dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Regierung hält an E10 fest - Info-Offensive =
Berlin (dpa) - Trotz der Verunsicherung bei Millionen Autofahrern hält die Bundesregierung am umstrittenen Biosprit E10 fest. Zugleich soll aber die Information über das Super-Benzin mit zehn Prozent Ethanol aus Getreide und Zuckerrüben verbessert werden. Das teilten Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) nach dem „Benzin-Gipfel“ mit. Alle Beteiligten befürworteten die Einführung von E10 aus Gründen des Umweltschutzes, des Klimaschutzes, der Ressourcenschonung und der Energieversorgungssicherheit. Die Mineralölwirtschaft sage zu, dass die Infos sofort an Tankstellen vorliegen sollten, welche Autos E10 vertragen. Fast drei Millionen Autos vertragen E10 nicht, zudem gibt es große Zweifel an den Klimaschutzvorteilen.
Lokführer nehmen vor allem Güterzüge ins Streik-Visier =
Berlin (dpa) - Die Lokführergewerkschaft GDL nimmt bei der für diese Woche angekündigten Ausweitung ihrer Streiks vor allem die Frachttransporte auf der Schiene ins Visier. Der Arbeitskampf werde so gestaltet, „dass der Güterverkehr der Deutschen Bahn im Fokus steht“, sagte GDL-Vize Sven Grünwoldt im ZDF. Allerdings müssen auch Reisende erneut mit Störungen rechnen, da Personenzüge des bundeseigenen Konzerns und sechs großer Konkurrenzunternehmen ebenfalls „etwas zurückhaltender“ einbezogen würden. Über Termine und Orte der Aktionen will die GDL mit zwölf Stunden Vorlauf informieren. Die Deutsche Bahn rief die Gewerkschaft erneut zu Verhandlungen auf.
Möglicherweise entscheidende Tarifrunde bei der Telekom =
Königswinter/Bonn (dpa) - Begleitetet von weiteren Warnstreiks sind Telekom und Gewerkschaft am Dienstag zur möglicherweise entscheidenden Tarifrunde zusammengekommen. Ob es zu einem Durchbruch der zuletzt festgefahren Gespräche kommen wird, ist offen. Während die Gewerkschaft für die rund 105 000 Beschäftigten der Telekom im Inland 6,5 Prozent mehr Geld fordert, bietet die Telekom Einkommensverbesserung von 2,17 Prozent bei einem Tarifvertrag von zwei Jahren Laufzeit. Die Tarifpartner haben zwei Tage für die vierte Verhandlungsrunde angesetzt. In den vergangenen Wochen hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die bundesweiten Warnstreiks bei der Telekom ausgeweitet. Am Dienstag legten erneut tausende Mitarbeiter des Konzerns bundesweit vorübergehend die Arbeit nieder.
Bundesbank hebt Wachstumsprognose kräftig an =
Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank hat ihre Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum kräftig angehoben. Angetrieben vom Export und der außerordentlich großen Zuversicht von Verbrauchern und Unternehmern erwarten die Währungshüter inzwischen einen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,5 Prozent im laufenden Jahr, sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber. Bisher hatte die Notenbank ein Wachstum von 2,0 Prozent prognostiziert. Die deutsche Volkswirtschaft werde die Einbrüche aus der tiefen Rezession im Laufe dieses Jahres wieder wettmachen, wenn die Weltkonjunktur sich weiter gut entwickele. Die wirtschaftliche Belebung komme bei den Arbeitnehmern an, sagte Weber.
Bundesbank-Gewinn sinkt - Weber: Aufschwung geht weiter =
Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank ächzt unter den Lasten der Schuldenkrise in den Euroländern. Besonders die nach dem Kauf von Anleihen hoch verschuldeter Staaten deutlich erhöhte Risikovorsorge schmälerte den Überschuss der Notenbank. Insgesamt halbierte sich der Gewinn der Deutschen Bundesbank 2010 nahezu. Der Überschuss fiel auf 2,2 Milliarden Euro nach 4,1 Milliarden Euro im Krisenjahr 2009, wie die Notenbank am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Zudem belastete das Rekordtief bei den Zinsen das Geschäft. Ein rosiges Bild malte der scheidende Bundesbank-Präsident Axel Weber von der Konjunkturentwicklung in Deutschland im laufenden Jahr. Mittelfristig sieht er aber Inflationsgefahren.
Audi verbucht Rekorde und warnt vor Euphorie =
Ingolstadt (dpa) - Audi hat dank des weltweiten Autobooms 2010 so viel Geld verdient wie nie zuvor und will 2011 nahtlos an das Rekordjahr anknüpfen. Unter dem Strich verdoppelte die VW-Tochter den Gewinn nahezu, in diesem Jahr sollen die Zahlen erneut besser werden. Allerdings warnte Vorstandschef Rupert Stadler davor, die weiter bestehenden Risiken für die Weltwirtschaft zu unterschätzen. Der unerwartet starke Aufschwung stehe noch auf wackeligen Beinen. „Unwägbarkeiten auf den Finanz- und Rohstoffmärkten haben das Potenzial, die Aufbruchstimmung jederzeit zu dämpfen“, sagte Stadler bei der Bilanzvorlage in Ingolstadt. Nach dem starken Start ins Jahr erwartet Audi bereits das beste erste Quartal der Geschichte.
