dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Rösler und Wirtschaft wollen Griechenland helfen

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft wollen gemeinsam Griechenland wieder wettbewerbsfähiger machen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte nach einem Treffen mit den Spitzenverbänden der Wirtschaft, die Investitionsbedingungen in dem Euro-Krisenland müssten sich rasch verbessern. Interessant für deutsche Firmen seien unter anderem Wind- und Solarparks, Telekomprojekte oder der Bau von Straßen in Griechenland. Deutschland wolle dabei helfen, die Athener Verwaltung zu modernisieren und dafür Wissen und Experten zur Verfügung stellen. Auch soll die Staatsbank KfW neue Förderprogramme auflegen, damit der deutsche Mittelstand mehr in dem fast bankrotten Mittelmeerland investiert.

Inflation bei 2,4 Prozent - Benzin, Strom und Gas immer teurer

Wiesbaden (dpa) - Die hohen Sprit- und Heizölpreise treiben die Inflation weiter an. Im Juli stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Mai und Juni hatte die jährliche Teuerungsrate bei 2,3 Prozent gelegen. Preistreiber waren im Juli nach Angaben der Statistiker erneut Benzin und Heizöl mit zweistelligen Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr, aber auch die Gas- und Stromkosten zogen an. Viele Versorger hatten ihre Preise zum 1. Juli erhöht. Von Juni auf Juli stiegen die Lebenshaltungskosten um 0,4 Prozent, vor allem Ferienaktivitäten wurden in der Urlaubszeit teurer. Die Jahresteuerung übertrifft mittlerweile den sechsten Monat in Folge die Warnschwelle der Europäischen Zentralbank.

Daimler verdient mit seinen Autos so viel wie nie zuvor

Stuttgart (dpa) - Daimler-Chef Dieter Zetsche schraubt wegen der boomenden Autonachfrage die Erwartungen für 2011 nach oben und lässt in den Pkw-Werken im Sommer und wohl auch im Winter durcharbeiten. „Wir fahren noch nicht im höchsten Gang. Wir können noch mehr“, sagte der Konzernlenker. Daimler liege „voll auf Kurs, 2011 zu einem der erfolgreichsten Jahre unserer langen Unternehmensgeschichte zu machen“. Er gehe davon aus, dass der operative Gewinn sich erfreulicher entwickeln und den Vorjahreswert von 7,3 Milliarden Euro „sehr deutlich“ übertreffen werde. Der Daimler-Gewinn legte im zweiten Quartal deutlich stärker zu als der Umsatz. Die Erlöse stiegen um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 26,3 Milliarden, das Konzernergebnis kletterte um 30 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.

Merck rutscht in die roten Zahlen

Darmstadt (dpa) - Der Pharma- und Chemiekonzern Merck ist überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Hintergrund sind unerwartet hohe Wertberichtigungen in der Pharmasparte. Der Familienkonzern wies für das zweite Quartal 2011 einen Verlust von 84 Millionen Euro aus - nach einem Gewinn von 187 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Vorstandschef Karl-Ludwig Kley verwies erneut auf Sparmaßnahmen, ohne aber Konkretes zu sagen. „Wir werden Prozesse verschlanken und Kosten überprüfen“, sagte er. Gleichzeitig schraubte Merck die Erwartungen für das Gesamtjahr zurück, die Aktie ging auf Talfahrt. Im zweiten Quartal wies Merck beim operativen Ergebnis einen Verlust von 11,4 Millionen Euro nach plus 326,2 Millionen Euro im Vorjahr aus. Beim Umsatz verbuchte das Unternehmen einen Anstieg um 16 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro.

Praktiker rutscht tief in die roten Zahlen

Kirkel (dpa) - Trotz besten Grill- und Gartenwetters im Frühsommer ist die Baumarktkette Praktiker tief in die roten Zahlen gerutscht. Der scheidende Vorstandschef Wolfgang Werner sprach von einem enttäuschenden zweiten Quartal. Sowohl in Deutschland als auch im Ausland liefen die Geschäfte schlechter als erhofft. Der Konzern will nun über Konsequenzen entscheiden. Dabei sind auch die Schließung unprofitabler Märkte und der Rückzug aus einzelnen Ländern nicht ausgeschlossen. Der Konzern machte insgesamt zwischen April und Juni einen Verlust von 307,1 Millionen Euro - vor einem Jahr war es noch ein Plus von 25,8 Millionen gewesen.

