NRW Stadt will Sauna im „H2Oh!“ einstellen

Tönisvorst · Sie sei zu teuer und werde nicht ausreichend genutzt. Von einer neuen Rutsche rät die Verwaltung ab.

 Das Hallenbad in St. Tönis wurde 1995 gebaut. Die NEW hat als Pächterin den Betrieb übernommen.

Das Hallenbad in St. Tönis wurde 1995 gebaut. Die NEW hat als Pächterin den Betrieb übernommen.

Foto: Norbert Prümen

(emy) In der Frage um die Zukunft des Hallenbads „H2Oh!“ in Tönisvorst gibt es jetzt einen Vorschlag aus der Verwaltung. In einer Vorlage für die Sitzung des Hauptausschusses am 16. September rät der zuständige Fachbereich unter anderem dazu, den Sauna- und den zugehörigen Gastrobereich zu schließen, weil diese zu teuer seien und nicht ausreichend genutzt würden. Zudem soll die Wasserrutsche zwar saniert, aber nicht wie geplant grunderneuert werden. Die bereits zugesagte Förderung aus Bundesmitteln würde damit verfallen.

Mit den Jahren seien die Kosten für das Bad und damit die Zuschüsse durch die Stadt an die betreibende NEW durch Personal- und Material gestiegen, heißt es in der Vorlage. Es bliebe eine Unterdeckung von aktuell 366 000 Euro, „die nicht dauerhaft vom Bäderbetrieb der NEW getragen werden kann“. Vonseiten der Stadt geht es damit alleine für 2020 um einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von fast 1,4 Millionen Euro.

„Vor dem Hintergrund der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt Tönisvorst“, so heißt es in der Vorlage, sollte also eine mögliche Neuausrichtung des Bads betrachtet werden. Denn bei insgesamt 180 568 Badbesuchen im Jahr 2019 seien lediglich 10 667 auf Nutzer des Saunabereichs entfallen. Damit habe der Saunabereich nur zu 19,4 Prozent des Gesamterlöses von knapp 500 000 Euro beigetragen.

Neben dadurch entstehenden Belastungen von mehr als 120 000 Euro jährlich kämen in naher Zukunft zudem Investitionskosten für Instandhaltung und Sanierung in Höhe von etwa 500 000 Euro. „Allein die laufenden Betriebskosten machen einen wirtschaftlichen Betrieb der Sauna nicht möglich“, heißt es.

Sparen will die Stadt auch bei der 60 Meter langen Röhrenrutsche. Die sollte aufgrund ihres Alters ausgetauscht werden, wofür Fördermittel des Bundes zugesagt sind. Diese will die Stadt aber verfallen lassen, denn trotz der Förderung bliebe ein Zuschussbedarf von knapp 320 000 Euro. Wirtschaftlicher sei es, die Rutsche nur für gut 60 000 Euro aus Eigenmitteln zu sanieren.

Zudem solle das stark sanierungsbedürftige „Haus des Sports“ abgerissen sowie das freiwerdende Grundstück verkauft und der Saunabereich der DLRG als neues „Haus des Sports“ vermietet werden. Die Stadt beteuert: Wesentliches Ziel beim Erhalt des Bads müsse die Sicherung des Schwimmbetriebs sein.

Bad sollte erst auf seine generelle Wirtschaftlichkeit geprüft werden

Den Stein ins Rollen gebracht hatten SPD, Grüne, GUT und UWT-2020, als sie die Sanierung der Lüftung und der Rutsche im Haushalt mit einem Sperrvermerk versehen hatten. Sie wollten das Bad erst auf seine generelle Wirtschaftlichkeit prüfen lassen, bevor weiteres Geld hineinfließt. Die CDU sieht sich jetzt in ihrer Sorge bestätigt: „Die SPD-geführte Stadtverwaltung möchte das Schwimmbad mittelfristig schließen“, schreibt sie in einer Mitteilung. Sie befürchtet einen Attraktivitätsverlust des Bads.

Die Stadt hat derweil den Vertrag mit der NEW „in gutem Einvernehmen“ zum Jahresende gekündigt, berichtet Kämmerin Nicole Waßen. Dies betreffe unter anderem steuerliche Gründe, und „wir haben beide ein Interesse daran, dass der alte Vertrag neu verhandelt wird“. Eine NEW-Sprecherin bekräftigt: „Wir möchten gerne Partner
bleiben.“