dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

VW-Chef warnt vor harten Monaten

Hannover (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen rutscht immer stärker in den Strudel der Absatzkrise auf dem Heimatkontinent. „Die nächsten Monate werden alles andere als leicht“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Hannover vor den Aktionären. Die Flaute auf dem heimischen Markt könnte schon bald auch Auswirkungen auf die Beschäftigten haben. Das Unternehmen brauche in den kommenden Monaten „viel Flexibilität in der Produktion und auf den weltweiten Märkten“, sagte Winterkorn und nutzte damit - anders als bisher im Jahr - erstes Krisenvokabular. Zwar war der weltweite Absatz der Wolfsburger in den ersten drei Monaten dieses Jahres noch um knapp fünf Prozent gestiegen. In Europa musste aber auch VW kräftig Federn lassen, und das erste Quartal lief auf der Ergebnisseite deutlich schlechter als ein Jahr zuvor.

Rösler: „Deutschland bleibt Stabilitätsanker“ - Löhne steigen

Berlin (dpa) - Sichere Jobs und höhere Löhne: Die Deutschen haben nach Einschätzung der Bundesregierung trotz des mäßigen Wachstums dauerhaft mehr Geld in der Tasche. Weil die Bürger damit stärker konsumieren könnten, komme auch die Wirtschaft schneller aus der Talsohle heraus. Das sei wichtig für Europa. „Deutschland wird auch in diesem Jahr eine Erfolgsgeschichte und ein Stabilitätsanker in Europa bleiben“, sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Donnerstag bei der Vorlage der neuen Konjunkturschätzung. Zwar hob die Regierung ihre Wachstumsprognose für 2013 nur leicht von 0,4 auf 0,5 Prozent an. Die wirtschaftliche Dynamik sei momentan aber mehr als dreimal so stark wie im Vorjahreszeitraum. Die Sorge vieler Unternehmen wegen der anhaltender Probleme im Euro-Raum sieht Rösler deshalb nicht als schlechtes Vorzeichen.

Post und Verdi verhandeln weiter über mehr Geld für Briefträger

Neuss (dpa) - Nach bundesweiten Warnstreiks am Mittwoch verhandeln die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi seit Donnerstagvormittag wieder über Tariferhöhungen für Briefträger. Die Parteien trafen sich am Donnerstag im rheinischen Neuss. Verdi fordert für die 132 000 Tarifbeschäftigten sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Außerdem soll die Postzulage für die rund 43 000 Beamten neu geregelt werden. Das Unternehmen hatte in den ersten beiden Runden kein Angebot vorgelegt. Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis gab zum Auftakt der dritten Runde keinen Kommentar ab. Post-Arbeitsdirektorin Angela Titzrath erwartete konstruktive Gespräche.

Kunststoffsparte belastet Bayer-Geschäfte

Leverkusen (dpa) - Ein kräftiger Ergebniseinbruch in der Sparte für hochwertige Kunststoffe trübt die Geschäfte des Bayer-Konzerns im ersten Quartal 2013. Bedingt durch deutlich gestiegene Rohstoffpreise und gesunkene Absatzmengen schrumpfte das operative Ergebnis (Ebit) in dem Bereich, der rund ein Viertel zum Umsatz beiträgt, um rund 65 Prozent, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Leverkusen mit. Im gesamten Konzern erwirtschaftete Bayer aber durch die positive Entwicklung der Sparten Gesundheit und Pflanzenschutz dennoch einen kräftigen Zuwachs: Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von fast 1,2 Milliarden Euro - 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bochumer wollen erneut über Tarifvertrag abstimmen - Opel lehnt ab

Bochum/Rüsselsheim (dpa) - Immer mehr Opel-Mitarbeiter in Bochum ändern angesichts des nahenden Endes der Autoproduktion am Standort ihre Meinung über den Tarifvertrag. Im März hatten sie den Plan abgelehnt, inzwischen wünschen sich nach Gewerkschaftsangaben viele Mitarbeiter eine erneute Abstimmung über den Sanierungsplan. „Wir werden von zahlreichen Mitgliedern bei Opel angesprochen, die zwischenzeitig das Verhandlungsergebnis neu bewerten“, erklärte der Bezirksleiter der IG Metall in NRW, Knut Giesler, am Donnerstag. Ein Gewerkschaftssprecher sagte: „Viele Beschäftigte haben geglaubt, dass das nicht das letzte Wort ist.“

