dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Verdi kündigt Ausweitung der Post-Streiks an
Berlin/Bonn (dpa) - Bei der Deutschen Post steht in den kommenden Tagen eine massive Ausweitung unbefristeter Streiks an. Nachdem am Dienstag vor allem in den Briefverteilzentren rund 8000 Beschäftigte dem Aufruf von Verdi zu Arbeitsniederlegungen gefolgt waren, sollen jetzt auch Briefträger und Paketboten schrittweise in den Ausstand einbezogen werden, kündigte die Gewerkschaft am Dienstag an. In der vergangenen Woche war der Tarifstreit zwischen dem Postmanagement und Verdi weiter eskaliert. Ein Angebot von Verdi, das unter anderem die Rückführung der ausgegliederten regionalen Paketgesellschaften in den Haustarifvertrag und den Verzicht auf lineare Gehaltserhöhung vorsah, hatte die Post zurückgewiesen.
Proteste gegen Jobabbau bei Siemens - Kaeser verteidigt Pläne
München/Berlin (dpa) - Tausende Siemens-Beschäftigte haben am Dienstag gegen die neuen Stellenabbau-Pläne des Elektrokonzerns protestiert. An zahlreichen deutschen Standorten des Unternehmens machten sie ihrem Ärger bei Demonstrationen und Kundgebungen Luft und sammelten Unterschriften gegen die Kürzungen. Die IG Metall, die zu dem bundesweiten Aktionstag unter dem Motto „Standort D stärken - Margenwahn stoppen!“ aufgerufen hatte, sprach am Mittag von mehr als 6000 aktiven Teilnehmern. Mit dem Aktionstag wollen sich die Beschäftigten gegen den Abbau weiterer 2200 Arbeitsplätze in Deutschland zur Wehr setzen, den Siemens-Chef Joe Kaeser Anfang Mai verkündet hatte. Kaeser hält die Kürzungen für unvermeidlich. Diese würden aber „überlegt und sozialverträglich“ verwirklicht, sagte der Siemens-Chef der Deutschen Presse-Agentur.
Prozess gegen Deutsche-Bank-Manager nimmt Fahrt auf
München (dpa) - Im Strafprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und mehrere Ex-Manager des Geldhauses um versuchten Prozessbetrug im Fall Kirch haben die Richter die Angeklagten erstmals detailliert zu den Vorwürfen befragt. Im Mittelpunkt standen am Dienstag zunächst Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck und Ex-Aufsichtsratschef Clemens Börsig. Fitschen war noch nicht an der Reihe. Für ihn war der vierte Verhandlungstag in dem Prozess vor dem Landgericht München der erste öffentliche Auftritt nach seiner Rücktrittsankündigung am Sonntag. Auf dem Weg in den Gerichtssaal äußerte er sich aber nicht dazu und ging Fragen aus dem Weg. Fitschen steht seit Ende April zusammen mit seinen Vorgängern Josef Ackermann, Rolf Breuer, sowie Heydebreck und Börsig vor Gericht. Alle fünf sollen vor vier Jahren im Zivilprozess um Schadenersatzforderungen für die Pleite der Kirch-Gruppe Richter durch Falschaussagen getäuscht haben. Sie hatten diese Vorwürfe zurückgewiesen.
Apple startet Streaming-Musikdienst
San Francisco (dpa) - Apple will ein neues Kapitel im Musikgeschäft aufschlagen. Zu seinem neuen Dienst Apple Music gehört unter anderem ein Streaming-Service, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Das Abo kostet 9,99 Dollar im Monat. Apple steigt damit spät in ein Geschäft mit vielen Anbietern ein. Außerdem startet der iPhone-Konzern das kostenlose Internet-Radio Beats One. Apple Music soll zum Start am 30. Juni in mehr als 100 Ländern verfügbar sein. Es wird auch eine Version für das rivalisierende Mobil-System Android von Google geben. Apple bündelt damit alle seine Musik-Angebote in einer App. Apple Music „wird die Art, wie Sie Musik erleben, für immer verändern“, versprach Konzernchef Tim Cook am Montag. Einzelne Songs wird man auch mit Hilfe der Siri-Sprachsteuerung aussuchen können.
Flugbegleiter wollen Schlichtung bei Lufthansa beenden
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Lufthansa droht erneut ein Tarifkonflikt zu eskalieren. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter (Ufo) hat die Schlichtungsgespräche mit dem Unternehmen nach sechs Runden für gescheitert erklärt und einen abschließenden Spruch von den Schlichtern Herta Däubler-Gmelin und Friedrich Merz verlangt. Lufthansa habe in den Gesprächen unter anderem über die Gehälter und die Betriebsrenten „ausschließlich Beton angerührt“, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Dienstag in Frankfurt. „Wir sind gar nicht in Verhandlungsgespräche gekommen.“ Die Gewerkschaft wolle deswegen die Schlichtung beenden und für den Sommer eine härtere Gangart mit Streiks vorbereiten, um die tariflichen Rechte ihrer Mitglieder zu schützen.
Italiener steigen bei Karstadt-Luxushäusern ein - Ausbau geplant
Essen (dpa) - Die italienische Warenhauskette La Rinascente steigt in das Geschäft mit den Karstadt-Luxushäusern ein. Gemeinsam mit Karstadt-Eigner René Benko seien Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geplant, teilte die Benko-Holding Signa am Dienstag mit. Mit einem Anteil von 50,1 Prozent werde La Rinascente die Mehrheit an den drei Karstadt-Luxuswarenhäusern KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg sowie Oberpollinger in München übernehmen. Ziel der Partnerschaft sei es, Europas Marktführer im Premiumbereich zu werden und weiter zu wachsen. Neue Standorte in Wien und Prag seien unter dem Dach der KaDeWe-Group geplant. „Spiegel Online“ hatte zuvor über den Einstieg der Italiener berichtet.
Europas größte Bank HSBC schrumpft massiv: 25 000 Jobs fallen weg
London/Hongkong (dpa) - Europas größtes Bankhaus HSBC zieht die Schraube im Zuge seines massiven Sparprogramms noch fester an und streicht bis zu 25 000 Stellen. Weitere gut 25 000 Jobs fallen weg, weil sich das Geldhaus aus seinen Geschäften in der Türkei und weitestgehend auch Brasilien zurückziehen will, wie die HSBC am Dienstag in Hongkong mitteilte. Fast jeder fünfte Arbeitsplatz ist damit von der jüngsten Sparrunde betroffen, durch die die Bank Milliarden einsparen will. Im Zuge des Umbaus will die derzeit in London beheimatete HSBC bis Ende des Jahres auch entscheiden, ob sie nach Asien umzieht. Das hatte die Bank schon mehrfach angedroht. HSBC-Chef Stuart Gulliver will mit dem Umbau auch die Schatten der Vergangenheit loswerden.
Ringen um Griechenland verunsichert Anleger weiter
Frankfurt/Main (dpa) - Das anhaltende Ringen um eine Lösung in der Griechenland-Krise hat den Dax auch am Dienstag nach unten gedrückt. Der deutsche Leitindex fiel am Vormittag erstmals seit Mitte Februar wieder unter die Marke von 11 000 Punkten und rutschte im weiteren Verlauf um bis zu 1,8 Prozent ab. Zuletzt erholte sich das Börsenbarometer wieder etwas, der Dax gab noch um 0,64 Prozent auf 10 994,38 Punkte nach. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,68 Prozent am Vortag auf 0,70 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Euro-Referenzkurs auf 1,1249 (Montag: 1,1162) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8890 (0,8959) Euro.