dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Euro-Schuldenkrise hält Bundesbankgewinn klein

Frankfurt/Main (dpa) - Minigewinn statt Milliardenscheck: Der Überschuss der Bundesbank ist 2012 deutlich geringer ausgefallen als von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet. Die Notenbank erklärt das mit riskanten Geschäften im Auftrag der Europäischen Zentralbank (EZB), für die neue Milliardenrückstellungen gebildet wurden. „Für höhere Risiken muss angemessen vorgesorgt werden und das hat die Bundesbank auch in diesem Jahr getan“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Dienstag in Frankfurt. Gerade einmal 664 (Vorjahr: 643) Millionen Euro überweist die Notenbank nach Berlin. Geplant hatte der Finanzminister mit 1,5 Milliarden Euro.

Munich Re erwartet Gewinndämpfer

München (dpa) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re stellt sich wegen der Zinsflaute und einer mauen Preisentwicklung in der Branche auf einen Gewinndämpfer ein. „Für 2013 streben wir ein Ergebnis von annähernd drei Milliarden Euro an“, erklärte Konzernchef Nikolaus von Bomhard am Dienstag bei der Bilanzvorlage in München. Erst 2014 dürfte der Überschuss wieder steigen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen dank geringer Katastrophenschäden und lukrativer Börsengeschäfte unter dem Strich noch 3,2 Milliarden Euro verdient. Die Aktionäre sollen mit einer Anhebung der Dividende von 6,25 Euro auf 7 Euro von dem Erfolg profitieren. Auf diesem Niveau solle die Ausschüttung auch in den kommenden Jahren bleiben, kündigte von Bomhard an.

Evonik plant Börsenstart Ende April

Essen (dpa) - Mit einem Rekordgewinn im Rücken startet das Spezialchemieunternehmen Evonik Ende April an die Börse. Zwölf Prozent der Anteile des Unternehmens seien an „gut zwei Handvoll“ großer Investoren aus aller Welt gegangen, sagte Vorstandschef Klaus Engel am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Hinzu kämen rund zwei Prozent für den freien Handel. Engel bestätigte den Einstieg des Singapur-Staatsfonds Temasek. Weitere Namen von Investoren wollte er nicht nennen. Aus Börsenkreisen verlautet, Evonik nehme 1,7 Milliarden Euro über die Privatplatzierung ein. Rund 300 Millionen Euro sollten über den freien Handel hinzukommen. Der Konzerngewinn wuchs 2012 vom bisherigen Spitzenwert von gut einer Milliarde Euro 2011 auf knapp 1,2 Milliarden Euro.

Flughafenkonzern Fraport wächst fast nur noch in der Ferne

Frankfurt/Main (dpa) - Erstmals seit der Wirtschaftskrise 2008 wächst am Frankfurter Flughafen das Passagieraufkommen nicht mehr. Für 2013 erwartet die Betreibergesellschaft Fraport AG nach einem schwachen Jahresbeginn eine in etwa konstante Zahl von 57,5 Millionen Passagieren. Aufgrund seiner Drehscheibenfunktion sei Frankfurt nicht so stark vom allgemeinen Verkehrsrückgang in Europa getroffen wie andere, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstag in Frankfurt. Wachstumsmöglichkeiten sieht der im M-Dax notierte Konzern vor allem im Ausland, wo weitere Zukäufe geprüft werden. Konkret sei man sehr tief in das Bieterverfahren um den neuen internationalen Flughafen in Istanbul eingestiegen, berichtete Schulte.

Mehdorn verlässt Air Berlin

Berlin (dpa) - Der neue Chef des Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, hat seinen Posten im Verwaltungsrat von Air Berlin am Dienstag wie angekündigt niedergelegt. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft teilte mit, Mehdorn habe im Unternehmen bedeutende Weichenstellungen vorgenommen, vor allem in seinen gut 16 Monaten im Chefsessel. Wegen der geplatzten Eröffnung des neuen Flughafens hatte er die Betreiber auf Schadenersatz verklagt. Nun hat Mehdorn die Seiten gewechselt und will mit dem Rückzug bei Air Berlin Interessenkonflikte meiden. Am Montag hatte er sich in Potsdam für einen Vergleich ausgesprochen. Er selbst werde nicht mitverhandeln.

Deutlich weniger Firmenpleiten, höherer Schaden

Wiesbaden (dpa) - Die Zahl der Unternehmenspleiten in Deutschland ist dank der robusten Konjunktur auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gesunken. Die Amtsgerichte meldeten im vergangenen Jahr 28 304 Firmeninsolvenzen, das waren 6,0 Prozent weniger als 2011, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach vorläufigen Zahlen mitteilte. Der wirtschaftliche Schaden stieg wegen großer Pleiten etwa im Handel und in der Solarbranche allerdings deutlich. Experten erwarten, dass die Zahl der Unternehmenszusammenbrüche in diesem Jahr angesichts unsicherer Konjunkturaussichten wieder zunimmt. Die wirtschaftliche Entwicklung sei in vielen Bereichen instabil, erklärte der Verband Insolvenzverwalter Deutschlands (VID).

Italien zahlt nach Rating-Abstufung höhere Zinsen

Rom/Frankfurt (dpa) - Italien muss Investoren nach dem jüngsten Rating-Rückschlag etwas höhere Zinsen bieten. Dennoch verlief am Dienstag die erste Geldmarktauktion nach der Abstufung der Kreditwürdigkeit durch die Bonitätsprüfer von Fitch reibungslos. Die drittgrößte Wirtschaftsmacht im Euroraum sammelte wie geplant 7,75 Milliarden Euro bei Anlegern ein, wie aus Angaben der italienischen Schuldenagentur in Rom hervorgeht. Der Härtetest folgt allerdings zur Wochenmitte. Dann will Italien Anleihen mit längeren Laufzeiten am Markt unterbringen.

Inflation auf dem Rückzug: Niedrigster Stand seit Dezember 2010

Wiesbaden (dpa) - Die Inflation in Deutschland ist trotz hoher Stromkosten weiter auf dem Rückmarsch. Die jährliche Rate sank von 1,7 Prozent im Januar auf 1,5 Prozent im Februar, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte und damit vorläufige Zahlen bestätigte. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2010. Vor allem die Abschaffung der Praxisgebühr von 10 Euro Anfang des Jahres dämpfte den Anstieg der Lebenshaltungskosten.

Dax atmet weiter durch nach Höhenflug in der Vorwoche

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat sich am Dienstag kaum von der Stelle bewegt. Da es an Impulsen für weitere Kurssteigerungen, aber auch Rückschläge fehle, warteten die Anleger ab, sagte Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Markets. Der deutsche Leitindex schwankte zwischen leichten Gewinnen und Verlusten und stand 0,01 Prozent tiefer bei 7983 Punkten. Der MDax rückte um 0,16 Prozent auf 13 360 Punkte vor und der TecDax stieg um 0,45 Prozent auf 925 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,19 Prozent. Der Kurs des Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3053 (Montag: 1,2994) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7661 (0,7695) Euro.