Einzelhandel: Vom Krisengebiet zur Erlebnismeile
Während die Gewerbegebiete wachsen, suchen Kaufleute in den Städten nach neuen Konzepten. Beispiel Dormagen.
Dormagen. "Geben Sie den Begriff Erlebnisshopping doch nur bei Google ein", sagt Gerd Hengsberger, und dann gleitet ein listiges Lächeln über sein Gesicht. "Da taucht Dormagen ganz oben in der Ergebnisliste auf."
Erlebnisshopping ist das Schlüsselwort des Mannes, der seit September Vorsitzender der Werbegemeinschaft Dormagen ist und jetzt im "Café Liège" genüsslich Zigarillo-Rauch Richtung Decke pafft.
Der 59-Jährige brennt darauf, dieses Schlagwort mit Inhalten zu füllen. Verkaufsoffener Sonntag vor Ostern, Kunsthandwerkermarkt, Dschungelbuch-Inszenierungen: Wenn es nach Hengsberger geht, verwandelt sich die Fußgängerzone Schritt für Schritt in eine Erlebnismeile.
Hengsberger jedoch liegt es fern, einen Trauerzug mit Sarg durch die Fußgängerzone zu schicken, wie dies der Einzelhandel früher einmal inszeniert hatte. Denn er hat seine eigene Theorie: "Das Win-Win-Potential ist dort am höchsten, wo der vermeintliche Gegensatz am größten ist!" Das steht auf der Rückseite seiner Visitenkarte und ist durchaus programmatisch gemeint, aber doch gewagt angesichts der Angst der Händler.
Verteilung Dormagen hat einen hohen Anteil an Verkaufsflächen in den Gewerbegebieten (51 Prozent). 20 Prozent sind auf die Ortseile verteilt, nur 29 Prozent liegen in der Innenstadt.
Dormagener Liste Das Büro "Futura Consult" kommt in einem Gutachten für die Stadt zum Schluss: "Das Gewerbegebiet Top West birgt erhebliches Gefährdungspotenzial für die City." In einer "Dormagener Liste" werden den Standorten nun bestimmte Warengruppen empfohlen.