Nächtliche Explosion an der Bahnhofstraße in Ratingen Geldautomat in Hösel gesprengt

Hösel · Erneut ist es in Hösel passiert. Unbekannte haben in der Nacht zum Donnerstag in der Filiale der Deutschen Bank auf der Bahnhofstraße einen Automaten explodieren lassen. Es gibt drei flüchtige Täter. Ob es eine Beute gab, ist offen.

In der Filiale der Deutschen Bank in Hösel haben Unbekannte einen Geldautomaten gesprengt.

Foto: Patrick Schüller

Erneut hat es den Stadtteil Hösel getroffen: Unbekannte haben in der Nacht zum Donnerstag gegen 4.30 Uhr einen Geldautomaten in einer Filiale der Deutschen Bank an der Bahnhofstraße 101 gesprengt. Anwohner, von Knallgeräuschen zweier Explosionen aus dem Schlaf gerissen, hatten drei unbekannte Straftäter gesehen, die mit einer schwarzen Limousine vom Tatort flüchteten und in Richtung Kreisverkehr Heiligenhauser Straße/Eggerscheidter Straße davonrasten.

Ob die drei Täter, von denen zwei das Gebäude betraten, während einer am bereitstehenden Fahrzeug wartete, Beute machen konnten, ist noch nicht genau geklärt. Die Filiale war zuletzt im Oktober 2018 von einer Sprengung betroffen.

Am Gebäude und dessen Einrichtung entstand im aktuellen Fall erheblicher Schaden in noch nicht genau bezifferter Höhe. Einsturzgefahr für die nur eingeschossigen Räume der Bankfiliale bestehe nach aktuellen Erkenntnissen nicht, teilte die Polizei mit. Fahndungsmaßnahmen nach den flüchtigen Straftätern verliefen bisher ohne Erfolg. Alle drei Täter waren mit dunklen Kapuzenpullovern bekleidet. Bei dem Fluchtfahrzeug handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen dunklen BMW der 5er-Serie.

Zuletzt war Mitte Juni des vergangenen Jahres die Filiale der Commerzbank auf der Eggerscheidter Straße durch die Sprengung eines Geldautomaten fast völlig zerstört worden. Das Gebäude, in dem es auch Wohnungen gibt, wurde beschädigt.

Es handelte sich dabei um die zweite Sprengung innerhalb weniger Jahre. Daraus hat die Commerzbank die Konsequenzen gezogen. „Wir haben uns schweren Herzens entschlossen, die Filiale Hösel zu schließen. Damit ist die Zeit der Unsicherheit für Kunden und Mitarbeiter nach der Sprengung vorbei“, sagte eine Sprecherin der Bank.

Die Kunden der Filiale wurden je nach Wunsch von den Filialen Lintorf und Ratingen Mitte aufgenommen. Unbekannte hatten den Automaten mitten in der Nacht gesprengt. Als Zeugen nach der Ursache für den Knall forschten, bemerkten sie nicht nur Fenster- und Fassadenteile des Wohn- und Geschäftshauses mit der Nummer 4 bis 6, die teilweise 20 Meter weit und bis auf die gegenüberliegende Straßenseite geschleudert worden waren. Sie sahen auch zwei männliche Tatverdächtige, die die Bankfiliale im Erdgeschoss fluchtartig verließen und in einen Wagen stiegen, in dem ein Mittäter wartete.

Bei dem Fluchtfahrzeug soll es sich nach Angaben der Zeugen um einen dunklen Audi Kombi gehandelt haben, der mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Allscheidt und Autobahn A3 fuhr. Die Polizei setzte bei der Fahndung einen Hubschrauber ein.

Wegen der Sprengung von Geldautomaten hat es seit 2015 in Nordrhein-Westfalen 146 Festnahmen gegeben. 35,5 Prozent der Taten wurden in dem Zeitraum aufgeklärt. Das geht aus einer Langzeitauswertung des Landeskriminalamtes (LKA) auf eine gestellte Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hervor. Demnach gab es landesweit 719 Fälle von Geldautomatensprengungen; in 420 Fällen blieb es bei Versuchen. Grundsätzlich scheinen die Täter zunehmend ohne Beute fliehen zu müssen. So gab es 2021 bis Mitte Juni 34 Fälle, aber 26 Mal blieb es bei einem Versuch.

Die Angriffe werden vorwiegend – aber nicht nur – von niederländischen Tatverdächtigen verübt. „In dieser Tätergruppe überwiegen in den Niederlanden lebende Personen mit nordafrikanischem, meist mit marokkanischem Migrationshintergrund“, heißt es in dem Bericht. Der Anteil der Taten, die Tatverdächtigen aus den Niederlanden zugerechnet werden, lag laut LKA im Jahr 2020 bei 79,6 Prozent.

Unter diesen Tatverdächtigen befinde sich eine größer werdende Anzahl von Personen, die vorher nicht polizeilich in Erscheinung getreten seien. „Der Kreis, aus dem sich die Tatverdächtigen rekrutieren, dürfte sich daher heute deutlich größer darstellen als die bisher vermutete mittlere dreistellige Zahl“, so Thomas Jungbluth, Chefermittler des LKA für organisierte Kriminalität.