HypoVereinsbank streicht 700 Arbeitsplätze

München (dpa) - Die HypoVereinsbank will in den kommenden Jahren 700 Stellen streichen. Der Abbau solle nach Möglichkeit bis zum Jahr 2013, spätestens aber bis 2015 abgeschlossen sein, heißt es in einer internen Mitteilung der Bank, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. „Wir werden die Umsetzung fair und transparent gestalten und alles daran setzen, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen“, schreibt Arbeitsdirektor Heinz Laber darin. Nach der Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit hatte die HypoVereinsbank bereits mehrere tausend Stellen gestrichen. Derzeit hat die Bank rund 18 000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Nur wenig neue Arbeitskräfte aus Osteuropa

Nürnberg/Berlin (dpa) - Trotz der Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes ist der Ansturm von osteuropäischen Arbeitskräften weitgehend ausgeblieben. Das geht aus einer ersten Bilanz hervor, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) vorgestellt hat. Durch die sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeit sei die Zahl der Beschäftigten aus den acht osteuropäischen EU-Beitrittsstaaten im Mai um lediglich 24 000 auf 259 000 gestiegen. „Nach wie vor hält sich der Zustrom osteuropäischer Arbeitskräfte in Grenzen“, bilanzierte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. „Sie stellen keine nennenswerte Konkurrenz für heimische Arbeitslose dar.“ Seit dem 1. Mai können auch Bürger aus den EU-Staaten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei ohne Einschränkungen eine Arbeit in Deutschland aufnehmen.

Windkraft-Branche erholt sich

Berlin (dpa) - Die deutsche Windenergie-Branche hat sich in der ersten Hälfte 2011 vom enttäuschenden Vorjahr erholt. Bis Ende Juni wurden 356 Windturbinen mit zusammen 793 Megawatt Leistung in Deutschland neu installiert, wie das Deutschen Windenergie-Institut (DEWI) mitteilte. Das ist verglichen mit dem ersten Halbjahr 2010 ein Plus von 20 Prozent. Im Gesamtjahr 2011 rechnet der Bundesverband Windenergie mit einem Plus von 16 Prozent - nach einem Rückgang von 19 Prozent in 2010. Die ehrgeizigen Ziele vor allem der südlichen Bundesländer zum Ausbau der Windenergie machten der Branche Hoffnung für die kommenden Jahre. Insgesamt waren Mitte 2011 knapp 22 000 Windräder installiert. Bei durchschnittlichen Windverhältnissen konnten Windturbinen den Stromverbrauch in Deutschland nach Berechnung des DEWI 2010 zu 9,5 Prozent decken.

Ergo-Vertreter sollen bei Betriebsrenten getrickst haben

Düsseldorf (dpa) - Neue Vorwürfe gegen Ergo: Vertreter der Düsseldorfer Versicherungsgruppe sollen nach einem Bericht des „Handelsblatts“ bei Betriebsrenten getrickst haben. Mitarbeitern von Unternehmen seien ausgehandelte günstige Sondertarife vorenthalten worden, um deutlich höhere Provisionen zu kassieren, berichtete die Zeitung am Mittwoch. Ergo-Vertreter hätten in „zahlreichen Fällen“ die üblichen Policen mit den ungünstigeren Konditionen angeboten. „Wenn der Vertreter erstmal durch die Tür war, hat er die ausgehandelten Konditionen einfach ignoriert“, zitiert das Blatt einen nicht namentlich genannten langjährigen Generalvertreter der Ergo. Ergo prüft bereits, ob es Auffälligkeiten bei der betrieblichen Altersversorgung gibt, wie ein Unternehmenssprecher sagte.

Dunkin' Donuts geht an die Börse

New York (dpa) - Eine der weltgrößten Fastfood-Ketten geht an die Börse: Dunkin' Brands, die Mutterfirma von Dunkin' Donuts und Baskin-Robbins, sammelt in einem ersten Schritt annähernd 423 Millionen Dollar ein (292 Mio Euro). Zusammen mit den Anteilen, die vorerst bei den Altbesitzern verbleiben, wird Dunkin' mit 2,4 Milliarden Dollar bewertet. Am Mittwoch sollte die Kette ihre Börsenkarriere in New York starten. Dunkin' Donuts und Baskin-Robbins gibt es weltweit an mehr als 16 000 Standorten in 57 Ländern - damit ist die Kette immerhin halb so groß wie McDonald's. Für viele US-Amerikaner ist Dunkin' Donuts der erste Anlaufpunkt am Morgen - dort gibt es neben den fettigen Donuts auch Bagel, Sandwiches und Kaffee.

Deutsche Aktien von US-Sorgen belastet - Berichtssaison dominiert

Frankfurt/Main (dpa) - Die anhaltenden Sorgen um die US-Schuldenkrise haben am Mittwoch zum Teil gute Quartalszahlen überschattet und den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Dax verlor 0,66 Prozent auf 7301 Punkte. Damit konnte sich der Leitindex aber etwas von seinem Tagestief unter 7300 Punkten erholen. Für den MDax ging es um 1,04 Prozent auf 10 673 Punkte abwärts, der TecDax fiel um 0,18 Prozent auf 846 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,48 (Vortag: 2,53) Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Euro-Referenzkurs auf 1,4446 (Dienstag: 1,4471) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6922 (0,6910) Euro.