dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Lufthansa will Pilotenstreik in letzter Minute abwenden
Frankfurt/Main (dpa) - Im Tarifkonflikt mit den Piloten will die Lufthansa einen Streik in letzter Minute abwenden. Personalvorstand Bettina Volkens rief die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit am Montag in Frankfurt zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf: „Wir sind konsensbereit und suchen einen Kompromiss“. Noch am Nachmittag sollte ein Schreiben an die Gewerkschaft gehen, um die Verhandlungen fortzusetzen. Hintergrund des von Cockpit angedrohten Streiks ist ein Streit über die Übergangsrente für die Piloten. Deshalb hatte es bereits im April massive Flugausfälle gegeben. Die Gespräche hätten in einer konstruktiven Atmosphäre stattgefunden, sagte Volkens. Die Lufthansa verstehe nicht, warum die Cockpit diese am Freitag für gescheitert erklärt und einen Ausstand angekündigt habe.
Deutsche Autobauer werden immer abhängiger von China
Stuttgart (dpa) - Chinesische Wettbewerbshüter nehmen deutsche Autobauer derzeit in die Mangel - zugleich wächst deren Abhängigkeit von China einer Studie zufolge weiter. Ihr Marktanteil in dem Land erreichte in der ersten Jahreshälfte mit knapp 23 Prozent einen neuen Rekordwert, wie aus einer am Montag veröffentlichten Erhebung des Beratungsunternehmens Ernst & Young (E&Y) hervorgeht. Von April bis Juni wuchs der Absatz der deutschen Autobauer in China im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf rund 2,2 Millionen Fahrzeuge. In der Gesamtschau aller Märkte legten deutsche Autohersteller im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 3,5 Millionen Fahrzeuge zu. Weniger gut lief es auf dem wichtigen Markt USA. Der Absatz legte dort nur um zwei Prozent zu.
Deutsche Wirtschaft verliert langsam die Zuversicht
München (dpa) - Die deutschen Unternehmen verlieren angesichts der vielen Krisen und Konflikte zunehmend ihre Zuversicht. Der wichtige Ifo-Index gab im August bereits zum vierten Mal in Folge nach und sank von 108,0 auf 106,3 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit Juli vergangenen Jahres. Die Firmen seien erneut weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, vor allem blickten sie aber deutlich skeptischer auf die kommenden Monate, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Montag. „Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft.“ Bereits nach drei Bewegungen des wichtigen Stimmungsbarometers in eine Richtung sprechen Volkswirte von einer möglichen Trendwende in der Konjunkturentwicklung.
Burger King verhandelt Mega-Übernahme von Kaffee-Kette
Miami (dpa) - Der amerikanische Fast-Food-Konzern Burger King will die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons übernehmen. Verhandlungen seien bereits angelaufen, teilten die beiden Unternehmen in der Nacht zu Montag mit. Mit dem Zukauf könnte Burger King seinen Hauptsitz nach Kanada verlegen und so Steuern sparen. Die beiden Unternehmen würden zusammen auf einen Marktwert von rund 18 Milliarden Dollar (13,6 Mrd Euro) kommen. Davon entfallen etwa 8,4 Milliarden Dollar auf Tim Hortons. Die Rahmenbedingungen für den Zusammenschluss müssten noch ausgehandelt werden, hieß es. Klar ist aber schon, dass die Beteiligungsgesellschaft 3G Capital als bisheriger Burger-King-Hauptaktionär auch die Mehrheit an einem fusionierten Unternehmen halten will.
Studie relativiert Ost-West-Gefälle bei Einkommensarmut
Berlin (dpa) - Einkommensarmut ist im Osten zwar verbreiteter als im Westen. Aber: Ostdeutsche müssen einer Studie zufolge weniger ausgeben als Westdeutsche, weil die Preise im Schnitt niedriger sind. Berücksichtige man die Preisunterschiede, nehme das Gefälle ab, heißt es in der am Montag vorgelegten Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Einkommensarmut sei eher ein Problem der großen Städte. Von Armut bedroht ist laut Statistischem Bundesamt, wer als Alleinstehender weniger als 980 Euro im Monat zur Verfügung hat. Bei einer Familie mit zwei Kindern sind es weniger als 2058 Euro.
Minister kritisiert „Geiz ist geil“-Mentalität bei Lebensmitteln
Halle (dpa) - Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat Schleuderpreise bei Lebensmitteln kritisiert. „Die Mentalität „Geiz ist geil“ bei Lebensmitteln halte ich für fatal“, sagte der CSU-Politiker der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Montag). Lebensmittel seien in Deutschland unterbewertet. Sie würden verschleudert und von den Handelskonzernen als Lockmittel eingesetzt. Darunter litten die Produzenten. „Die Verbraucher müssen sich darüber klar werden, dass gerade bei Lebensmitteln am Anfang eines Produkts immer ein Mensch, ein Landwirt steht“, sagte Müller. Bislang seien beispielsweise „viel zu wenige Unternehmen“ einem Bündnis für fairen Kaffeeanbau beigetreten, das Kaffeebauern einen Preis garantiere, von dem sie und ihre Familien leben könnten.
Dax startet stark in die neue Woche
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt ist mit deutlichen Gewinnen in die Woche gestartet. Der Dax stieg um 1,13 Prozent auf 9445 Punkte. Am Freitag hatte der Leitindex zwar etwas schwächer geschlossen, auf Wochensicht aber ein Plus von 2,7 Prozent verbucht. Den Kursrutsch seit Ende Juli hat der Dax inzwischen großteils wieder wett gemacht. Für den MDax ging es am Montag um 0,74 Prozent auf 16 118 Punkte hoch und der TecDax gewann 0,86 Prozent auf 1239 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,25 Prozent vor. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,81 Prozent am Freitag auf 0,78 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3200 (Freitag: 1,3267) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7576 (0,7538) Euro.