber wieder auf 25 Prozent gesunken.
Starker Jahresendspurt beschert Spielwarenbranche Rekordumsatz
Nürnberg (dpa) - Die deutsche Spielwarenbranche hat im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz eingefahren. „Ende Dezember ging es im Spielwaren-Einzelhandel noch einmal richtig rund“, sagte Willy Fischel vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) am Donnerstag. Die endgültigen Zahlen stünden noch nicht fest, aber die Händler hätten mit einem Plus von rund sechs Prozent abgeschlossen. Mit einem ähnlichen Wert rechnet auch der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI). Noch Anfang Dezember waren die beiden Branchenverbände von einem Plus von bis zu vier Prozent ausgegangen. Nach dem Top-Endspurt im Weihnachtsgeschäft, das rund 40 Prozent des Jahresbranchenumsatzes ausmacht, dürfte nun mit einem Umsatz von rund 3 Milliarden Euro abgeschlossen werden.
Streit um Markenrechte: dm-Gründer klagt gegen Alnatura-Chef
Karlsruhe/Frankfurt (dpa) - Der Streit zwischen der Drogeriemarktkette dm und dem Biohändler Alnatura beschäftigt nun auch die Gerichte. Dm-Gründer Götz Werner hat Alnatura-Chef Götz Rehn verklagt. Das Landgericht Frankfurt bestätigte am Donnerstag einen Bericht des „Handelsblatts“, wonach Werners Klage in erster Instanz abgewiesen wurde (AZ: 2-06 O 44/15). Der dm-Gründer hat dagegen aber bereits Berufung vor dem Oberlandesgericht Frankfurt eingelegt. Ein Termin steht noch nicht fest. Die beiden Manager waren nicht nur 30 Jahre lang erfolgreiche Geschäftspartner, Rehn ist auch Werners Schwager. Die Partnerschaft zerbrach, als dm eigene Bio-Produkte ins Sortiment aufnahm. dm-Gründer Werner verlangt von Rehn nun die Markenrechte an Alnatura.
Ölpreise bleiben auf Talfahrt
New York/London/Wien (dpa) - Die Lage am Rohölmarkt bleibt angespannt. Am Donnerstag sind die Ölpreise weiter gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur März-Lieferung kostete am Mittag 27,65 US-Dollar und damit 23 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel um 29 Cent auf 28,05 Dollar. „Am Ölmarkt zeichnet sich weiterhin kein Ende der Talfahrt ab“, kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank. Der aktuelle US-Ölpreis von mehr als 28 Dollar ist mit dem Kontraktwechsel von Februar auf März zu erklären. Der WTI-Preis hatte sich durch den Wechsel im Vergleich zum Vortag um zwei Dollar je Barrel nach oben verschoben.
Ratingagentur S&P: Risiken für Chinas Wirtschaft nehmen zu
London/Peking (dpa) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat vor erheblichen Risiken für den chinesischen Finanzsektor gewarnt. „Ein Einbruch wichtiger Vermögenswerte in China könnte die Wirtschaft und den Finanzsektor destabilisieren, wenn keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen der Investoren zu erhalten“, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Agentur. Chinas Finanzwirtschaft stehe ein hartes Jahr bevor. S&P sieht etwa die Gefahr zunehmender Unternehmensinsolvenzen. Sollte die Regierung in Peking mit Rettungsmaßnahmen gegensteuern, gehe das vermutlich auch auf Kosten des Bankensektors. „Wir erwarten daher, dass sich die Kreditqualität über den Finanzsektor hinweg verschlechtern wird, insbesondere für kleinere Marktteilnehmer.“
EZB-Chef Draghi macht Dax-Anlegern Mut
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat sich am Donnerstag deutlich von seinen jüngsten Verlusten erholt. Die Anleger hofften Börsianern zufolge, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eventuell ihre Geldpolitik im März weiter lockern könnte, um die Konjunktur zu stützen. Bis zum frühen Nachmittag zog der Dax um 2,10 Prozent auf 9588,76 Punkte an, nachdem der Eurokurs mit deutlichen Abschlägen auf Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi reagiert hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 1,91 Prozent auf 18 672,71 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,93 Prozent auf 1627,63 Punkte. Dern Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging um 2,27 Prozent nach oben.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,32 Prozent am Vortag auf 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 140,85 Punkte. Der Bund-Future war zwischenzeitlich auf ein neues Rekordhoch geklettert und zog zuletzt um 0,55 Prozent auf 161,78 Punkte an. Der Kurs des Euro gab zuletzt deutlich nach und notierte bei 1,0785 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0893 (Mittwoch: 1,0907) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9180 (0,9168) Euro.