dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Bundesbank-Scheck für Schäuble fällt kleiner aus

Frankfurt/Main (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) muss sich mit weniger Geld aus Frankfurt begnügen: Die Deutsche Bundesbank überweist für das Jahr 2014 insgesamt 2,95 Milliarden Euro Gewinn, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte. Der Geldsegen fällt wegen der Niedrigzinsen damit deutlich geringer aus als im Vorjahr. Damals konnte die Notenbank noch 4,59 Milliarden Euro an den Bund abführen. In den Büchern der deutschen Zentralbank schlägt sich vor allem die europäische Niedrigzinspolitik nieder: Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt seit geraumer Zeit nur noch einen minimalen Leitzins von 0,05 Prozent. Für 2015 rechnet die Bundesbank sogar mit einem noch geringeren Überschuss.

VW-Chef Winterkorn macht Kampfansage trotz „Jahr der Fragezeichen“

Berlin (dpa) - In einem Jahr voller Unsicherheiten holt Volkswagen zur Attacke aus. Während wichtige Automärkte wie Russland oder Brasilien am Boden liegen, macht VW-Chef Martin Winterkorn eine Kampfansage in Richtung des Rivalen Toyota: „Der Volkswagen-Konzern erhöht die Schlagzahl“, sagte er am Donnerstag zur Bilanzvorlage in Berlin. „Wir setzen jetzt zum Überholmanöver an.“ Konzernweit hatte Volkswagen 2014 den Umsatz auf 202,5 Milliarden Euro gesteigert. Unter dem Strich blieben 10,9 Milliarden Euro Gewinn. „Unser Anspruch ist es, auch in fünf, zehn und fünfzehn Jahren an der Spitze der Automobilindustrie zu stehen“, sagte Winterkorn.

Lufthansa: Bescheidene Ziele wegen sinkender Ticketpreise

Frankfurt/Main (dpa) - Lufthansa-Kunden können sich in diesem Jahr auf weiter sinkende Ticketpreise freuen, müssen sich aber auch auf weitere Pilotenstreiks einrichten. Das Unternehmen hat sich für 2015 angesichts starker Konkurrenz nur bescheidene Gewinnziele gesetzt. Grund sind unter anderem die weiter fallenden Ticketerlöse, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag in Frankfurt erläuterte. Risiken aus den weiterhin möglichen Piloten-Streiks sind dabei noch nicht in der neu definierten Zielzahl von 1,5 Milliarden Euro an bereinigtem Gewinn vor Steuern und Zinsen enthalten.

BMW setzt mit Rekordzahlen Glanzpunkt vor Chefwechsel

München (dpa) - BMW hält mit seinem fünften Rekordjahr in Folge die Konkurrenz in der Oberklasse weiter auf Distanz. Kurz vor seinem Abschied vom Posten als Vorstandschef überlässt Norbert Reithofer seinem Nachfolger Harald Krüger ein wohl bestelltes Haus. Krüger soll dafür sorgen, dass es Daimler und der Volkswagen-Tochter Audi nicht gelingt, BMW 2020 zu überholen. Im vergangenen Jahr ist es den Verfolgern wie erwartet nicht gelungen - das zeigen die Bestwerte bei Absatz, Umsatz und Gewinn der Oberbayern. BMW verdiente 2014 unter dem Strich mehr als 5,8 Milliarden Euro. Der Konzern verkaufte erstmals mehr als zwei Millionen Autos. Die Erlöse kletterten um fast sechs Prozent auf 80,4 Milliarden Euro.

Bauwirtschaft rechnet mit Abkühlung im Wohnungsbau

München (dpa) - Die Bauwirtschaft rechnet nach dem jahrelangen Boom beim Wohnungsneubau in Deutschland 2015 mit etwas weniger Wachstum. Der Wohnungsbau komme in ein ruhigeres Fahrwasser, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schneider, am Donnerstag auf der Handwerksmesse in München. Besonders die Nachfrage nach Wohnungen im gehobenen Preissegment scheine an ihre Sättigungsgrenzen zu kommen. „Gebraucht wird preiswerter, bezahlbarer Wohnungsraum.“ Ohne bessere Steueranreize für Investoren sei der Bau bezahlbarer Mietwohnungen aber kaum möglich: „Untersuchungsergebnisse belegen, dass die nach derzeitigen Standards errichteten Mehrfamilienhäuser in Innenstadtlagen zu Mietpreisen von über 10 Euro führen.“

US-Tochter der Deutschen Bank fällt bei Fed-Stresstest durch

Washington (dpa) - Deutschlands größtes Geldhaus gerät in Amerika weiter unter Druck. Die US-Tochter der Deutschen Bank hat den zweiten Teil des jährlichen Stresstests der amerikanischen Notenbank nicht bestanden, wie die Fed am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Die eingereichten Kapitalpläne seien wegen „qualitativer“ Bedenken abgelehnt worden. Das bedeutet, die Aufseher zweifeln nicht an der Finanzausstattung des Instituts, sondern am Risikomanagement. Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte in der Nacht zum Donnerstag in New York, das Institut sehe sich verpflichtet, die beanstandeten Prozesse zu verbessern. Für die Institute geht es bei den Tests um Milliarden, denn vom Urteil der Aufseher hängen unter anderem Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe ab.

Fahrdienst-Vermittler Uber beschwert sich in Brüssel über Deutschland

Brüssel (dpa) - Der umstrittene Fahrdienst-Vermittler Uber hat sich bei der EU-Kommission über die Bundesregierung beschwert. Das Unternehmen fühlt sich unfair behandelt, wie Uber-Vertreter am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel erklärten. Das Startup kann in Deutschland nach Gerichtsurteilen nur deutlich eingeschränkt operieren. Uber will erreichen, dass die EU-Kommission ein Verfahren wegen Verletzung europäischen Rechts gegen Deutschland eröffnet. Beim Service UberPop bieten Privatleute mit ihren Autos Fahrdienste an. Taxi-Fahrer und Behörden sehen darin unfairen Wettbewerb. Das Angebot UberBlack vermittelt Chauffeurdienste mit Mietwagen. Zudem tritt Uber mit dem Teildienst UberTaxi als Vermittler für offizielle Taxifahrer auf.

Dax verschnauft nach Rekordrally

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag nach seinem Rekordlauf eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Nachdem er bis zum späten Vormittag den weiteren Aufstieg probte und bei 11 830 Punkten auch seinen nächsten Höchststand erreichte, stand er am Nachmittag noch 0,10 Prozent im Plus bei 11 817,88 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Konzerne rückte um 0,18 Prozent auf 20 638,81 Punkte vor und erreichte zwischenzeitlich ebenfalls einen neuen Höchststand. Der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,19 Prozent auf 1634,63 Punkte zu. Der Kurs des Euro stieg wieder. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0613 (Mittwoch: 1,0578) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9422 (0,9454) Euro.