Einzelhandel mit Rückenwind ins Weihnachtsgeschäft

Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Einzelhandel ist mit Rückenwind ins Weihnachtsgeschäft gegangen. Im Oktober sind die Umsätze im Vergleich zum September preisbereinigt um 0,7 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Nominal lag der Zuwachs bei 1,0 Prozent.

Mit dem starken Vorjahresmonat konnte der Oktober 2011 aber nicht ganz mithalten, auch weil er einen Verkaufstag weniger hatte. Die preisbereinigten Umsätze lagen um 0,4 Prozent niedriger als 2010, nominal gab es aber ein Plus um 1,6 Prozent.

„Das war ein sehr gutes Ergebnis für den Einzelhandel“, erklärte Kai Falk vom Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin. Herausragend sei weiterhin die Entwicklung bei den Internetversendern, die in den ersten neun Monaten des Jahres ein reales Umsatzplus von 5,7 Prozent für sich verbuchen konnten. Sie seien der Wachstumstreiber des deutschen Einzelhandels. Insgesamt hat der Einzelhandel in den drei Quartalen laut Bundesstatistik real um 1,1 Prozent zugelegt. Nominal waren es sogar 2,7 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Die positive Konsumstimmung sei durchaus in der Lage, das Bruttoinlandsprodukt zu stützen, wenn auch nicht dauerhaft, warnte der Volkswirt der Berenberg-Bank, Christian Schulz. Die gute Beschäftigungslage und höhere Gehälter könnten die Haushalte zu etwas größeren Ausgaben als im Vorjahr veranlassen. „Allerdings dürfte auch die robuste Binnennachfrage nicht verhindern können, dass das Bruttoinlandsprodukt im Winterhalbjahr etwas schrumpfen wird“, resümierte Commerzbank-Volkswirtin Ulrike Rondorf.

Der Handelsverband setzt große Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft, das zu jeweiligen Preisen voraussichtlich um 1,5 Prozent über dem Vorjahr liegen werde. Das Gesamtumsatzvolumen schätzt der HDE auf 78 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 1,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Falk mit einem nominalen Plus von 2 Prozent. „Die Deutschen gönnen sich was. Der Konsum bleibt ein stabiler Motor der Konjunktur“, meinte der HDE-Geschäftsführer.