Feuerwehr und Polizei in Willich Geldautomat in Neersen gesprengt

Update | Neersen · In der Nacht zu Freitag wurden in Willich-Neersen und in Lünen bei Dortmund zwei Geldautomaten gesprengt. Die Polizei ermittelt jetzt, ob es einen Zusammenhang gibt. In Venlo wurde ein Verdächtiger festgenommen.

In der Nacht zu Freitag wurde an der Malteserstraße in Neersen ein Geldautomat gesprengt. Dabei wurden auch Autos beschädigt.

Foto: Günter Jungmann

(ure/biro) In Neersen ist in der Nacht zu Freitag ein Geldautomat im SB-Center der Sparkasse an der Malteserstraße gesprengt worden. Die Polizei wurde um 2.03 Uhr alarmiert: Zeugen sahen drei Männer mit einem dunkelblauen Golf oder Audi A3 flüchten – laut Polizei stellten sich die an dem Auto angebrachten Kennzeichen später als gestohlen heraus. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand der Polizei ging die Flucht der Täter in Richtung Hagwinkel, vermutlich über die Neustraße. Nicht nur der Geldautomat wurde durch die Explosion beschädigt, auch zwei vor dem Gebäude des SB-Centers geparkte Autos wurden getroffen.

Per Sirene wurde auch die Willicher Feuerwehr gegen 2.15 Uhr zum Einsatzort gerufen. Weil zunächst nicht klar war, ob es dort vielleicht noch Sprengmittel gab, die nicht aktiviert wurden, wurde das Gebäude samt der über dem SB-Center liegenden Wohnungen geräumt. Die Willicher Wehrleute kümmerten sich außerdem um den Brandschutz und sperrten den Gefahrenbereich weiträumig ab. Menschen wurden nicht verletzt.

Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr war vor Ort

Im Einsatz waren die Löschzüge Neersen und Clörath, der Einsatzleitwagen aus Anrath, der Rüstwagen aus Schiefbahn, ein Rettungswagen sowie die Wehrführung der Stadt Willich. Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Nach etwa einer Stunde war der Einsatz für die Feuerwehr beendet, die Einsatzstelle wurde zur weiteren Spurensuche an die Polizei übergeben. Zur Höhe der Beute konnte die Polizei am Freitag noch keine Angaben machen, auch die Frage, welches Sprengmittel die Täter einsetzten, sei noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen, teilte die Polizei am Nachmittag mit.

Auch die Sparkasse Krefeld wollte keine Angaben zur Höhe der Beute machen. Allerdings wies ein Sprecher darauf hin, dass durch derartige Sprengungen  auch die Gesundheit der Bürgerschaft gefährdet sei.

Möglicherweise steht die Geldautomatensprengung in Neersen in Zusammenhang mit einer Geldautomatensprengung in Lünen bei Dortmund. Nach Angaben der Polizei in Dortmund wurde gegen 3.55 Uhr ein Geldautomat einer Bankfiliale an der Jägerstraße in Lünen-Süd gesprengt, Zeugen hatten einen lauten Knall gemeldet. Sie beobachteten drei Männer, die aus der Filiale rannten und flüchteten. Für die Spurensicherung wurde die Sprengstoffgruppe des Landeskriminalamts angefordert. Im Vorraum der Bankfiliale fanden die Beamten ein weiteres Sprengpaket.

Der Weg der Automatenknacker führte von Lünen offenbar weiter nach Venlo. Dort nahm die Polizei gegen 5.30 Uhr einen 31-jährigen Mann aus Amsterdam fest, der in Verdacht steht, an dem Vorfall in Lünen beteiligt gewesen zu sein. Nach einer Verfolgungsjagd auf deutscher Seite sei das betreffende Fahrzeug mit Hilfe eines GPS-Trackers in Venlo gefunden worden, teilte die niederländische Polizei mit. Der Wagen – ein blauer Golf – wurde in einem Wohngebiet entdeckt, wo ihn Einsatzkräfte des niederländischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes auf Sprengmittel untersuchten.

Sicherheitshalber wurden umliegende Wohnungen mit rund 65 Bewohnern geräumt. In der Umgebung nahm die Polizei einen Verdächtigen fest, zwei weitere Verdächtige werden noch gesucht. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst stellte das Fahrzeug für weitere Untersuchungen sicher, am Nachmittag konnten die Bewohner dann in ihre Wohnungen zurückkehren.

Noch ist nicht klar, ob es sich bei den drei Personen, die Zeugen an der Malteserstraße in Willich-Neersen sahen, auch um die Männer handelt, die fast zwei Stunden später aus der Bankfiliale in Lünen flüchteten. „Ein möglicher Zusammenhang mit anderen Taten ist Gegenstand laufender Ermittlungen und wird geprüft“, teilte eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde Viersen auf Anfrage mit.

(biro)