dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

„Spiegel“: Private-Gläubiger-Beteiligung für Athen-Lösung konkreter=

Hamburg (dpa) - Die Beteiligung privater Gläubiger an der Lösung der griechischen Schuldenkrise nimmt laut einem Pressebericht Konturen an. Um Athen vor dem Ruin zu retten, sollen die Inhaber griechischer Staatsanleihen nach Vorstellungen der EU-Finanzminister zwischen 20 und 35 Milliarden Euro aufbringen, berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Freitag vorab. Diskutiert werde demnach das Modell eines sogenannten „Rollover“. Dabei tauschen die privaten Gläubiger ihre bestehenden Forderungen gegen neue Schuldtitel mit längerer Laufzeit.

Opelaner zittern weiter - Merkel fordert Klarheit =

Rüsselsheim/Detroit/Berlin (dpa) - Die Zukunft des verlustreichen Autobauers Opel ist nach den Verkaufsgerüchten weiter unklar. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte den US-Autokonzern General Motors am Freitag auf, Klarheit über die Zukunft seiner deutschen Tochter zu schaffen. Gerüchte über einen möglichen Verkauf, die die Opel-Beschäftigten verunsicherten, sollten bald aus der Welt kommen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. GM hielt sich jedoch weiterhin bedeckt. „Wir kommentieren das Thema nicht weiter“, sagte ein Sprecher am Freitag.

Inflation bleibt auf hohem Niveau - Essen teurer =

Wiesbaden (dpa) - Die Inflation in Deutschland verharrt auf hohem Niveau. Die jährliche Teuerungsrate sank im Mai zwar auf 2,3 Prozent, nach 2,4 Prozent im April, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Damit ist die Inflationsrate zwar seit acht Monaten erstmals wieder rückläufig. Jedoch liegt sie noch immer klar über der Zwei-Prozent-Marke. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht nur knapp unterhalb dieser Schwelle keine Gefahr für den Geldwert. Die Zentralbank hatte am Donnerstag in Aussicht gestellt, sie werde den aktuell niedrigen Leitzins für die Versorgung der Geschäftsbanken mit frischem Geld aller Voraussicht nach im Juli weiter erhöhen. Er liegt seit April bei 1,25 Prozent.

Bundesbank sieht Deutschland auf Weg zu dauerhaftem Höhenflug =

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft zu einem dauerhaften Höhenflug abheben. Die Konjunktur habe sich nicht nur schnell erholt und sei in einen breit angelegten Aufschwung gemündet, sondern sie zeige zunehmend auch alle Anzeichen einer langgezogenen Expansionsphase, schreibt die Notenbank in ihrem am Freitag in Frankfurt vorgelegten Monatsbericht für Juni.

Bauernpräsident erleichtert über Gemüse-Entwarnung =

München (dpa) - Bauernpräsident Gerd Sonnleitner hat erleichtert auf die EHEC-Entwarnung für Gurken, Tomaten und Salat reagiert. „Das ist heute eine gute Botschaft für die deutschen und europäischen Gemüseerzeuger“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes am Freitag dem Fernsehsender N24. „Der Verzehr wird jetzt sicher wieder auf normales Niveau ansteigen.“ Sonnleitner setzt darauf, dass wieder Vertrauen in den Markt zurückkehrt und wieder Gemüse gegessen wird. Die bisher entstandenen Verluste für die Gemüsebauern bezifferte Sonnleitner für die drei Produkte Gurken, Tomaten und Salat auf rund 65 Millionen Euro in Deutschland und auf europäischer Ebene auf insgesamt zwischen 500 und 600 Millionen Euro.

