Vorwerk will das Staubsaugen neu erfinden
Wuppertaler Familienunternehmen setzt auf zahlreiche Innovationen. Auch Zukäufe werden nicht ausgeschlossen.
Wuppertal. Es könnte eine Erfolgsgeschichte werden — „Made in Wuppertal“ und „Made in Silicon Valley“: Der Saugroboter Kobold VR100 von Vorwerk soll den Markt aufrollen und das Staubsaugen neu erfinden, hofft Reiner Strecker, persönlich haftender Gesellschafter von Vorwerk. In Deutschland ist das kleine runde Gerät bereits auf dem Markt, weitere Länder sollen folgen.
Und wie kommen Wuppertal und Silicon Valley zusammen? US-Studenten hatten die Lasertechnik ursprünglich für das fahrerlose Auto entwickelt. Dort kam es nicht zum Zuge. Sie gründeten ein Start up und kamen auf die Staubsauger-Idee. Vorwerk stieg mit 30 Prozent ein — nun sorgt die Technik im Saugroboter dafür, dass das Gerät den Raum scannt und nirgends aneckt.
50 000 Saugroboter wurden bislang in Deutschland verkauft. „Wir erwarten, dass der Markt künftig um 20 bis 30 Prozent pro Jahr wächst“, erläutert Strecker. Die Wuppertaler wollen rund 30 Prozent Marktanteil mit ihrem neuen Gerät erobern.
Überhaupt setzt das Familienunternehmen (Kobold, Thermomix, Jafra Cosmetics) auf Innovation. Erst seit ein paar Wochen ist ein Saugwischer auf dem Markt, der in einem Arbeitsgang saugt und wischt — eine „Weltneuheit“, wie Walter Muyres, ebenfalls persönlich haftender Gesellschafter, sagt. Die Neuheiten zahlen sich aus: In den ersten vier Monaten legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent auf 799 Millionen Euro zu.
Auch mit dem abgelaufenen Jahr zeigten sich die Vorwerk-Gesellschafter sehr zufrieden: Der Umsatz kletterte um 4,2 Prozent auf 2,367 Milliarden Euro. Auch der Gewinn sei „sehr erfreulich“, so Strecker. Details nennt das Familienunternehmen traditionell nicht. Nur so viel: Mit 700 Millionen Euro liquiden Mitteln sieht sich das Unternehmen gut für mögliche Zukäufe gerüstet.
Umsatzstärkstes Geschäftsfeld waren 2011 erneut die Kobold-Staubsauger mit 728 Millionen Euro. Das Küchengerät Thermomix, margenstarker Bestseller der Wuppertaler, schaffte ein Umsatzplus von 16 Prozent auf 591 Millionen Euro.