dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Lokführerstreik trifft deutschen Bahnverkehr massiv =

Berlin/Frankfurt (dpa) - Gestresste Pendler, gestoppte Fracht: Der bisher heftigste Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat den Güter- und Personenverkehr in Deutschland am Donnerstag massiv getroffen. Am frühen Morgen fielen bundesweit etliche S-Bahnen und Pendlerzüge aus. Zudem konnte jeder dritte Fernzug nicht starten, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Auch nach dem Ende des sechsstündigen Ausstands um 10.00 Uhr mussten Reisende mit weiteren Behinderungen bis in den Abend rechnen. Im Güterverkehr, der seit Mittwochabend lahmgelegt wurde, blieben Hunderte Züge stehen. Die Deutsche Bahn kritisierte die Eskalation des Arbeitskampfes und forderte weitere Verhandlungen.

Blitzstart nach Bestjahr: VW beschleunigt weiter =

Wolfsburg (dpa) - Volkswagen will den Schwung aus dem Rekordjahr 2010 beibehalten und im Eiltempo an die Weltspitze in der Autobranche fahren. Schon in diesem Jahr seien neue Bestmarken bei Absatz, Umsatz und Gewinn möglich, sagte Konzernchef Martin Winterkorn am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz in Wolfsburg. „2011 dürfte ein gutes Jahr werden - für die Autoindustrie und für Volkswagen.“ Neben dem Konzerngewinn von 7,2 Milliarden Euro und insgesamt mehr als sieben Millionen verkauften Fahrzeugen fuhr zuletzt auch die Kernmarke VW ein kräftiges Plus ein.

Verdi: Telekom-Tarifverhandlung gescheitert =

Königswinter/Bonn (dpa) - Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom läuft aller Voraussicht nach in die Schlichtung. Einen Tag nach dem Abbruch der Gespräche erklärte die Große Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Donnerstag die Verhandlungen offiziell für gescheitert. Die Telekom habe sich in den Gesprächen nicht bewegt, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder nach der Sitzung der Kommission in Königswinter. Das Gremium machte mit dem Beschluss zudem den Weg frei für eine mögliche Schlichtung des Tarifkonflikts. Die Tarifverhandlungen waren am Mittwoch in der vierten Runde ergebnislos abgebrochen worden. Für die 105 000 Beschäftigten fordert Verdi 6,5 Prozent mehr Geld, während die Telekom lediglich 2,17 Prozent angeboten hatte.

Deutsche Post glänzt mit Milliardengewinn =

Bonn (dpa) - Die Deutsche Post hat eine glänzende Bilanz vorgelegt: Keine globale Krise trübt mehr das Geschäft und ein Milliardengewinn ziert das Jahresergebnis 2010. Die Aktionäre sollen mit einer um 5 Cent höheren Dividende von 0,65 Euro an dem positiven Ergebnis teilhaben. Unterm Strich verdiente der weltweit tätige Logistik-Konzern - bei rückläufigem Briefgeschäft - mehr als 2,5 Milliarden Euro. Das ist eine Vervierfachung des Nettogewinns im Vergleich zu den 644 Millionen Euro, wie die Deutsche Post DHL am Donnerstag in Bonn berichtete. Doch dieses Resultat ist vor allem zustandegekommen, weil das Unternehmen die Postbank an die Deutsche Bank verkauft hat.

Moody's senkt auch Spaniens Kreditwürdigkeit =

London/Madrid (dpa) - Die US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Spanien um eine Note gesenkt. Die Bonität werde von „Aa1“ auf „Aa2“ reduziert, teilte Moody's am Donnerstag mit. Der Ausblick bleibe negativ. Es droht also eine weitere Herabstufung. Schon der jetzige Schritt wird die Finanzierung Spaniens über Staatsanleihen verteuern, da die Risikoaufschläge zulegten. Erst zu Wochenbeginn hatte Moody's die Kreditwürdigkeit des hochverschuldeten Griechenland kräftig um gleich drei Noten herabgestuft. Moody's begründete die Herabstufung Spaniens vor allem mit den Problemen im Sparkassensektor.

