Draghi und China befeuern den Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat mit einer fulminanten Rally am Freitag das größte Wochenplus seit gut einem Jahr eingefahren. Auslöser dafür waren Aussagen des europäischen Notenbankpräsidenten Mario Draghi und eine überraschende Zinssenkung in China.
Der deutsche Leitindex verzeichnete mit einem Kurssprung von 2,62 Prozent auf 9732,55 Punkte den siebten Gewinntag in Folge und steht so hoch wie seit zwei Monaten nicht mehr. Auf Wochensicht ergab dies einen Gewinn von 5,18 Prozent - dies ist das größte Wochenplus seit Juli 2013. Für den MDax, den Index mittelgroßer Werte, ging es am Freitag um 1,83 Prozent auf 16 840,94 Punkte nach oben. Der TecDax der Technologiewerte rückte um 0,79 Prozent auf 1329,02 Punkte vor.
Am Vormittag hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) die Börsen befeuert. Der Währungshüter hatte auf einem Bankenkongress in Frankfurt abermals seine Handlungsbereitschaft bekräftigt, den Kampf gegen Niedriginflation und Wachstumsschwäche auszuweiten. Ein weiterer positiver Impulse kam durch eine überraschende Zinssenkung in China. Laut Volkswirt Thomas Gitzel dürften sich nun die globalen Konjunkturaussichten aufhellen.
An den Börsen in New York beflügelten die EZB und die chinesische Notenbank die aktuelle Rekordjagd, so dass der Dax auch Rückenwind von der Wall Street erhielt. Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research sagte mit Blick auf das aktuelle Niedrigzinsumfeld: „Die Weihnachtsrally 2014 ist eine Rally mangels Alternative.“
Angesichts der ansonsten relativ dünnen Nachrichtenlage und der nur spärlich bestückten Tagesagenda sorgen Analystenstimmen erneut für deutliche Kurbewegungen: Die Aktien von HeidelbergCement sprangen im Kielwasser eines positiven Kommentars mit plus 4,48 Prozent auf 60,17 Euro an die Dax-Spitze. Ebenfalls nach oben ging es für BASF-Aktien. Auch hier sorgte eine Studie nach aktuellen Produktionszahlen aus der Chemiebranche für Aufwind. Die Papiere verteuerten sich um 3,73 Prozent.
Schwächster Wert im Dax waren die Titel des Sportartikelherstellers Adidas mit einem Plus von lediglich 0,18 Prozent. Händler sprachen unisono davon, dass Anleger nach dem steilen Anstieg der vergangenen Wochen nun Kasse machten.
Auch einige Werte aus dem Konsumgüter- und Pharmasektor hinkten dem Markt hinterher. Händlern zufolge werden diese Papiere von Anlegern eher in unsicheren Zeiten an der Börse gesucht, bei steigenden Kursen aber vernachlässigt. Henkel-Titel etwa legten um 0,72 Prozent zu.
In Europa war die Börsenstimmung ebenfalls teils extrem gut: Der EuroStoxx 50 schnellte um 2,97 Prozent auf 3194,22 Punkte in die Höhe und in Paris zog der Leitindex ähnlich stark an wie der Dax. In London stieg der FTSE 100 um rund 1 Prozent und in den USA rückte der Dow Jones Industrial um 0,63 Prozent vor.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundesanleihen auf 0,65 (Vortag: 0,69) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 138,11 Punkte. Der Bund Future gewann 0,26 Prozent auf 152,00 Punkte. Der Kurs des Euro fiel deutlich. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2422 (1,2539) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8050 (0,7975) Euro.