dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Konsumklima: Dämpfer für Verbraucherstimmung
Nürnberg/Wiesbaden (dpa) - Der Höhenflug der Verbraucherstimmung in Deutschland scheint vorerst gestoppt. Zum ersten Mal in diesem Jahr hat das Konsumklima einen leichten Rückschlag erlitten, geht aus der Konsumklimastudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor. Dennoch bewege sich die Konsumlaune der deutschen Verbraucher im Oktober weiter auf hohem Niveau - trotz der politischen Hängepartie nach der Bundestagswahl. Zwar beurteilten die Verbraucher die konjunkturelle Lage im Oktober etwas optimistischer als im Vormonat. Beim Einkommen rechnen viele Haushalte allerdings mit leichten Einbußen. Auch zögerten etwas mehr Verbraucher als im Vormonat mit größeren Anschaffungen.
Berlin weist US-Kritik an deutscher Exportstärke zurück
Berlin (dpa) - Der Dauerstreit zwischen Washington und Berlin über die Exportstärke und Wirtschaftspolitik Deutschlands wird schärfer. Die Bundesregierung wies neue Vorwürfe der USA zurück, die deutschen Handelsüberschüsse und eine schwache Binnenkonjunktur förderten die Ungleichgewichte in Europa. „Die Kritik ist nicht nachvollziehbar“, hieß es im Wirtschaftsministerium. Das Finanzministerium ergänzte: „Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss bietet keinen Anlass zur Sorge, weder für Deutschland noch für die Eurozone oder die Weltwirtschaft.“ Eine Korrektur der Wirtschafts- und Finanzpolitik sei nicht nötig.
Arbeitslosigkeit in der Eurozone bleibt hoch
Luxemburg/Brüssel (dpa) - Die Wirtschaftsflaute fordert weiter ihren Tribut: Die Arbeitslosenquote in der Eurozone bleibt auf hohem Niveau, ist zuletzt aber nicht mehr gestiegen. In den 17 Euro-Ländern waren im September wie schon im Vormonat 12,2 Prozent der Menschen ohne Job. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mit. Insgesamt waren in der Eurozone 19,447 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. In allen 28 EU-Staaten waren 26,872 Millionen arbeitslos, das entspricht wie schon im August 11 Prozent. Schlusslichter bei der Beschäftigung bleiben weiterhin die Krisenstaaten Griechenland und Spanien.
Inflation in Euroländern sinkt auf tiefsten Stand seit vier Jahren
Luxemburg/Brüssel (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflation in den 17 Euroländern im Oktober auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gedrückt. Im Oktober betrug die jährliche Teuerungsrate 0,7 Prozent, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Kräftige Preisrückgänge gab es sowohl bei Benzin wie auch Heizöl und Strom. Gegenüber dem Vormonat September (1,1 Prozent) sank die Inflationsrate nochmals deutlich. Ähnlich niedrige Raten hatten die Statistiker zuletzt im November 2009 mit 0,5 Prozent gemeldet.
Batistas Traum vom Öl endet mit Milliarden-Schulden vor Gericht
Rio de Janeiro (dpa) - Zu hohe Schulden, zu ehrgeizige Pläne und vor allem zu wenig Öl - das dürfte die Mischung sein, die den Traum von Brasiliens Ölkonzern OGX vorerst platzen ließen. Die mit rund 5,1 Milliarden US-Dollar (3,7 Mrd Euro) verschuldete Firma des schillernden Unternehmers Eike Batista beantragte Gläubigerschutz in einem Insolvenzverfahren, das als eines der größten in Lateinamerika gilt. Ein Gericht entscheidet nun über die Annahme des Antrages. Mit OGX könnte das gesamte „X-Imperium“ Batistas ins Wanken geraten. OGX-Anwalt Sérgio Bermudes reichte den Antrag am Mittwoch bei einem Gericht in Rio de Janeiro ein. Vorausgegangen waren zähe Verhandlungen mit Gläubigern, die erfolglos beendet wurden.
Facebook verdient an Smartphone-Werbung - aber Sorge um Nachwuchs
Menlo Park (dpa) - Die Werbeeinnahmen von Smartphones und Tablets füllen Facebook die Kasse - doch für das Wachstum des weltgrößten Online-Netzwerks zeichnen sich Grenzen ab. Facebook räumte erstmals ein, dass zumindest in den USA weniger junge Teenager täglich vorbeischauen. Außerdem soll die Zahl der Anzeigen im Nachrichtenstrom der Nutzer vorerst nicht weiter erhöht werden. Das war zuletzt ein zentraler Wachstumstreiber. Die beiden Alarmsignale schossen die Facebook-Aktie ab, die nach den guten Zahlen zu einem Höhenflug ansetzte.
Starker Euro und schwache Fracht bremsen Lufthansa
Frankfurt/Main (dpa) - Der starke Euro und das überraschend schwache Frachtgeschäft haben die Lufthansa im Sommer auf ihrem Sparkurs gebremst. Das Konzernergebnis von Europas größter Fluggesellschaft lag nach neun Monaten mit 247 Millionen Euro nur noch bei etwas mehr als einem Drittel des Vorjahreswerts (697 Mio), wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt berichtete. Für das wichtige dritte Quartal verzeichnete die Lufthansa bei einem nahezu konstanten Umsatz von 8,3 Milliarden Euro einen Gewinneinbruch um 30 Prozent auf 451 Millionen Euro.
Studie: Mehr als jeder dritte Hartz-IV-Empfänger psychisch krank
Nürnberg (dpa) - Hartz-IV-Empfänger leiden nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern besonders häufig unter psychischen Erkrankungen. Bei mehr als einem Drittel von ihnen wurde innerhalb eines Jahres mindestens eine psychische Beeinträchtigung festgestellt. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und der Universität Halle-Wittenberg hervor. Viele Arbeitslose litten unter affektiven und neurotischen Störungen, Depressionen sowie seelisch bedingten körperlichen Leiden. Die Forscher berufen sich unter anderem auf Krankenkassendaten.
Dax kämpft sich wieder über die 9000-Punkte-Marke
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat sich am Donnerstag nach einem zunächst schwächeren Verlauf wieder über die viel beachtete Marke von 9000 Punkten vorgekämpft. Die Enttäuschung über die unklaren Aussagen der US-Notenbank (Fed) habe der Markt nun langsam verdaut, sagten Börsianer. Der Leitindex pendelte im Verlauf aber in einer engen Bandbreite und stand zuletzt mit 0,11 Prozent im Plus bei 9020 Punkten. Der MDax kletterte zuletzt um 0,17 Prozent auf 15 967 Punkte, während sich der TecDax mit minus 0,02 Prozent auf 1127 Punkte nahezu unverändert zeigte. Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,36 (Vortag: 1,40) Prozent. Der Kurs des Euro gab nach.