dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Portugal-Rettung: EU bändigt Schuldenkrise

Gödöllö (dpa) - Mit der Milliardenspritze für das angeschlagene Euro-Land Portugal hat die EU nach eigener Überzeugung die gefährliche Schuldenkrise eingegrenzt. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte nach den zweitägigen Beratungen der europäischen Finanzminister im ungarischen Gödöllö: „Ich bin überzeugt, dass Spanien keine Finanzhilfe Europas braucht.“ Spanien gilt wegen der Folgen einer geplatzten Immobilienblase als Wackelkandidat der Eurozone. Sorgen macht auch die riesige Schuldenlast in Griechenland. Die EU schließt aber einen Schuldenschnitt in Athen aus, der auch private Gläubiger treffen würde.

Konzerne stoppen vorerst Zahlungen an Ökofonds

Berlin (dpa) - Als Reaktion auf das schwarz-gelbe Atom-Moratorium haben die vier großen Stromkonzerne ihre Zahlungen an den Milliarden-Fonds zur Förderung regenerativer Energien vorerst gestoppt. Das teilten die Atomkraftwerksbetreiber RWE, Eon, Vattenfall und EnBW der Bundesregierung am Freitag telefonisch mit. Die Konzerne begründeten ihren Schritt mit der Bindung der Zahlungen an die 2010 vereinbarte Laufzeitverlängerung für die Meiler. Scharfe Kritik an den Konzernen kam von Grünen, Linken und Atomkraftgegnern. Diee Regierung hatte die Laufzeitverlängerung nach der Atomkatastrophe von Japan bis Mitte Juni ausgesetzt und sieben ältere Meiler vorübergehend vom Netz genommen.

Deutsche Wirtschaft ist nicht zu bremsen

Berlin (dpa) - Der deutsche XXL-Aufschwung geht weiter: Die Bundesregierung will ihre Wachstumsprognose für 2011 auf mindestens 2,5 Prozent anheben, wie die Nachrichtenmagazine „Focus“ und „Spiegel“ unter Berufung auf Regierungskreise berichteten. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet kräftiges Wachstum in Deutschland. Nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Axel Weber dürfte die größte Ökonomie Europas den schweren Einbruch des Rezessionsjahres 2009 deutlich schneller verdaut haben als die meisten europäischen Partner. Allerdings müssten sich die Verbraucher auf steigende Inflationsraten instellen: Sie könnten zum Jahresende sogar fast drei Prozent erreichen.

Siemens beendet Joint-Venture mit Areva

München (dpa) - Siemens ist endgültig aus dem gemeinsamen Atomgeschäft mit dem französischen Staatskonzern Areva ausgestiegen. Areva habe dem Münchner Elektrokonzern bereits am 18. März den von einem Gutachter festgelegten Kaufpreis von 1,62 Milliarden Euro für den 34-Prozent-Anteil überwiesen, sagte ein Siemens-Sprecher am Sonntag in München und bestätigte einen Bericht der „Welt“ (Montag). Davon unbenommen geht ein Schiedsgerichtsverfahren zwischen Areva und Siemens weiter. Dort wird darüber entschieden, ob der Preis für das Aktienpaket noch um bis zu 40 Prozent nach oben oder unten korrigiert werden muss. Erst danach lässt sich sagen, wie viel Geld bei Siemens am Ende in der Bilanz stehen wird. Siemens hatte jüngst erklärt, dass noch im Frühjahr eine Entscheidung fallen werde.

„Spiegel“: Milliardenverlust bei der Bad Bank der HRE

München (dpa) - Die „Bad Bank“ der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) könnte für die ersten Monate ihrer Tätigkeit einen Milliardenverlust verbuchen müssen. Einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge hat der Vorstand der FMS, Christian Bluhm, das parlamentarische Finanzmarktgremium auf einen Verlust in Milliardenhöhe bei der FMS Wertmanagement vorbereitet, ohne allerdings eine genaue Summe anzugeben. Ein Sprecher der FMS Wertmanagement wollte den Bericht am Sonntag in München nicht kommentieren, bestätigte aber, dass das Gremium am Freitag tagte. Bisher habe die FMS Wertmanagement keinen Jahresabschluss aufgestellt. Das Bundesfinanzministerium äußerte sich nicht zu dem Bericht.

Brüderle gegen EU-Pläne für höhere Diesel-Steuer

Berlin (dpa) - Gegen die von der EU geplante höhere Besteuerung von Diesel-Kraftstoff wächst in Deutschland der Widerstand. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sprach sich ebenso wie die SPD gegen entsprechende Überlegungen aus. „Ich halte grundsätzlich nichts von einer Erhöhung der Diesel-Besteuerung“, sagte Brüderle der „Bild am Sonntag“. Brüssel will am Mittwoch die neue Richtlinie vorstellen, nach der Kraft- und Heizstoffe in einigen Jahren gemäß ihrem Energiegehalt besteuert werden sollen. Der Energiegehalt von Diesel ist höher als der von Benzin. Brüderle sagte der Zeitung, zunächst gelte es, den entsprechenden Vorschlag aus Brüssel abzuwarten.

Isländer wollen nicht für Pleitebank zahlen

Reykjavik (dpa) - Die Isländer haben auch bei der zweiten Volksabstimmung Schuldenrückzahlungen für die Pleitebank Icesave aus der Staatskasse abgelehnt. Wie der TV-Sender RUV in Reykjavik am Sonntag nach Abschluss der Stimmenauszählung berichtete, stimmten 59,8 Prozent gegen eine von der Regierung ausgehandelte Vereinbarung zur Schuldentilgung an Großbritannien und die Niederlande. Die Wahlbeteiligung bei 40,2 Prozent Ja-Stimmen fiel mit 75,3 Prozent überraschend hoch aus. Aus Island müssen bis zu 3,8 Milliarden Euro an London und Den Haag überwiesen werden, weil die dortigen Regierungen heimischen Kunden der 2008 zusammengebrochenen Internetbank Icesave ihre Einlagen erstattet hatten.

Grube: Probleme bei Bahn werden andauern

Berlin (dpa) - Lieferverzögerungen und technische Schwierigkeiten bei neuen Zügen lassen die Hoffnung der Deutschen Bahn auf eine schnelle Behebung ihrer zahlreichen Probleme schwinden. Bahnchef Rüdiger Grube stimmte Reisende in einem Zeitungsinterview auf weitere Schwierigkeiten ein. Unterdessen berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass auch sieben neue ICE-3-Züge möglicherweise nicht pünktlich ausgeliefert werden können. Laut Grube braucht die Bahn noch Jahre, um die Technikprobleme in ihrer Zugflotte in den Griff zu bekommen. „Bild am Sonntag“ sagte Grube: „Ich lüge hier unsere Kunden nicht an. Es geht nur schrittweise voran. Vor 2014 werden wir die Probleme nicht vollständig gelöst bekommen.“