Eon mit kräftigem Stellenabbau

Düsseldorf (dpa) - Die Mitarbeiter des Energieriesens Eon müssen in Deutschland mit dem Abbau von etwa 6500 Arbeitsplätzen rechnen. Diese Zahl für den Stellenabbau im Inland sei plausibel, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Dienstag aus Unternehmenskreisen.

Alle vier Verwaltungsstandorte Düsseldorf, Essen, Hannover und München bleiben nach dem aktuellen Stand der Sparüberlegungen erhalten. Allerdings zeichnet sich für München, Hannover und Düsseldorf eine deutliche Verkleinerung ab. So soll die Zentrale der Konzerntochter Eon Energie in München mit 400 Beschäftigten geschlossen werden.

Eon plant im Zuge des Sparkurses einen tiefgreifenden Konzernumbau mit neuen kostengünstigeren Strukturen. Dabei werden ein Teil der Verwaltungsaufgaben gebündelt. Auch das Verlagern von Aufgaben ist vorgesehen. Das Deutschlandgeschäft des Konzerns soll ab dem Sommer 2012 von Essen aus geführt werden, sagte ein Eon-Sprecher. Deshalb solle die Zentrale von Eon Energie in München geschlossen werden.

Insgesamt könnte München im Zuge von Verlagerung und Stellenabbau laut Kreisen etwa 1000 bis 1500 Stellen verlieren: Eon beschäftige in der bayerischen Landeshauptstadt in verschiedenen Büros aktuell rund 2500 Mitarbeiter. Nach der Umsetzung aller derzeit empfohlenen Sparmaßnahmen würden noch rund 1000 bis 1500 Büroarbeitsplätze verbleiben. Diese Zahl gab die Eon AG in einer Mitteilung bekannt.

Der Standort Hannover könnte laut Unternehmenskreisen um etwa 500 bis 1000 Arbeitsplätze schrumpfen: Derzeit habe der Düsseldorfer Konzern in der Landeshauptstadt von Niedersachsen insgesamt 2500 Mitarbeiter. Die bislang vorgesehen Spar- und Umbaumaßnahmen liefen auf etwa 1500 bis 2000 Arbeitsplätze am Standort Hannover hinaus.

Düsseldorf könnte durch die tiefen Einschnitte sogar 900 bis 1300 Arbeitsplätze verlieren: Eon bezifferte die Zahl der künftig in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen angesiedelten Mitarbeiter auf zwischen 1300 bis 1700. Derzeit sind es Kreisen zufolge 2600.

Am Standort Essen würden dem aktuellen Stand der Überlegungen nach künftig annähernd so viele Mitarbeiter wie heute beschäftigt, teilte Eon weiter mit. Die Rede ist dabei von 1500 bis 2100 Mitarbeitern.

Die Mitarbeiter an den Verwaltungszentren wurden zuvor über die Details der Umstrukturierungen informiert. Weltweit geht der Vorstand an die obere Grenze des Arbeitsplatzabbaus, der bisher vom Konzern mit einer Spanne von 9000 bis 11 000 Stellen beziffert worden war.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, es sei immer noch wenig konkret, wie der Arbeitsplatzabbau vonstatten gehen solle. „Bis heute gibt es mit den Betriebsräten noch keine Verhandlungen über die Instrumente des Personalabbaus“, sagte Sven Bergelin, Leiter der Verdi-Bundesfachgruppe Energie und Bergbau, am Dienstag. „Wir setzen jetzt auf die Tarifverhandlungen, die in der kommenden Woche starten.“ Die Gewerkschaft werde für den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sowie für regionale Beschäftigungskonzepte kämpfen.

Bei den Verwaltungszentren handelt es sich aber nur um einen Teil der Sparliste. Das gesamte Ausmaß wird damit noch nicht sichtbar. Verdi-Vertreter befürchteten bereits, dass auf dem Sparkurs von Eon auch in der Fläche an kleineren Standorten Stellen wegfallen werden.

Konzernchef Johannes Teyssen hatte den deutschen Atomausstieg zum Anlass für seinen strikten Sparkurs genommen. Eon müsse dauerhaft 1,5 Milliarden Euro pro Jahr einsparen, erklärte der Vorstandschef Mitte August. Die volle Kostensenkung soll 2015 erreicht werden. Die Einsparungen würden voraussichtlich je zur Hälfte auf die Sachkosten und Personalkosten entfallen, hieß es damals von Unternehmensseite.