Machtkampf um Metro-Spitze: Cordes gibt nicht auf
Düsseldorf (dpa) - Im Machtkampf um die Metro-Spitze sind die Würfel noch nicht gefallen. Der unter Druck stehende Vorstandschef Eckhard Cordes denkt nicht an einen Rücktritt.
Der Lenker des größten deutschen Handelskonzerns gibt sich in der heftigen Personaldebatte kämpferisch und wirbt bei den Familien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck für eine Verlängerung seines Vertrages über den Oktober 2012 hinaus. In den vergangenen Wochen war gegen Cordes sowohl in Kreisen der Eigentümer als auch der Arbeitnehmervertreter Kritik laut geworden. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Vorstandschefs fällt möglicherweise erst in der Aufsichtsratssitzung am 2. November.
„Ich habe einen Vertrag, der bis zum 31. Oktober 2012 läuft, und diesen Vertrag möchte ich auf jeden Fall erfüllen“, sagte der Metro-Chef dem „Handelsblatt“ (Freitag). Auch in den Verhandlungen um eine Verlängerung seines Vertrages gibt sich der 60-jährige optimistisch. „Ich bin fit, fühle mich wohl und die von mir angestoßenen Veränderungsprogramme bei Metro sind noch nicht abgeschlossen. Und deshalb fühle mich in der Verpflichtung, diesen Wandel weiter zu gestalten“, unterstrich er. Ausschlaggebend für ihn sei natürlich das Votum der großen Mehrheitsgesellschafter.
Die Familien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck hätten viele Hundert Mitglieder. „Ich habe in zahlreichen Gesprächen erfahren, dass die Familie Schmidt-Ruthenbeck hinter mir steht, die der zweitgrößte Anteilseigener ist. Und aufseiten von Hauptaktionär Haniel ist mein Ansprechpartner Franz Markus Haniel, und mein Eindruck ist, dass ich auch auf seine Unterstützung vertrauen kann“, sagte Cordes. Haniel und Schmidt-Ruthenbeck haben die Metro-Mehrheit.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte vor kurzem berichtet, ein Vertreter der Haniel-Familie habe Cordes klargemacht, dass er bei der Vertragsverlängerung nicht mit Unterstützung rechnen könne. Man habe ihm nahegelegt, im September eine Entscheidung zu treffen und von sich aus auf den Vorstandsposten zu verzichten. Ähnliches war in Kreisen des Metro-Großaktionärs Haniel zu hören. Als Kritikpunkte gelten die angekündigte, aber nicht vollzogene Trennung von der Warenhauskette Kaufhof, der Streit mit den Media-Markt-Minderheitsgesellschaftern und die Kursentwicklung der Metro-Aktie. Der Stellenabbau stieß bei Arbeitnehmervertreter auf Kritik.
Cordes gestand im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ Fehler ein. Er habe Metro vom Kopf auf die Füße gestellt und dabei unterschätzt, „wie groß der Kulturwandel ist, den wir angestoßen haben“. Damit habe er sich nicht nur Freunde gemacht. Zudem habe seine Ideen zur Zukunft der Tochter Kaufhof schlecht kommuniziert. Er habe zu früh, 2007 - also vor der ersten großen Finanzkrise -, einen möglichen Verkauf in Aussicht gestellt, räumte Cordes ein.