dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
EZB lässt Leitzins bei 1,0 Prozent
Frankfurt/Main (dpa) - Der Leitzins im Euro-Raum bleibt wie erwartet auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Das entschied der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) bei seiner Sitzung am Donnerstag in Frankfurt. Der wichtigste Zins zur Versorgung der Banken im Euro- Raum mit Zentralbankgeld verharrt seit Mai 2009 auf diesem Niveau. Volkswirte erwarten, dass die EZB frühestens gegen Ende 2011 an der Zinsschraube drehen wird. Hauptthema des Treffens in Frankfurt dürfte die Krise um hoch verschuldete Euro-Staaten wie Irland, Griechenland, Portugal und Spanien gewesen sein. Der Druck auf die EZB und ihren Präsidenten Jean-Claude Trichet, weitere Stützungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, hatte in den vergangenen Tagen zugenommen.
Kein Lokführer-Streik vor Weihnachten
Dortmund (dpa) - In Deutschland wird es vor Weihnachten keinen Lokführer-Streik geben. Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) habe beschlossen, die Verhandlungen ohne solche Schritte fortzusetzen, sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky am Donnerstag in Dortmund. Dort hatte die Tarifkommission zwei Tage lang beraten. Die GDL fordert vor allem eine Einkommensanhebung bei Privatbahnen auf das Niveau der Deutschen Bahn. Für die übrigen Bahnbeschäftigten, die von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG (bisher Transnet und GDBA) vertreten werden, beginnt an diesem Freitag (3.12.) in Berlin eine Schlichtung unter der Leitung des SPD-Politikers Peter Struck.
Deutschlands Automarkt auf Erholungskurs
Flensburg (dpa) - Der deutsche Automarkt steuert weiter auf Erholungskurs. Im November wurden 262 260 Personenwagen neu zugelassen und damit nur 6,2 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag mitteilte. Damit wurden sowohl im Oktober als auch im November die Zulassungszahlen von 2008 übertroffen, die noch nicht wegen der Abwrackprämie überhöht waren. Insgesamt kamen in den ersten elf Monaten 2,69 Millionen Autos neu auf die Straßen; für das Gesamtjahr rechnet das KBA mit 2,9 Millionen neuen Fahrzeugen.
Deutsche Autoindustrie 2011 auf Rekordkurs
Berlin (dpa) - Die deutsche Autoindustrie erwartet für 2011 Rekorde bei Export und Inlandsproduktion. Auch das zuletzt noch vergleichsweise schwache Geschäft im Inland zieht an. „Die Kapazitäten sind sind wieder gut ausgelastet, der Auftragsbestand liegt deutlich über dem langjährigen Schnitt“, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Donnerstag. Insgesamt sieht Wissmann einen „stabilen Aufwärtstrend“ für die Branche. Der VDA rechnet 2011 mit 3,1 Millionen Neuzulassungen in Deutschland, das wären etwa so viele wie 2008 und rund 700 000 weniger als 2009, dem Jahr der Abwrackprämie.
Eurozone: Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 0,4 Prozent
Luxemburg (dpa) - Die Wirtschaft des Euroraums ist im dritten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent gewachsen, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mit und bestätigte damit vorläufige Zahlen. Damit hat die Wirtschaft nach einem starken Wachstum von 1,0 Prozent im zweiten Quartal im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten an Fahrt verloren. Auf Jahressicht stieg die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 1,9 Prozent. Auch hier wurde die Erstschätzung bestätigt.
WSI: Schere zwischen Lohn- und Gewinneinkommen wird größer
Düsseldorf (dpa) - Die Schere zwischen den Einkommen aus Löhnen einerseits sowie aus Gewinnen und Kapitalerträgen andererseits geht in Deutschland laut einer Studie weiter auseinander. Im ersten Halbjahr 2010 sei der Anteil der Gewinn- und Kapitaleinkommen am gesamten Volkseinkommen deutlich gestiegen, schrieb das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in seinem am Donnerstag veröffentlichen Verteilungsbericht. Der Anteil der Löhne und Gehälter dagegen sei rückläufig gewesen. Damit setze sich der langjährige einseitige Verteilungstrend - nur kurzzeitig unterbrochen durch das Krisenjahr 2009 - unvermindert fort, berichtete das gewerkschaftsnahe Institut der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf.
Qantas geht gegen Rolls-Royce vor
Sydney (dpa) - Nach dem schweren Triebwerksschaden beim Super- Airbus A380 droht die australische Fluggesellschaft Qantas, den britischen Turbinenhersteller Rolls-Royce zu verklagen. Qantas leitete am Donnerstag nach eigenen Angaben rechtliche Schritte beim Bundesgericht in Sydney ein. Falls eine Einigung mit Rolls-Royce nicht zustande komme, sei eine Klage möglich. Australische Experten für Flugsicherheit hatten zuvor ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem bei Triebwerken einiger A380-Jets festgestellt und vor einem möglichen Baufehler gewarnt.
Siemens ist nicht zu bremsen - Zuwächse auch 2012
München (dpa) - Siemens strotzt vor Zuversicht für die kommenden Jahre. Nach einem Rekordgewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr rechnet der Konzern sowohl für dieses als auch für das kommende Geschäftsjahr, das im Oktober 2011 beginnt, mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den der Konzern am Donnerstag veröffentlichte. Siemens erwartet in allen drei Kerngeschäftsfeldern Industrie, Energie und Gesundheit eine weitere Erholung des Geschäfts. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/10 hatte Siemens einen Rekordgewinn von 4,1 Milliarden Euro eingefahren und den Umsatz entgegen der Erwartungen bei 76 Milliarden Euro nahezu stabil gehalten. Siemens-Chef Peter Löscher wurde dafür mit einem üppigen Salär belohnt: Er erhielt laut Geschäftsbericht insgesamt knapp 9 Millionen Euro und damit ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Nonnenmacher-Nachfolge soll am 15. Dezember entschieden werden
Hamburg (dpa) - Der Nachfolger für HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher soll am 15. Dezember dem Aufsichtsrat präsentiert werden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die das Institut am Donnerstag im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung in Hamburg verbreitete. Danach sollen in einer außerordentlichen Sitzung des Gremiums über die Modalitäten und der Termin der Trennung von Nonnenmacher sowie die Bestellung des Nachfolgers entschieden werden. Ziel sei es, eine geordnete Übergabe sicherzustellen.
Dax gibt nach EZB-Ratssitzung seine Gewinne ab
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank seine frühen Gewinne abgegeben. Der deutsche Leitindex erreichte am Morgen bei 6907,90 Punkten seinen höchsten Stand seit Juni 2008, kam anschließend jedoch etwas davon zurück und rutschte zuletzt moderat mit 0,02 Prozent ins Minus ab auf 6865 Punkte. Der MDax lag dagegen noch 0,94 Prozent höher bei 9607 Punkten und auch für den TecDax ging es um 0,92 Prozent auf 790 Punkte nach oben. Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,44 (Vortag: 2,38) Prozent. Der Kurs des Euro erholte sich ein wenig. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3155 (1,3115) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7602 (0,7625) Euro.