Deutscher Exportboom legt Verschnaufpause ein =

Wiesbaden (dpa) - Die boomende deutsche Exportwirtschaft hat im Januar eine Verschnaufpause eingelegt. Die Ausfuhren sanken gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Auf Jahressicht beschert der Wirtschaftsaufschwung Deutschlands Exporteuren aber weiterhin glänzende Geschäfte. Insgesamt wurden zum Jahresauftakt Waren im Gesamtwert von 78,5 Milliarden Euro ausgeführt - ein sattes Plus von 24,2 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Importe nach Deutschland summierten sich im Januar 2011 auf einen Wert von 68,4 Milliarden Euro. Das waren 24,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und 2,3 Prozent mehr als im Dezember 2010.

Milliarden-Rekordgewinn für BMW =

München (dpa) - BMW hat 2010 dank der boomenden Automärkte einen Rekordgewinn eingefahren und verdient nach zwei mageren Krisenjahren wieder Milliarden. Der Gewinn schoss von nur 210 Millionen Euro 2009 auf gut 3,2 Milliarden Euro hoch. Dabei waren die Verkaufszahlen nur die zweitbesten in der Geschichte des Münchner Oberklasse-Herstellers. Dieses Jahr soll auch diese Bestmarke eingestellt werden. 2011 dürfte damit noch erfolgreicher werden als 2010. Weltweit profitierte BMW von der kräftig gewachsenen Nachfrage nach großen und teuren Fahrzeugen. Der Umsatz wuchs um 19,3 Prozent auf 60,4 Milliarden Euro und knackte damit zum ersten Mal die Marke von 60 Milliarden Euro.

EZB sieht steigende Inflationsrisiken =

Frankfurt/Main (dpa) - Steigende Preise für Energie und Nahrung heizen die Inflationsrisiken im Euroraum aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter an. Zudem seien die Folgen vergangener Ölpreiserhöhungen noch gar nicht spürbar. Sie dürften sich in den kommenden Monaten in den Verbraucherpreisen niederschlagen, schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Der EZB-Rat werde „entschlossen und rechtzeitig“ handeln, um Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität auf mittlere Sicht zu verhindern. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte jüngst Zinserhöhungen schon im April in Aussicht gestellt.

Konjunkturprognosen angehoben =

Kiel (dpa) - Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft noch stärker wachsen als bislang erwartet. Das IfW rechnet nunmehr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,8 Prozent. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse hervor. Im Dezember lag die Konjunkturprognose noch bei 2,3 Prozent. Die Bundesbank hatte ihre Erwartung in dieser Woche auf 2,5 Prozent erhöht; das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle sogar auf drei Prozent. Das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI erwartet nach Angaben vom Donnerstag ein Plus von 2,9 Prozent.

K+S steigert Umsatz und Gewinn 2010 deutlich =

Kassel (dpa) - Der kalte Winter und eine hohe Nachfrage nach Agrarprodukten haben dem Düngemittel- und Salzproduzenten K+S ein gutes Geschäft beschert. Der Gewinn schoss im vergangenen Jahr auf 448,6 Millionen Euro nach 96,4 Millionen 2009 hoch, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Kassel mitteilte. Der Umsatz stieg um rund 40 Prozent auf 4,994 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern, dass der Umsatz „spürbar höher“ und das Ergebnis „deutlich steigend“ ausfallen werden. „Die weltweite Düngemittelnachfrage dürfte weiter steigen und im Salzgeschäft gehen wir nach dem Spitzenjahr 2010 von einem insgesamt stabilen Geschäftsvolumen auf hohem Niveau aus“, sagte K+S-Vorstandschef Norbert Steiner.