Lösung des Tarifkonflikts im Einzelhandel greifbar nahe =

Korntal-Münchingen/Berlin (dpa) - Die Lösung des Tarifkonflikts im deutschen Einzelhandel ist ein gutes Stück näher gerückt. Mit dem bundesweit ersten Abschluss stellten Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi in der Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg eine wichtige Weiche. Sowohl für Verdi als auch den Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Einigung im Südwesten Signalwirkung für die gesamte Branche in Deutschland. Das Ergebnis: Die 220 000 Beschäftigten bekommen rückwirkend ab 1. Juni drei Prozent mehr Geld. Für April und Mai diesen Jahres gibt es keine Erhöhung. Für April 2012 ist dann eine Einmalzahlung von 50 Euro vorgesehen. Im Mai 2012 gibt es wieder einen „Nullmonat“, bevor von 1. Juni 2012 an die Entgelte um weitere zwei Prozent erhöht werden. Die Laufzeit beträgt 24 Monate.

Energiewende - RWE-Chef warnt vor Abwanderung von Industrien =

Essen (dpa) - Die Energiewende bedroht nach Einschätzung von RWE-Chef Jürgen Großmann bedeutende Konzerne und Branchen in Deutschland. „Wenn die Politik weiter so konsequent die Zerstückelung der industriellen Energieerzeugung betreibt, werden wir bald auf ganze Industriezweige verzichten müssen“, warnte er in einem am Freitag veröffentlichen Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Konzerne wie BASF oder Thyssen Krupp werde es dann nicht mehr oder nur noch kleiner geben. Die Deindustrialisierung kommt dabei nach Großmanns Worten nicht auf einen Schlag, sondern in einem schleichenden Prozess. Investitionen würden angesichts der ungewissen Entwicklung der Energiepreise zurückgehalten. Mancher Konzern werde sich überlegen, ob er in Deutschland noch gut aufgehoben sei.

Sprit vor Pfingsten teurer - aber nur leichter Anstieg =

München (dpa) - Die Spritpreise in Deutschland haben vor dem langen Pfingstwochenende angezogen, allerdings nicht so stark wie erwartet. Im bundesweiten Durchschnitt kostete der Liter Super E10 am Freitagmittag vorläufigen Zahlen zufolge rund 1,54 Euro und damit knapp 2 Cent mehr als zur Wochenmitte, wie ein ADAC-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa in München sagte. Damit liege die Entwicklung aber im normalen Rahmen, denn der Freitag ist traditionell der teuerste Tag der Woche an den Zapfsäulen im Land.

IWF-Kandidatin Lagarde droht weiter Ermittlungsverfahren =

Paris (dpa) - Die französische Finanzministerin Christine Lagarde kann nicht unbelastet in den Endspurt um die Nachfolge von Dominique Strauss-Kahn an der IWF-Spitze gehen. Der französische Gerichtshof der Republik teilte am Freitag mit, erst am 8. Juli über ein mögliches Ermittlungsverfahren gegen die 55-Jährige zu entscheiden. Dann soll der Chefposten des Internationalen Währungsfonds (IWF) bereits vergeben sein. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Lagarde des Amtsmissbrauchs, weil sie in einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen französischen Minister und Geschäftsmann Bernard Tapie 2008 einem Schiedsurteil zustimmte, das diesem eine Abfindung in Höhe von 285 Millionen Euro einbrachte.

Deutsche Aktien verlieren vor dem Wochenende an Fahrt =

Frankfurt/Main (dpa) - Ohne neue Impulse hat der deutsche Aktienmarkt seinen Erholungsversuch zum Wochenende vorerst abgebrochen. Die Standardwerte verloren an Fahrt und der Dax rutschte am Nachmittag mit 0,21 Prozent ins Minus auf 7145 Punkte. Der Leitindex dürfte aber seine jüngste Durststrecke von fünf Minuswochen in Folge beenden. Der MDax verlor 0,06 Prozent auf 10 668 Punkte und der technologielastige TecDax fiel um 0,35 Prozent auf 886 Punkte. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,73 (Vortag: 2,78) Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4486 (1,4614) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6903 (0,6843) Euro.