Streit um Suchmaschine: Google kommt Einigung mit Brüssel näher

Brüssel (dpa) - Google kommt einer Lösung im Streit mit der EU-Kommission um den Vorwurf unlauterer Geschäftspraktiken in seinem Suchmaschinen-Geschäft näher. Der Internet-Riese könnte mit einer Änderung der Anzeige von Suchergebnissen einer angedrohten Geldbuße entgehen. Brüssel lässt in dem Kartellverfahren nun Googles Zugeständnisse testen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Konkurrenten, Verbände und Nutzer können einen Monat lang die Vorschläge bewerten. Reichen die Zusagen aus, dann würden sie rechtlich verbindlich. Google hat in europäischen Ländern zum Teil über 90 Prozent Marktanteil bei der Internet-Suche.

Evonik-Aktie startet erfolgreich an der Börse

Frankfurt (dpa) - Im vierten Anlauf hat es geklappt: Der Chemiekonzern Evonik startete am Donnerstag erfolgreich auf dem Frankfurter Börsenparkett. Die Aktie ging am Morgen mit einer Erstnotiz von 33 Euro in den Handel - 80 Cent über dem Platzierungspreis der letzten Tranche. „Die erste Notierung zeigt das Vertrauen, das uns von Seiten der Investoren entgegen gebracht wird“, sagte Evonik-Chef Klaus Engel kurz nachdem die Börsenglocke den Handelsstart verkündet hatte. Mit einem Gesamtvolumen von 2,2 Milliarden Euro ist es einer der größten Börsengänge in Deutschland seit Jahren.

Stahlkonzern Outokumpu will 570 Stellen in Deutschland streichen

Helsinki/Krefeld (dpa) - Der weltgrößte Edelstahlkonzern Outokumpu will nach der Übernahme der ThyssenKrupp-Tochter Inoxum in diesem Jahr bis zu 570 Stellen in Deutschland streichen. Bis Ende 2013 werde das ehemalige ThyssenKrupp-Edelstahlwerk in Krefeld geschlossen, teilte das finnische Unternehmen am Donnerstag in Helsinki mit. Insgesamt sei im laufenden Jahr die Streichung von weltweit 770 Stellen geplant. Die Stellenstreichungen sollen sozialverträglich erfolgen. Bereits bei der Übernahme der ThyssenKrupp-Edelstahltochter im vergangenen Jahr hatte das finnische Unternehmen neben der Schließung des Werks in Krefeld auch ein mögliches Aus für das Werk in Bochum bis Ende 2016 in Aussicht gestellt. Zuvor werde bis Ende 2015 jedoch noch die Wirtschaftlichkeit des Werks auf den Prüfstand gestellt, teilte Outokumpu auf Anfrage mit.

Praktiker-Umbau geht voran - Schwacher Jahresauftakt

Hamburg (dpa) - Die angeschlagene Baumarktkette Praktiker hat zum Beginn des Jahres einen Fehlstart hingelegt. Der Konzernumsatz ging in den ersten drei Monaten gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um mehr als zehn Prozent auf 570 Millionen Euro zurück, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Der Verlust lag mit 118 Millionen Euro deutlich über dem Vergleichswert von 72 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung hat zugenommen und das Eigenkapital ist weiter zurückgegangen. „Die Lage unseres Konzerns ist nach wie vor ernst“, sagte Vorstandschef Armin Burger. „Das erste Quartal war grauslich.“

Dax bleibt auf Erholungskurs

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag seine jüngste Befreiungsrally fortgesetzt. Dank der weiterhin guten Stimmung am deutschen Aktienmarkt stieg der Leitindex um 0,33 Prozent auf 7784 Punkte. Beim MDax zeigte die Kurstafel ein Plus von 0,07 Prozent auf 13 389 Punkte, wohingegen der TecDax um 0,15 Prozent auf 920 Punkte nachgab. Hier belasteten einige negative Unternehmensnachrichten. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,35 Prozent auf 2693 Punkte nach unten. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,04 Prozent am Vortag auf 1,02 Prozent. Der Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3080 (Mittwoch: 1,3006) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7645 (0,7689) Euro.