dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Züge fahren wieder nach Plan - weitere Streiks möglich
Berlin (dpa) - Nach dem bisher längsten Lokführerstreik in diesem Jahr fährt die Deutsche Bahn wieder nach Plan. S-Bahnen in den Ballungsräumen wie Regionalverkehr rollten im Takt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Mancher Pendler musste sich am frühen Morgen aber noch gedulden. Verspätungen waren der Bahn zufolge über den Tag im Fernverkehr möglich. Für Reisende bleibt die Lage in den nächsten Tagen unsicher. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) schwieg zunächst zu weiteren Streiks. Eine Annäherung zwischen Gewerkschaft und Bahn war in dem festgefahrenen Tarifkonflikt nicht in Sicht. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit.
Pilotenstreik bei Germanwings hat begonnen - etwa 100 Flüge betroffen
Köln (dpa) - Im Streit um Einschnitte bei der Altersregelung hat am Donnerstagmittag ein zwölfstündiger Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings begonnen. Rund 100 Flüge mussten bundesweit gestrichen werden. Betroffen waren nach Angaben der Fluglinie rund 13 000 Passagiere vor allem von Inlandsflügen. Die Urlauberflüge aus dem Ausland - überwiegend den Mittelmeerländern - fanden dank eines Ersatzflugplanes komplett statt, sagte ein Germanwings-Sprecher. Die Lufthansa will, dass ihre Piloten später in den bezahlten Vorruhestand gehen - die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit wehrt sich dagegen.
Holperstart für Textilbündnis gegen Ausbeutung
Berlin (dpa) - Trotz schwacher Resonanz aus der Industrie hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sein schon vor Monaten angekündigtes Bündnis gegen die Ausbeutung von Textilarbeitern im Ausland gegründet. Ziel der Initiative, der sich bisher 29 Firmen und Verbände angeschlossen haben, ist es, soziale und ökologische Mindeststandards in der Lieferkette durchzusetzen - vom Baumwollfeld bis zum fertigen Kleidungsstück. Wer nicht bereit sei, einen Euro mehr für seine Jeans zu bezahlen, trage eine Mitschuld am elenden Schicksal von Textilarbeitern in Staaten wie Bangladesch und Kambodscha.
Middelhoff hatte Fusion von Karstadt und Kaufhof im Visier
Köln (dpa) - Des frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, hat erneut die Verantwortung für die spektakuläre Pleite des Handelsriesen von sich gewiesen. Bis zu seinem Ausscheiden habe er an einer Fusion der Arcandor-Tochter Karstadt mit dem Konkurrenten Kaufhof gearbeitet, berichtete Middelhoff am Mittwoch im Kölner Landgericht. „Das war mehr als eine Möglichkeit“. Middelhoff berichtete außerdem über frühe Pläne zur Zerschlagung des später in Arcandor umbenannten KarstadtQuelle-Konzerns. Nnach einer Untersuchung von Goldmann Sachs hätte der Wert der Teilbereiche bei einem Verkauf erheblich über dem Börsenwert des Unternehmens gelegen. Die Pläne seien jedoch gescheitert, weil es wegen der hohen Verschuldung von KarstadtQuelle und der Probleme im Versandhandel nicht gelungen sei, einen Finanzinvestor zu finden.
Lufthansa gibt Flugziel Abu Dhabi auf
Frankfurt/Abu Dhabi (dpa) - Die Lufthansa streicht angesichts der starken Konkurrenz arabischer Fluglinien teilweise die Segel. Ab kommendem Sommer stellt Europas größte Airline ihre Flüge von Frankfurt nach Abu Dhabi ein, wie sie am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Angesichts der Überkapazitäten auf der Strecke sei die Verbindung für die Lufthansa immer unwirtschaftlicher geworden, begründete ein Sprecher den Schritt. Unter anderem hätten die Kooperationsflüge der in Abu Dhabi beheimateten Fluglinie Etihad und ihres deutschen Partners Air Berlin zu dem Überangebot geführt. Das Luftfahrt-Bundesamt hat inzwischen 34 dieser sogenannten Codeshare-Verbindungen untersagt.
Tarifverhandlungen für McDonald's und Starbucks fortgesetzt
Berlin (dpa) - Die Tarifverhandlungen für die rund 110 000 Mitarbeiter von Fast-Food-Ketten in Deutschland sind am Donnerstag in Berlin in die dritte Runde gegangen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verlangt für Beschäftigte in unteren Tarifgruppen mehr als nur den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeber wollen zwar den Mindestlohn zahlen, dafür aber an anderer Stelle - beispielsweise beim Weihnachtsgeld - kürzen. Verhandlungspartner der Arbeitnehmervertreter ist der Bundesverband der Systemgastronomie mit Mitgliedern wie McDonald's, Burger King, Nordsee, Starbucks und Vapiano.
Konjunktursorgen lasten immer schwerer auf dem Dax
Frankfurt (dpa) - Wachsende Wirtschaftssorgen haben den Dax am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gedrückt. Nach seiner kräftigen Talfahrt am Vortag büßte der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag weitere 1,82 Prozent auf 8416,46 Punkte ein und geht damit seiner vierten Verlustwoche in Folge entgegen. „Die Stimmung am Markt ist weiterhin sehr schlecht, und diejenigen, die gestern zu früh wieder zugegriffen haben, haben sich heute die Finger tüchtig verbrannt“, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Im Laufe des Handels war der Dax sogar noch deutlich unter die Marke von 8400 Punkten gerutscht. Auch der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen sank um 1,98 Prozent auf 14 460,94 Punkte und der TecDax der Technologiefirmen verlor 2,11 Prozent auf 1096,60 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,67 Prozent am Vortag auf 0,61 Prozent. Der Kurs des Euro legte ebenfalls zu. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,2749 (Mittwoch: 1,2666) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7844 (0,7895) Euro.