dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Deutsche Wirtschaft dämpft Sorgen vor Euro-Austritt Griechenlands
Frankfurt/Main (dpa) - Die Eskalation der Griechenland-Krise hat die Finanzmärkte einmal mehr in Unruhe versetzt. Die Ankündigung einer Volksabstimmung durch den griechischen Premier Alexis Tsipras und der Abbruch von Verhandlungen in Brüssel sorgten für trübe Stimmung an der Börse. In den Unternehmen wird die Eskalation ebenfalls mit Sorge beobachtet. Allerdings zeichneten viele Verbände am Montag für sich ein weniger angespanntes Bild der Lage - die Auswirkungen eines möglichen Austritts Griechenlands aus dem Euro seien zu schultern. So sind etwa die direkten Gefahren einer griechischen Staatspleite für deutsche Banken vergleichsweise gering.
Bei der Post wird wieder verhandelt - Streiks gehen zunächst weiter
Bonn/Berlin (dpa) - Im Tarifkonflikt bei der Post kehren die Parteien nach mehr als drei Wochen Streik an den Verhandlungstisch zurück. Das teilten die Gewerkschaft Verdi und die Post am Montag mit. Die Verhandlungen sollen am 3. Juli stattfinden. Verdi hatte den neuen Verhandlungstermin vorgeschlagen. Die Post begrüßte den Vorstoß. Es sei ein positives Zeichen, dass Verdi ohne Vorbedingungen verhandeln wolle, sagte Post-Personalchefin Melanie Kreis. Als Zeichen des guten Willens sollten die Streikaktionen ruhen. Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte, die Streikaktionen würden fortgesetzt bis zu einer Einigung. Der Streik kostet die Post jeden Tag Millionen Euro. Laut Verdi nahmen am Montag 32 000 Beschäftigte teil. Die Post beziffert die Zahl auf 29 400.
Arbeitskräfte gefragt wie nie
Nürnberg (dpa) - Ob in Altenheimen oder Kitas, der Industrie oder im Handwerk, in Werbeagenturen oder Unternehmensberatungsbüros - in deutschen Betrieben hat es noch nie so viele freie Stellen gegeben wie im Juni. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Montag kletterte die Arbeitskräftenachfrage in dem Monat saisonbereinigt auf ein neues Allzeithoch. Die Bundesbehörde beruft sich dabei auf ihren monatlich ermittelten Stellenindex BA-X; dieser stieg im Juni um zwei Zähler auf 191 Punkte - und damit auf ein neues Rekordhoch. Die absolute Zahl der freien Stellen will die Bundesagentur erst an diesem Dienstag zusammen mit den Juni-Arbeitslosenzahlen veröffentlichen.
Inflationsrate wieder gesunken - Energie billiger
Wiesbaden (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflationsrate im Juni gedrückt. Die Verbraucherpreise lagen nur um 0,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Mai hatte die Rate nach vier Anstiegen in Folge noch bei 0,7 Prozent gelegen. Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Gebremst wird der Preisauftrieb weiterhin vor allem von Energieprodukten. Binnen Jahresfrist wurde Energie 5,9 Prozent billiger. Der Rückgang fiel damit stärker aus als im Mai. Hinzu kommt: Im Mai waren die Preise für Pauschalreisen wegen der Pfingstferien vergleichsweise deutlich gestiegen.
Doch kein Lufthansa-Streik? Flugbegleiter wieder verhandlungsbereit
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Lufthansa könnte der für Mittwoch angedrohte Streik der Flugbegleiter doch noch abgesagt werden. Die Kabinengewerkschaft Ufo ist nach Angaben ihres Chefs Nicoley Baublies zu einer erneuten Tarifverhandlung mit dem Lufthansa-Vorstand bereit. „Ich bin vorsichtig optimistisch“, sagte er am Montag. Grundlage sei ein über das Wochenende mit Lufthansa-Experten erarbeiteter Fahrplan, erläuterte Baublies. Lufthansa habe dem Papier allerdings noch nicht zugestimmt. Einen konkreten Verhandlungstermin gebe es ebenfalls noch nicht. Die Entscheidung werde wohl erst am Dienstagmorgen fallen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
K+S: Noch keine Entscheidung zu Übernahme durch Potash
Kassel (dpa) - Der Kasseler Kali- und Salz-Produzent K+S berät weiter über das Gesprächsangebot zur Übernahme des Konzerns durch den kanadischen Düngemittelhersteller Potash. „Die Prüfung läuft. Es gibt noch kein Ergebnis“, sagte K+S Vorstandschef Norbert Steiner am Montag in Kassel. Ein klares Bekenntnis zu den deutschen Produktionsstandorten vermied er. „Ich denke, das wird die Zukunft zeigen“, sagte Steiner auf die Frage, ob in fünf Jahren in Nordhessen noch Kali produziert werde. Die Kanadier wollen den deutschen Rivalen übernehmen und hatten Branchenkreisen zufolge mehr als 40 Euro pro Aktie geboten. Experten zufolge dürfte K+S das Angebot aber wohl ablehnen.
EU gibt Siemens grünes Licht für Übernahme von Dresser-Rand
Brüssel/München (dpa) - Die EU-Kommission hat Siemens grünes Licht für die Übernahme des US-Turbomaschinenherstellers Dresser-Rand gegeben. Man sei überzeugt, „dass der Zusammenschluss nicht zulasten der europäischen Verbraucher geht“, sagte EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Montag in Brüssel. Siemens muss daher keine Auflagen erfüllen. Die Abnehmer der Maschinen sind hauptsächlich in der Öl- und Gaswirtschaft tätig. Siemens will mit dem 7,6 Milliarden Dollar (6,7 Mrd Euro) teuren Deal vom Fracking-Boom in den USA profitieren. Wegen des Ölpreisverfalls ist das Geschäft allerdings umstritten. Großer Konkurrent von Dresser-Rand und Siemens ist General Electric.
Dax verliert wegen Griechenland - Crash bleibt aber aus
Frankfurt/Main (dpa) - Nach der Eskalation der Griechenland-Krise ist der befürchtete Börsencrash am Montag ausgeblieben. Der europäische Aktienmarkt reagierte aber mit deutlichen Kursverlusten auf die am Wochenende überraschend ausgebliebene Einigung Athens mit den Geldgebern. Bis zum Nachmittag verlor der Dax 2,89 Prozent auf 11 160,89 Punkte. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1133 (Freitag: 1,1202) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8982 (0,8927) Euro.