So viele Privatpleiten wie nie =

Wiesbaden (dpa) - In Deutschland sind 2010 so viele Verbraucher pleitegegangen wie noch nie. Die Zahl der Insolvenzen privater Haushalte stieg um 7,6 Prozent auf den Höchststand von 108 798, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Diese Entwicklung spiegele die tiefe Krise 2009 wider, sagte ein Sprecher der Behörde. Seit Beginn der Erhebungen 1999 hätten - außer im Jahr 2008 - Jahr für Jahr mehr Verbraucher den Gang zum Amtsgericht antreten müssen. Der bisherige Höchstwert von 105 000 Fällen stammte aus dem Jahr 2007. Während Privathaushalte 2010 noch stark unter den Krisenfolgen litten, ging es in der Wirtschaft wieder deutlich bergauf. Die deutschen Amtsgerichte meldeten 31 998 Unternehmensinsolvenzen und damit 2,1 Prozent weniger als 2009.

Asien-Boom treibt Linde zu Rekorden =

München (dpa) - Glänzende Geschäfte für Linde - und glänzende Aussichten: Der Industriegase-Spezialist hat im vergangenen Geschäftsjahr vor allem dank der starken Nachfrage aus Asien Rekorde bei Umsatz und Ergebnis verbucht. Und Konzernchef Wolfgang Reitzle blickt optimistisch in die Zukunft: „Für das Geschäftsjahr 2014 streben wir ein operatives Konzernergebnis von mindestens 4 Milliarden Euro an“, sagte er laut Mitteilung. Unterm Strich blieben Linde im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,005 Milliarden Euro - ein Plus von 70,1 Prozent. Die Erlöse kletterten um 14,8 Prozent auf 12,868 Milliarden Euro.

Munich Re sieht wegen Naturkatastrophen Gewinnziel in Gefahr =

München (dpa) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re muss um sein Gewinnziel für 2011 fürchten. Bereits die schweren Naturkatastrophen gleich zu Beginn des Jahres in Australien und Neuseeland schlugen nach ersten Schadenschätzungen mit rund 1,5 Milliarden australischen Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) zu Buche. Das sind bereits gut zwei Drittel der Summe, die Munich Re im gesamten Jahr 2010 für Naturkatastrophen aufwenden musste. Das Gewinnziel von 2,4 Milliarden Dollar sei deshalb nur noch erreichbar, wenn im weiteren Jahresverlauf die Großschäden unterhalb der Erwartungen blieben, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit.

EU gibt Startschuss für gemeinsames Patent =

Brüssel (dpa) - Nach jahrelangem Streit wird das einheitliche europäische Patent Wirklichkeit: Die zuständigen EU-Minister haben am Donnerstag in Brüssel den Patentschutz auf den Weg gebracht, den zunächst 25 von 27 EU-Staaten nutzen wollen. Der Beschluss wurde gegen die Stimmen von Italien und Spanien gefasst, die sich bei der Sprachenregelung für das Patent benachteiligt sehen. Patentsprachen sollen nur Deutsch, Englisch und Französisch werden. Wegen dieses Widerstands griffen die Minister auf die sogenannte „verstärkte Zusammenarbeit“ zurück, die einigen Staaten einen Alleingang erlaubt. Das gemeinsame Patent könnte schon 2012 kommen.

Dax mit Verlusten =

Frankfurt/Main (dpa) - Anhaltende Unsicherheiten haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zugesetzt. Den Dax drückte die Kombination aus den Unruhen in Libyen und der europäischen Schuldenkrise im frühen Handel zunächst auf den tiefsten Stand seit Januar, bevor er seine Verluste zumindest etwas eindämmen konnte. Zuletzt lag der Leitindex mit 0,82 Prozent im Minus bei 7073 Punkten. Der MDax sank um 0,95 Prozent auf 10 192 Punkte, und der TecDax verlor 1,23 Prozent auf 884 Punkte. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,98 (Mittwoch: 3,01) Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3817 (1,3928) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7238 (0,7180) Euro.