Telekom: Angebliche US-Verkaufspläne Spekulation =
Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom hat angebliche Verkaufspläne in den USA als Gerücht bezeichnet. „Spekulationen kommentieren wir nicht“, erklärte am Dienstag Finanzvorstand Tim Höttges. Beim Mobilfunkgeschäft in den USA stünden dem Konzern alle Optionen offen. Dies gelte für Partnerschaften, einen Börsengang, einen teilweisen oder ganzen Verkauf oder einer Netzkooperation. In einem Medienbericht hatte es zuvor geheißen, dass die Telekom ihr US-Mobilfunkgeschäft an den Konkurrenten Sprint Nextel verkaufen wolle. Die Verkaufsgerüchte hatten an der Börse den Kurs der T-Aktie in die Höhe schießen lassen. Das Papier war am Nachmittag um mehr als 4,5 Prozent auf 10,06 Euro angestiegen, bei einer insgesamt negativen Börsenstimmung. Damit war die T-Aktie der klare Tagesgewinner.
Renditen griechischer Staatsanleihen steigen auf Rekordstände =
Frankfurt/Main (dpa) - Die Renditen griechischer Staatsanleihen haben am Dienstag neue Rekordstände erreicht. In der Spitze kletterte der Zins für Staatstitel mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf rund 12,8 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit der Einführung des Euro an den Finanzmärkten im Jahr 1999. Auch in kürzeren Laufzeiten legten die Renditen kräftig zu: So lag die Rendite für fünfjährige Staatsanleihen am Dienstag bei über 14 Prozent, bei zweijährigen Anleihen stieg die Rendite auf über 15 Prozent. Zum Vergleich: Deutschland muss dank seiner erstklassigen Bonität für zehnjährige Staatsschulden derzeit nur 3,26 Prozent zahlen. Alle drei große Ratingagenturen bewerten griechische Staatstitel bereits seit längerem mit „Ramschstatus“.
Reisebranche bricht zu Rekorden auf - ITB beginnt =
Berlin (dpa) - Die deutsche Reisebranche nimmt in der neuen Saison Kurs auf Rekordumsätze. „2011 wird sicherlich ein Spitzenjahr“, sagte Klaus Laepple, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), im Vorfeld der weltgrößten Reisemesse ITB. Von diesem Mittwoch bis Sonntag präsentieren sich in Berlin mehr als 11 000 Aussteller aus 188 Ländern - darunter auch Ziele wie Ägypten und Tunesien, die noch ganz im Zeichen der Revolution stehen. Die Unruhen in der arabischen Welt machen der Branche bislang nur wenig Sorgen. Die Vorausbuchungen insgesamt lägen deutlich über dem Vorjahreswert sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Jürgen Büchy. Auch die steigenden Ölpreise seien noch kein Problem.
Betrugs-Ermittlungen: Beluga-Reeder Stolberg unter Verdacht =
Bremen (dpa) - Dem Gründer der Bremer Beluga-Reederei, Niels Stolberg, wird schwerer Betrug vorgeworfen. Die Bremer Staatsanwaltschaft hat gegen ihn und weitere leitende Angestellte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. „Ich werde mich dem Verfahren und den mir gegenüber erhobenen Vorwürfen stellen“, sagte Stolberg dem Bremer „Weser-Kurier“. Der US-Finanzinvestor Oaktree, der mit 49,5 Prozent an Beluga beteiligt ist, hatte Anzeige gegen Stolberg und andere leitende Angestellte erstattet. Der Vorwurf lautet nach Angaben der Staatsanwaltschaft: Falsche Ausweisung von Umsätzen im dreistelligen Millionenbereich, Täuschung von Investoren. Stolberg war vergangene Woche als Geschäftsführer der von ihm gegründeten Reederei ausgeschieden.
Sorgen um Griechenland belasten den Dax - ein Prozent im Minus =
Frankfurt/Main (dpa) - Neu aufgeflammte Sorgen um die europäische Schuldenkrise haben den Dax am Dienstag ins Minus gedrückt. Nach einem positiven Start fiel der Leitindex um 0,98 Prozent auf 7092 Punkte und weitete damit seine Vortagsverluste deutlich aus. Der MDax der mittelgroßen Werte hingegen zeigte sich am Dienstag mit einem minimalen Minus von 0,03 Prozent auf 10 161 Punkte kaum verändert. Der TecDax gab um minimale 0,06 Prozent auf 896 Punkte nach. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,01 (Montag: 3,03) Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3898 (1,4028) Dollar fest.