Erfinder der Fernbedienung stirbt mit 96 Jahren
Chicago (dpa) - Ohne diesen Mann gäbe es keinen gemütlichen Fernsehabend: Der Amerikaner Eugene Polley erfand in den 1950er Jahren die erste kabellose Fernbedienung. Er starb am Sonntag in einem Krankenhaus in der Nähe von Chicago, wie sein ehemaliger Arbeitgeber mitteilte, die US-Elektronikfirma Zenith.
Polley wurde 96 Jahre alt.
Polleys „Flash-Matic“ erinnert auf den ersten Blick eher an eine Gartenspritze als an eine Fernbedienung. Und doch war der kleine Apparat bei seinem Debüt im Jahr 1955 eine Sensation. Ab nun brauchte niemand mehr von seinem Sessel aufzustehen, wenn er das Programm umschalten wollte. Die Couch-Potato war geboren.
Polley und sein Mitstreiter Robert Adler bekamen 1997 für ihre bahnbrechende Erfindung einen „Emmy Award“ verliehen, die begehrteste Auszeichnung in der Fernsehwelt. Insgesamt meldete Polley in seinen 47 Berufsjahren 18 US-Patente an. Er arbeitete an Autoradios genauso mit wie an der Video-Disk, dem Vorläufer von DVD und Blue-ray.
Die „Flash-Matic“ blieb aber seine wichtigste Erfindung. Viel mehr als Kanäle wechseln und den Fernseher ein- und ausschalten war allerdings nicht möglich. Die „Flash-Matic“ besaß einen großen Taster und funktionierte im Grunde wie eine Taschenlampe: Sie sendete einen gebündelten Lichtstrahl aus, der auf einen von vier Sensoren in jeder Ecke des Fernsehgeräts traf.
Ein großartiger Funktionsumfang war aber ohnehin nicht nötig: Zu der Zeit habe es nur drei oder vier Kanäle gegeben, merkte der Hersteller Zenith an. Das Unternehmen gehört mittlerweile zur koreanischen LG Electronics. Spätere Fernbedienungen benutzten Ultraschall. Bei den heutigen Geräten mit ihren Dutzenden Knöpfen und Funktionen ist Infrarot üblich. Am Ende bauen sie aber alle auf der Idee von Eugene Polley auf.