dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Griechenland-Rettung verzögert - doch Schäuble ist zuversichtlich
Breslau (dpa) - Trotz immer neuer Hiobsbotschaften im griechischen Schuldendrama wird die Staatspleite nach Überzeugung der EU-Finanzminister verhindert. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble äußerte sich am Samstag im polnischen Breslau (Wroclaw) zuversichtlich, dass die neuen milliardenschweren Hilfen rechtzeitig unter Dach und Fach kommen. Er gehe davon aus, dass alle Euroländer bis etwa zum 10. Oktober das neue Hilfspaket sowie die Erweiterung des Rettungsschirms EFSF absegnen werden, sagte Schäuble nach zweitägigen Beratungen der EU-Ressortchefs. „Dann werden alle Länder die Gesetzgebung abgeschlossen haben.“ Bisher haben nach Angaben der EU-Kommission mit Spanien, Frankreich, Belgien, Luxemburg und Italien nur fünf der 17 Mitglieder der Währungsunion den entsprechenden Beschlüsse des Brüsseler Krisengipfels vom 21. Juli zugestimmt.
Zocker-Skandal: Finanz-Aufseher nehmen UBS unter die Lupe
Basel (dpa) - Im Zocker-Skandal bei der Großbank UBS wollen die Finanzaufsichten der Schweiz und Großbritanniens jetzt eine gemeinsame Untersuchung starten. Das teilte die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma mit. Mit der Untersuchung werde ein außenstehendes Unternehmen beauftragt, das unabhängig von der UBS sei, hieß es am Freitagabend. Der Londoner UBS-Händler Kweku Adoboli soll mit nicht genehmigten Transaktionen eine Verlust von rund zwei Milliarden Dollar (etwa 1,5 Mrd Euro) verursacht haben. Ziel der zusammen mit der britischen Financial Services Authority (FSA) geplanten Untersuchung sei es, die genauen Umstände der nicht autorisierten Handelsaktivitäten abzuklären, erklärte die Finma. Der 31-jährige Adoboli war am Donnerstag festgenommen worden.
Stadler und Reithofer trotzen Krisenstimmung: „Nicht schlechtreden“
München/Ingolstadt (dpa) - Die Chefs der Premium-Automarken BMW und Audi warnen vor einer überzogen pessimistischen Bewertung der derzeitigen Lage angesichts Börsen-Turbulenzen. Derzeit spürten sie keine Krise: „Bislang merken wir von der Krise an den Finanzmärkten nichts, die Auftragseingänge sind weiter gut“, sagte BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). „Wir haben bei den Auslieferungen den besten August überhaupt hingelegt, auch der September läuft gut“, betonte Reithofer. Sein Konzern strebe 2011 weiterhin einen Rekordabsatz an. Eine Rezession erwarte er nicht. BMW werde 2020 in jedem Fall mehr als zwei Millionen Autos verkaufen. Ähnlich äußert sich Audi-Chef Rupert Stadler im Fachmagazin „Automobilwoche“ (Montag). „Wir müssen aufpassen, dass die Konjunktur nicht schlechtgeredet wird“, sagte er.
IAA für Publikum geöffnet - 800 000 Besucher erwartet
Frankfurt/Main (dpa) - Mit großem Besucherandrang haben am Samstag die Publikumstage auf der weltgrößten Automesse IAA begonnen. Gäste können sich bis Sonntag kommender Woche (25. September) auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt über Neuheiten informieren. Zu den Schwerpunkten der 64. IAA unter dem Motto „Zukunft serienmäßig“ gehören die Themen Elektromobilität und spritsparende Antriebe. Die Veranstalter vom Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnen mit über 800 000 Besuchern - mehr als im Krisenjahr 2009, aber deutlich weniger als 2007. Damals waren fast eine Million Gäste gekommen. Mehr als 1000 Aussteller aus 32 Ländern präsentieren auf dem Branchentreff ihre Weltneuheiten.
Zeitung: Deutsche Bahn kämpft weiter mit Unpünktlichkeit
Berlin (dpa) - Unpünktliche Züge machen der Deutschen Bahn laut einem Bericht weiter massiv zu schaffen. Wie der Berliner „Tagesspiegel“ (Samstag) unter Berufung auf eine interne Bahn-Statistik berichtet, fuhren die Züge in 16 von 34 ausgewerteten Wochen noch unzuverlässiger als 2009 und 2010. Insgesamt seien laut der Bahn-Bilanz aber im Regional- und Fernverkehr 92,7 Prozent der Verbindungen pünktlich gewesen. Ein Bahnsprecher wollte den Bericht am Samstag nicht kommentieren. In den vergangenen Jahren hatte die Bahn zeitweise große Probleme, den Fahrplan einzuhalten. In den schneereichen Wintern fielen Weichen und Züge aus, in den heißen Sommermonaten versagten mehrfach Klimaanlagen in ICE und IC-Zügen.
Flugzeuge hatten im vergangenen Jahr 1342 Tage Verspätung
Berlin (dpa) - Fluggäste mussten 2010 an deutschen Flughäfen deutlich länger auf ihre Starts warten als noch im Jahr zuvor. Wie die „Bild“-Zeitung am Samstag berichtete, summierten sich die Verspätungen auf 1342 Tage. Das seien rund 62 Prozent mehr als 2009 gewesen. Das Bundesverkehrsministerium hatte die Zahlen, die auf Daten der Europäischen Flugsicherheitsbehörde „Eurocontrol“ beruhen, nach einer Anfrage der SPD-Fraktion im Bundestag veröffentlicht. Die längste Gesamt-Wartezeit gab es demnach am größten Flughafen in Frankfurt/Main. Dort mussten die Passagiere laut „Bild“-Zeitung insgesamt 906 Tage auf verspätete Flüge warten. An zweiter Stelle lag München mit 181 Tagen.