Eine Bombe in der Post des mächtigen Bankers

Italienische Anarchisten haben den Brief an Josef Ackermann geschickt.

Frankfurt. Die Wut auf die Banker in der Euro-Schuldenkrise ist groß. Nun ist Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann Ziel eines versuchten Briefbombenanschlags geworden. Die explosive Sendung an Deutschlands mächtigsten Banker wurde frühzeitig abgefangen.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) in Wiesbaden hat sich eine linksanarchistische Gruppe aus Italien zu der Tat bekannt. Bei der Spurensicherung sei ein Bekennerschreiben der „FAI — Federazione Anarchica Informale“ entdeckt worden, teilte das LKA mit. Bei der „FAI“ handele es sich um eine terroristische, linksanarchistische Organisation.

Der Schweizer, der seit 2002 das größte deutsche Geldhaus führt, ist wie kaum ein anderer Banker eine Reizfigur. Der 63-Jährige gilt Kritikern als Vertreter eines ungebremsten Finanzkapitalismus, der für die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch für die Euro-Schuldenkrise verantwortlich gemacht wird. Occupy-Aktivisten störten erst kürzlich einen Vortrag von Ackermann in Hamburg. Von dem Anschlagversuch distanzierte sich die Bewegung in Frankfurt jedoch kurz nach dem Bekanntwerden deutlich.

Die „FAI“ verübte in der Vergangenheit bereits Dutzende von Anschlägen, darunter auch schon einmal in Frankfurt. 2003 schickte sie eine Briefbombe an die Europäische Zentralbank. Die Ermittlungen verliefen damals im Sand.

In dem Bekennerschreiben zu dieser Tat werde vor „drei Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger“ gewarnt, teilte das LKA mit. Die Ermittler gehen daher derzeit davon aus, dass noch zwei weitere Briefbomben verschickt worden sein könnten.

In dem Brief befand sich ein gefährliches Pulver, das beim Öffnen des Umschlags zu Verbrennungen an Hand, Gesicht und Oberkörper hätte führen können, sagte ein Polizeisprecher.

Der an Ackermann persönlich adressierte Brief war am Mittwoch in der Poststelle der Deutschen Bank aufgefallen, an die Polizei weitergeleitet und von Experten unschädlich gemacht worden. Ackermann selbst soll nicht im Haus gewesen sein.