Kein Lokführer-Streik vor Weihnachten

Dortmund (dpa) - Bahnreisende können aufatmen: In Deutschland wird es vor Weihnachten keinen Lokführer-Streik geben. Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) habe beschlossen, die Verhandlungen ohne solche Schritte fortzusetzen.

Das sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky am Donnerstag in Dortmund. Dort hatte die Tarifkommission zwei Tage lang beraten. Die GDL vertritt rund 20 000 der 26 000 deutschen Lokomotivführer.

Die Gewerkschaft fordert vor allem eine Einkommensanhebung bei Privatbahnen auf das Niveau der Deutschen Bahn. Bei den Privatbahnen lägen die Einkommen der Lokführer zum Teil bis zu 30 Prozent niedriger, sagte Weselsky. Für die übrigen Bahnbeschäftigten, die von der Eisenbahn-und Verkehrsgewerkschaft EVG (bisher Transnet und GDBA) vertreten werden, beginnt an diesem Freitag (3.12.) in Berlin eine Schlichtung unter der Leitung des SPD-Politikers Peter Struck. Auch hierbei ist die Angleichung der Tarifstandards das Hauptthema.

„Wir müssen hier nicht vor Weihnachten einen Warnstreik einlegen. Alle wissen, dass wir das können“, sagte GDL-Chef Weselsky. Lokomotivführer verdienen nach dem Bahntarif laut GDL ein Einstiegsgehalt von rund 2300 Euro brutto.

Bisher habe der Zusammenschluss der sechs wichtigsten Privatbahnen G 6 (Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia, Hessische Landesbahnen) eine Einkommens-Angleichung bis auf 90 Prozent des DB-Niveaus angeboten. Die GDL nehme das Angebot „anerkennend“ zur Kenntnis, die Verhandlungen müssten aber bis auf 100 Prozent weitergehen. „Es darf keinen Wettbewerb über Personalkosten geben.“

Bei derzeit laufenden Alt-Verkehrsverträgen sei die GDL zu einer stufenweisen Tarif-Anhebung über Jahre bereit, sagte Weselsky. Gleiches Einkommensniveau fordert die Gewerkschaft auch für die privaten GmbH-Ausgründungen der Deutschen Bahn. Die Bahn ist dazu aber nur bereit, wenn auch die Privatbahnen 100 Prozent bezahlen.

Noch nicht gesprochen wurde über die Einkommenshöhe des Bahntarifs selbst. Hier verlangt die GDL fünf Prozent mehr Geld.